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Nach Short-Wette „Er versteht die Fundamentaldaten nicht“ – Cathie Wood verteidigt Anlagestrategie gegen Mike Burry

Zwei Ikonen der US-Finanzszene im Clinch: Burry hat mit seiner Wette gegen Woods Flaggschifffonds für Aufsehen gesorgt. Auch andere Hedgefonds wetten gegen die Starinvestorin.
18.08.2021 Update: 18.08.2021 - 16:30 Uhr Kommentieren
Die Investorin setzt ausschließlich auf disruptive Technologien. Quelle: Bloomberg
Catherine Wood

Die Investorin setzt ausschließlich auf disruptive Technologien.

(Foto: Bloomberg)

Düsseldorf US-Investorin Cathie Wood steht unter Druck. Ihr auf Tech-Werte ausgerichteter Flaggschifffonds hat seit dem Hoch im Februar rund 25 Prozent verloren, Anleger zogen seit Mai 530 Millionen Dollar ab, und am Montagabend wurde bekannt, dass der prominente Hedgefondsmanager Mike Burry bei ihrem ARKK-Fonds auf fallende Kurse setzt. Jetzt verteidigt Wood ihre Anlagestrategie.

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Wood in Richtung Burry: „Ich glaube nicht, dass er die Fundamentaldaten versteht, die ein explosives Wachstum und Investitionsmöglichkeiten im Innovationsbereich schaffen.“

Wood setzt beim ARKK unter anderem auf Aktien wie den Videokonferenzdienst Zoom, den Telemedizinkonzern Teladoc oder Shopify, das E-Commerce-Software vertreibt. Die Aktien der drei Unternehmen profitierten stark von der Corona-Pandemie und machen zusammen fast 15 Prozent des Fonds aus. Im vergangenen Jahr erzielte sie mit diesem Ansatz beim ARKK eine Rendite von fast 150 Prozent.

Gerade bei jungen Anlegern hat sich Wood damit den Status einer Ikone erarbeitet. Ihre Fans können Hoodies und Poloshirts mit dem Logo ihres Fonds kaufen. Ihre Topaktien bewirbt Woods auf dem Youtube-Kanal ihres Unternehmens. Allerdings sind einige von Woods Lieblingstiteln aufgrund ihrer hohen Bewertungen umstritten. Der Großteil ihres Portfolios erzielt zudem bislang nur geringe oder gar keine Gewinne.

Burrys Wette gegen den ARKK sorgt deshalb am Markt für Aufsehen. Schließlich sah er schon einmal eine Blase am Finanzmarkt vorher, als er Mitte der 2000er-Jahre erfolgreich auf einen Zusammenbruch des US-Marktes für Immobilienkredite wettete. Auch die Kursexplosion der Gamestop-Aktie im Januar sah er voraus. Burry kaufte 2355 Put-Optionen auf den ARKK, wie aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Damit wettet er bei 235.500 Anteilen des aktiv gemanagten ETF im Wert von mehr als 30 Millionen Dollar auf fallende Kurse.

Wood: „Der Bullenmarkt hat sich gefestigt“

Wood reagierte darauf mit einer ausführlichen Verteidigung ihrer Strategie. Der Unterschied ihres Ansatzes zur Tech-Blase um die Jahrtausendwende sei, dass sich die Rally an den Aktienmärkten diesmal über die im vergangenen Jahr boomenden Innovationsstrategien hinaus ausgeweitet habe auf Value-Titel und andere Aktien. „Der Bullenmarkt hat sich gefestigt und schafft unserer Meinung nach die Voraussetzungen für einen weiteren Aufschwung bei den Innovationsstrategien“, schrieb Wood auf Twitter.

Ihrer Ansicht nach wurde in den 20 Jahren nach dem Platzen der Tech-Blase „die Saat für eine Innovationsexplosion“ ausgebracht. „Nachdem sie mehr als 20 Jahre lang gereift sind, dürften diese Technologien die Welt in den nächsten zehn Jahren verändern“, erklärte Wood.

Tech-Titel verzeichneten im ersten Halbjahr zwischenzeitlich deutliche Kursverluste. Auslöser waren die steigenden Verbraucherpreise und die Sorge, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte. Tech-Konzerne belastet eine höhere Inflation aus zwei Gründen: Zum einen begegnen Notenbanken steigenden Teuerungsraten in der Regel mit höheren Zinsen. Das verteuert wiederum die Finanzierung der Unternehmen, die bei ihren Wachstumsbemühungen häufig auf Fremdkapital angewiesen sind. Zum anderen fußen die hohen Bewertungen vieler Tech-Aktien auf den Erwartungen beträchtlicher Gewinne in der Zukunft. Bei einer höheren Inflation verlieren die zukünftigen Gewinne aber an Wert.

Inflationsanstieg nur vorübergehend

Wood glaubt allerdings, dass der gegenwärtige Inflationsanstieg nur vorübergehend ist und dementsprechend auch Tech-Aktien bald wieder steigen. „Der Aktienmarkt wird disruptive Innovationsstrategien wahrscheinlich wieder belohnen, wenn die Inflationsraten einbrechen und/oder die Angst vor einer Rezession zunimmt“, schreibt Wood. Sie führt die hohen Inflationsraten auf Einmaleffekte und Lieferengpässe zurück.

Sie geht zudem davon aus, dass das Wirtschaftswachstum abnehmen wird, bis die Möglichkeiten neuer Technologien das Wachstum wieder antreiben. „In diesem Umfeld sollten sich innovationsbasierte Strategien auszeichnen“, so Wood.

Burry kommt da offensichtlich zu einer anderen Einschätzung – und ist damit nicht allein. Denn nicht nur er, sondern auch weitere Hedgefondsmanager wetten bei Woods Flaggschifffonds auf fallende Kurse, wie aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.

Demnach hielt Laurion Capital Management zum Ende des ersten Halbjahres Put-Optionen auf Anteile des ARKK im Wert von rund 171 Millionen Dollar. Damit ist die Wette fast sechs Mal so groß wie die von Burry. Bei Goldentree Asset Management beläuft sich der Wert der Anteile, auf die sich die Put-Optionen beziehen, auf 103 Millionen Dollar, bei Cormorant Asset Management sind es 65 Millionen Dollar.

Chris Bloomstran, CIO beim Vermögensberater Semper Augustus Investments Group, äußerte sich ebenfalls über Twitter zu Woods ARKK und den Wetten auf fallende Kurse. Er erklärte in mehr als 30 Beiträgen, wie er die Bewertungen und Renditekennzahlen der Einzeltitel im ARKK einschätzt.

Sein Fazit: „Die gute Nachricht ist, dass sechs der zehn größten Unternehmen des ETF Geld verdienen, während die schlechte Nachricht ist, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse etwas höher sind, als ich es gewohnt bin“, schrieb Bloomstran. „Was ich daraus schließe, ist, dass Sie und Ihr Team auf Wachstum setzen müssen. Viel Wachstum.“

Mehr: Wie Reddit-Trader mit Optionen die Aktienkurse durcheinanderwirbeln

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