Mr. Dax und sein Anlegerkongress: Die große Dirk-Müller-Show
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Mr. Dax und sein AnlegerkongressDie große Dirk-Müller-Show
Mr. Dax alias Dirk Müller hat zum Anlegertreffen geladen. Die Kulisse: ein Schloss. Die Show: unterhaltsam, aber auch lehrreich. Und ein bisschen erinnert das Ganze an Warren Buffetts Aktionärstreffen.
Fondsmanager Dirk Müller sieht die Situation an den Märkten kritisch.
Heidelberg Der Mann ist große Auftritte gewöhnt, sitzt regelmäßig in Fernseh-Talkshow und gibt viele Interviews. Aber dies sei ein „Gänsehaut-Moment“ sagt Mr. Dax alias Dirk Müller, als er am Wochenende die Bühne im Königssaal des Heidelberger Schlosses betritt. Man nimmt es ihm ab. Der Neu-Fondsmanager hat zum ersten Anleger-Kongress geladen. 500 Gäste sind an diesem sonnigen Frühlingstag in die alte Ruine gekommen, viele haben den Müller-Fonds im Depot, aber nicht alle.
Zugegeben, ein bisschen erinnert das Ganze an eine Werbeveranstaltung, aber seine Anhänger sind begeistert. „Endlich sehen wir Mr. Dax mal live und nicht immer nur im Fernsehen“, sagt ein älterer Herr, der extra aus München angereist ist. „Den Fonds habe ich natürlich auch.“ Vor ziemlich genau einem Jahr ist Dirk Müller unter die Profi-Investoren gegangen oder – um es genauer zu sagen – unter die Fondsberater. Der offizielle Manager des „Dirk Müller Premium Aktien Fonds“ ist Andreas Schmidt vom Family Office Focam.
Die goldenen Regeln des Value-Investors Warren Buffett
Konzentrieren Sie Ihre Investments auf herausragende Unternehmen, die von einem starken Management geleitet werden.
Beschränken Sie sich auf Unternehmen, die Sie wirklich verstehen können. Zehn bis 20 sind in Ordnung, ab 20 ist Ärger vorprogrammiert.
Suchen Sie sich unter Ihren guten Unternehmen die besten aus und stecken Sie den größten Teil Ihrer Investments in diese.
Denken Sie langfristig: mindestens fünf bis zehn Jahre.
Volatilität kommt vor. Bleiben Sie dran.
Quelle: Robert G. Hagstrom, "Warren Buffett. Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.", Börsenbuchverlag 2011.
Los geht es mit einer launigen Begrüßung – ganz so, wie man Mr. Dax eben kennt. Dann widmet er sich der aktuellen Situation an den Märkten und wagt einen Ausblick. „Der perfekte Sturm oder die Jahrhundertchance!?“ ist der Vortag überschrieben. Die Botschaft: Die Risiken sind groß, aber ohne Risiko auch keine Chance. Es sind die Themen und Positionen von Dirk Müller, die seine Fans kennen. Trotzdem hängen sie förmlich an seinen Lippen.
„Wir rennen von einer Krise in die nächste“, sagt er. Zypern, Griechenland, Ukraine und Russland, China, Syrien, Flüchtlinge, Brexit – die Liste ist lang, Müllers Ausblick wenig rosig. Aber: „Man kann sich auf die Krise einstellen, sich absichern“, sagt er. „Die einen gehen in der Krise unter, die anderen gründen Dynastien.“ Als Beispiel muss Joseph Kennedy herhalten, der in den Jahren nach dem Crash 1929 den Grundstein für das Vermögen des mächtigen Clans legte.
Reich gemacht hat Müller seine Anleger bisher noch nicht. Die Bilanz nach einem Jahr: Knapp sechs Prozent hat das Portfolio verloren. Der Vergleichsindex MSCI World Value immerhin 14 Prozent. Damit schneidet der Fonds deutlich besser ab. „Eine Outperformance, auf die wir stolz sind“, sagt Müller auf der Bühne. „Ein Plus wäre besser gewesen“, raunt ein Anleger im Publikum. „Aber immerhin…“ Mit dem Dax hat der Fonds zwar herzlich wenig zu tun, denn Müller ist ein Value-Anleger à la Warren Buffett, aber Mr. Dax zieht auch diesen Vergleich. Klar, hier kommt der Fonds besonders gut weg, hat der Dax doch binnen eines Jahres fast 20 Prozent verloren.
Apropos Warren Buffett. Ein bisschen erinnert der Kongress den einen oder anderen Besucher an das Aktionärstreffen des amerikanischen Superinvestors. Auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway im beschaulichen Omaha stellen Jahr für Jahr die Unternehmen ihre Waren aus, die Buffett auch im Depot hat. Ein bisschen ähnlich macht es Müller: Seine Lieblingsaktie ist die des Lachsfarm-Betreibers Bakkafrost. Der Titel hat seit Aufnahme in den Fonds gut 60 Prozent zugelegt. Besucht hat das Fonds-Team das Unternehmen auf den Färöer-Inseln auch schon – in der Pause läuft ein Film über den Trip. Und es gibt Lachs – 40 Kilogramm hat das Unternehmen nach Heidelberg geschickt. Der Andrang am Büffet ist groß. „Noch besser als der Lachs schmeckt mir aber der Kursgewinn der Aktie“, witzelt ein Fondsanleger. „Wenn nur der ganze Fonds so gut laufen würde“, sagt ein anderer.