Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Private Equity Gründer ziehen sich zurück: Doppelwechsel an der Spitze von Finanzinvestor KKR

Ende einer Ära: Die Co-CEOs Henry Kravis und George Roberts übergeben nach 45 Jahren ihre Plätze mit sofortiger Wirkung an Joe Bae und Scott Nuttall.
11.10.2021 - 14:26 Uhr Kommentieren
Die beiden Gründer ziehen sich nach 45 Jahren zurück. (Fotos: Bloomberg, Getty Images / Montage: Handelsblatt)
George Roberts (li.) und Henry Kravis

Die beiden Gründer ziehen sich nach 45 Jahren zurück.

(Fotos: Bloomberg, Getty Images / Montage: Handelsblatt)

New York Es ist das Ende einer Ära: Die beiden Cousins und Mitgründer des Private-Equity-Hauses KKR, Henry Kravis und George Roberts, übergeben die Doppelspitze an ihre Nachfolger Joe Bae und Scott Nuttall. Wie das Unternehmen am Montag bekannt gab, treten die Nachfolger ihre neue Rolle mit sofortiger Wirkung an.

Die heute 77-jährigen Kravis und Roberts hatten KKR im Jahr 1976 gemeinsam mit Jerome Kohlberg gegründet, der vor sechs Jahren gestorben ist. Der Unternehmensname steht für ihre Nachnamen. Damals hatten sie einen 30 Millionen Dollar schweren Fonds aufgelegt. Sie waren Pioniere im Bereich der Beteiligungsgesellschaften, die meist kriselnde Unternehmen aufkaufen, um sie zu restrukturieren und mit Gewinn weiterzuverkaufen.

KKR gilt als die Mutter aller Private-Equity-Firmen. Der zweifelhafte Ruf der Branche, Unternehmen auszuschlachten, um möglichst viel Profit herauszuschlagen, wurde sogar in Hollywood aufgegriffen: Das Buch „Barbarians at the Gate“ über die hart umkämpfte Übernahme des US-Tabakkonzerns RJR Nabisco wurde 1989 verfilmt und brachte auch weniger finanzbewanderten Zuschauern das Geschäftsmodell der Beteiligungsgesellschaften näher. Kravis und Roberts werden dort als ruchlose Kapitalisten der Wall Street dargestellt.

„Wir sind stolz auf das, was wir aufgebaut haben, um Unternehmen zu unterstützen und unseren Kunden in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten zu dienen“, teilten Kravis und Roberts mit. Kravis, der in dritter Ehe verheiratet ist, ist oft für seinen ausschweifenden Lebensstil kritisiert worden. Politisch ist der in Tusla im Bundesstaat Oklahoma geborene Geschäftsmann ein moderater Republikaner, der beide Bush-Kandidaten ebenso unterstützt hat wie Donald Trump im ersten Wahlkampf. Aber auch Demokraten haben schon Geld von dem Milliardär erhalten.

Kravis’ Cousin und Geschäftspartner Roberts wurde in Houston in Texas geboren. Zusammen mit Kravis arbeitete er bei Bear Stearns, bevor sie KKR gründeten. Die Cousins, die jeweils über ein geschätztes Privatvermögen von rund neun Milliarden Dollar verfügen, werden als Executive Co-Chairmen an Bord bleiben.

KKR war zuletzt auch stärker als Wagniskapitalgeber aktiv

Heute verwaltet KKR Unternehmensbeteiligungen im Wert von 429 Milliarden Dollar. Über die Jahre hat sich KKR auch in Deutschland unter anderem an Autoteile Unger, Axel Springer, Wincor Nixdorf, Wella und am Fußballklub Hertha BSC.  Zuletzt ist KKR auch stärker als Wagniskapitalgeber aktiv gewesen und finanziert damit auch Unternehmen in ihrem frühen Stadium.

Die neuen Co-CEOs Bae und Nuttal sind bereits seit Juli 2017 als Co-Präsidenten für das börsennotierte Unternehmen tätig. Sie galten schon lange als wahrscheinliche Nachfolger des Gründerduos. Seit ihrer Ernennung zu Co-Präsidenten hat sich der Börsenkurs von KKR verdreifacht. Das verwaltete Vermögen hat sich in den vier Jahren verdoppelt, wie auch die ausgezahlten Gewinne. Dennoch stehen sie vor einer großen Aufgabe, die 45-jährige Erfolgsgeschichte von Kravis und Roberts fortzuführen.

Sowohl Nuttall als auch Bae sind 1996 zu KKR gestoßen. Nuttall hatte zuvor fast zwei Jahre bei Blackstone gearbeitet, Bae war für die Investmentbank Goldman Sachs tätig.Der 49-jährige koreanischstämmige Amerikaner Bae hat in den vergangenen Jahren vor allem das Geschäft in der Asien-Pazifik-Region ausgebaut. Er galt als treibende Kraft hinter der Expansion, mit der es KKR zu einem der größten US-Investoren auf dem Kontinent brachte.

Nuttall, 48, war in der Vergangenheit unter anderem für den Börsengang von KKR zuständig. Das war keine einfache Operation: Er fusionierte das Unternehmen 2009 mit einem Fonds, der in Amsterdam gelistet war, um ihn ein Jahr später an der New York Stock Exchange an die Börse zu bringen. In einem Interview mit dem Handelsblatt im vergangenen Jahr sagte Nuttall, dass er auch in Deutschland noch viel Potenzial sehe: „Wir wollen zukünftig in all unseren Geschäftsbereichen in Deutschland noch stärker wachsen.“

Änderungen in der Governance von KKR

Über den Stabswechsel schreibt der Jefferies-Analyst Gerald O’Hara: „Das ist etwas, das sie versucht haben: vorsichtig zu managen. Und bisher scheint es ihnen gut zu gelingen“. Bei anderen Wettbewerbern sei der Führungswechsel nicht immer so glatt gegangen. Außer der Personalie gab KKR auch Änderungen in seiner Governance bekannt. Unter anderem sollen in Zukunft alle Stimmen gleichwertig sein. Damit schafft KKR das bisherige Zwei-Klassen-System ab, das den Gründern mehr Stimmrechte gab. 

Mit diesem Schritt folgen auch die Pioniere der Beteiligungsgesellschaften den Konkurrenten Carlyle und Apollo Global Management, die zuvor ebenfalls neue Führungsteams und eine neue Governance bekannt gegeben hatten. Das einzige Private-Equity-Haus, das noch immer vom Gründer geführt wird, ist heute Blackstone mit dem 74-jährigen Stephen Schwarzman an der Spitze.

Mehr: Finanzinvestor KKR steigt aus dem Bieterwettkampf um Zooplus aus

Startseite
Mehr zu: Private Equity - Gründer ziehen sich zurück: Doppelwechsel an der Spitze von Finanzinvestor KKR
0 Kommentare zu "Private Equity: Gründer ziehen sich zurück: Doppelwechsel an der Spitze von Finanzinvestor KKR"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%