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Mythos oder Weisheit Über Geld spricht man nicht? Von wegen!

Es gibt viele scheinbar heilige Regeln, vor allem wenn es um das liebe Geld geht. Doch mancher Spruch ist bloß ein Mythos – und manchmal auch schlicht falsch. Andere hingegen sind mehr als wahr. Experten machen den Test.
24.01.2017 - 15:59 Uhr Kommentieren
Euro-Banknoten und Euromünzen: Ob aus Neid, Missgunst oder Angst – Finanzen sind selten ein Thema. Quelle: dpa
Geldscheine

Euro-Banknoten und Euromünzen: Ob aus Neid, Missgunst oder Angst – Finanzen sind selten ein Thema.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Was der Nachbar, ja sogar der enge Freund verdient, geht uns nichts an. Wie er sein Geld anlegt auch nicht. Überhaupt sind finanzielle Dinge geheim zu halten. Das ist in Deutschland, mehr noch als in anderen Ländern, ungeschriebenes Gesetz. Ganz klar: Über Geld spricht man nicht!

Ob aus Neid, Missgunst oder Angst – Finanzen sind selten ein Thema. Dabei müssen doch nicht immer gleich alle Geheimnisse verraten werden. „Man kann auch über Geld reden, ohne gleich die eigene Steuererklärung zu veröffentlichen“, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt von der Dekabank. Er ist überzeugt: „Über allgemeine Geldthemen mit praktischen Hinweisen für die eigenen Finanzen wird zu wenig gesprochen. Die Deutschen gehen lieber zum Zahnarzt als zum Anlageberater.“ Und die meisten tauschen sich auch lieber über ihre Gesundheit oder ihre Krankheiten aus als über Zinsen oder Dividenden.

Über Geld spricht man nicht? Das ist definitiv kein guter Ratschlag? Dieser Spruch ist ganz klar ein Mythos und keine Weisheit. „Wer über Geld nicht spricht, begeht einen großen Fehler“, ist auch Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank, überzeugt. Aber eigentlich gibt es in Deutschland beim Thema Geld nicht viel, worüber es sich zu sprechen lohnt. Die Bundesbürger legen ihr Geld extrem konservativ an. Sie bevorzugen Spareinlagen und meiden Aktien.

Nur gut neun Millionen Aktionäre und Aktienfondsbesitzer zählt das Deutsche Aktieninstitut (DAI). Das sind rund 14 Prozent der Bevölkerung. Alle anderen lassen die Finger von dieser Anlageform. „Die Deutschen sparen sich lieber mit Zinsprodukten ärmer statt sich über Aktien am Produktivkapital der Volkswirtschaft zu beteiligen“, sagt Thomas Richter, Geschäftsführer des Fondsverbands BVI. „Damit verzichten sie auf höhere Ertragschancen, auch in der privaten Altersvorsorge.“ Aber die meisten haben Vorurteile: zu riskant oder/und nur was für Profis, heißt es oft. Dabei sind Aktien langfristig die renditestärkste Anlageklasse überhaupt. Das hat sogar die Bundesbank höchstamtlich in einem ihrer Monatsberichte festgestellt.

Doch das Geld der Deutschen liegt einfach nur rum, anstatt wirklich investiert zu werden. In Zeiten von Niedrigst- und sogar Nullzinsen ist das allerdings fatal. Vielen Sparern ist das zwar bewusst, doch sie handeln trotzdem nicht. „Geldanlage ist heute weitaus komplexer als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren“, sagt Schickentanz. Ein Privatanleger sei kaum in der Lage, alle relevanten Risiken an den Märkten auszumachen und das eigene Depot darauf bestmöglich abzustimmen. Schickentanz plädiert deshalb – wenig überraschende – für den Dialog mit versierten Beratern und Kapitalmarktexperten.

Schulfach „Ökonomie“ wäre sinnvoll
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