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Finden Sie hier alle Informationen zur Quartalsberichterstattung börsennotierter Unternehmen. 

(Foto: dpa)

Quartalszahlen Was Anleger über Quartalsberichte von Unternehmen wissen sollten

Quartalszahlen bewegen Aktienkurse, formen Prognosen und sollen vor allem eins: Investoren und Aktionäre überzeugen. Ein Überblick.
09.08.2021 - 13:00 Uhr Kommentieren

Aktuell öffnen börsennotierte Unternehmen wieder ihre Bücher und präsentieren ihre Quartalszahlen. Anleger können den Finanzberichten Informationen entnehmen – und ein Investment so besser einschätzen. Hier finden Sie alle Hintergründe zur Quartalsberichterstattung von Unternehmen.  

Was ist ein Quartal?

Unternehmen unterteilen ein Geschäftsjahr in vier Quartale (aus dem Lateinischen: Viertel) à drei Monate. Abgekürzt werden die einzelnen Quartale häufig mit der Bezeichnung Q1, Q2, Q3 und Q4. Zwar bezieht sich ein Jahresquartal immer auf drei Monate, allerdings zählen viele Unternehmen die Quartale zeitversetzt. So zum Beispiel Microsoft. Das Geschäftsjahr des Technologiekonzerns beginnt am 1. Oktober. Q4 ist nach Zählweise des Unternehmens also Q1. 

Wieso erheben Unternehmen Quartalszahlen?

Sowohl aus interner als auch aus externer Perspektive ist es für Unternehmen sinnvoll, Quartalszahlen zu erfassen. So lassen sich auf Basis von Quartalszahlen spezifische Vorjahresvergleiche durchführen, fundierte Prognosen für kommende Zeiträume stellen oder strategische Anpassungen vornehmen. Quartalszahlen sind also für das Controlling, Rechnungswesen und die Unternehmensführung spannend.  

Gerade bei zyklischen Geschäftsmodellen ist es wichtig, Zahlen in Abhängigkeit des jeweiligen Quartals zu interpretieren. Selbst globale Handelsriesen wie Amazon werden durch saisonale Effekte beeinflusst. Erfahrungsgemäß sind die Quartalszahlen von Amazon im Zuge des „Black Friday“ und des Weihnachtsgeschäfts in Q4 am stärksten.

Wirkungskraft besitzen Quartalszahlen jedoch auch an Börsen und bei Investoren. Veröffentlicht ein Unternehmen seine Quartalsbilanz, erhalten (potenzielle) Investoren und Aktionäre Einsicht in die aktuelle Geschäftssituation. Das sorgt für Transparenz, kann zur Investitionen führen und den Aktienkurs beeinflussen. Jüngstes Beispiel ist die Tesla-Aktie. Nachdem das Unternehmen von Elon Musk am 26. Juli überzeugende Quartalszahlen vorlegte, stieg die Aktie nachbörslich um 1,3 Prozent

Wo veröffentlichen Unternehmen ihre Quartalszahlen?

Die Quartalszahlen erscheinen in der Regel auf den Webseiten der Unternehmen. Zumeist wird die Präsentation der Quartalszahlen über einen Webcast live übertragen. Er ist für gewöhnlich öffentlich zugänglich und bleibt für mehrere Wochen auf der Webseite des Unternehmens. 

Welche Unternehmen sind dazu verpflichtet, Quartalszahlen zu veröffentlichen?

Nach US-Bundeskapitalmarktrecht sind alle börsennotierten US-amerikanischen Gesellschaften dazu verpflichtet, neben dem Jahresgeschäftsberichts unterjährige Quartalsberichte der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. 

In Deutschland herrscht dagegen keine Pflicht zur Quartalsberichterstattung. Vielmehr müssen deutsche Aktiengesellschaft nach dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHg) halbjährige Zwischenberichte veröffentlichen. Lediglich wer im Dax, SDax, MDax oder TechDax gelistet ist, wird gemäß der Frankfurter Börsenordnung dazu aufgefordert, Quartalsberichte zu publizieren.

Hintergrund ist der sogenannte Prime Standard – ein Börsensegment der Frankfurter Wertpapierbörse, das strengere Zulassungsvoraussetzungen für die notierten Unternehmen umfasst.

Lesen Sie dazu: Börsengänge 2021 – Welche Unternehmen dieses Jahr einen IPO wagen

Welche Kennzahlen in Quartalsberichten sind für Anleger wichtig?

Häufig werden Quartalszahlen auf den Umsatz und Gewinn eines Unternehmens reduziert. Dabei gibt es weitere Größen, die für Anleger und Investoren von Bedeutung sind. Um die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens – und damit zugleich das Risiko eines eigenen Investments – zu beurteilen, sollten Anleger stets die verschiedenen Rentabilitäten berücksichtigen. 

So gibt beispielsweise das Ergebnis pro Aktie, engl. earnings per share (EPS), an, wie hoch der Gewinn im Verhältnis zur Anzahl der Aktien ist. Aktionäre erfahren demnach, wie viel Rendite sie pro Aktie erwarten können.   

Auch die Umsatzrentabilität ist ein entscheidender Faktor bei der Leistungsbeurteilung von Unternehmen. Über die Umsatzrendite erfahren Anleger, in welchem Verhältnis Gewinn und Umsatz stehen. Grundsätzlich gilt: je höher die Umsatzrendite, desto profitabler das Unternehmen.  

Eine weitere wichtige Kennzahlen für Anleger, die ihr Investment sichern wollen, ist die Kapitalrendite – auch Return on Investment (ROI) genannt. Der ROI setzt den Ertrag, auch Jahresüberschuss, in Relation zum Gesamtkapital des Unternehmens. Das Ergebnis drückt aus, wie das gesamte Kapital, über das ein Unternehmen verfügt, verzinst wird.

Abgewandelt lässt sich in dem Zusammenhang auch die Eigenkapitalrendite (ROE) berechnen. Sie ist für Aktionäre eine interessante Kenngröße, da sie Auskunft darüber gibt, mit wie viel Prozent sich das eingesetzte Eigenkapital verzinst – inwiefern also Wert für die Aktionäre geschaffen wird. 

Wichtig dabei ist, Rentabilitäten von Unternehmen einer Branche zu vergleichen, um die Zahlen realistisch einordnen zu können.  

Welche Anforderungen muss ein Quartalsbericht erfüllen?

In Deutschland definiert der Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee e.V. (DRSC) zentrale Anforderungen an die Finanzberichterstattung von Konzernen. In dem Zusammenhang veröffentlicht der Deutsche Standardisierungsrat sogenannte Rechnungslegungsstandards.

Grundsätzlich gilt: Die Ausführungen zur Halbjahresfinanzberichterstattung regeln zugleich die Quartalsfinanzberichterstattung. Ausnahmen: Quartalsberichte müssen nicht durch Wirtschaftsprüfer geprüft werden und benötigen daher auch keinen entsprechenden Hinweis. Zudem bedarf es keiner Versicherung der gesetzlichen Vertreter. Ansonsten benötigt ein Quartalsbericht in jedem Fall:

  • eine verkürzte Bilanz zum Stichtag des Berichtszeitraums und für den Zeitraum des vorangegangenen Geschäftsjahrs
  • eine verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung für den Berichtszeitraum und für den Zeitraum des vorangegangenen Geschäftsjahrs 
  • einen verkürzten Anhang 

Zudem schreibt der DRSC prognoseorientierte Beschreibungen der wesentlichen Chancen und Risiken vor. Vor allem diese Prognosen führen an den Börsen immer wieder zu unmittelbaren Kursbewegungen.

Unternehmen, die ihre Quartalsberichte nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellen, müssen eine Gewinn- und Verlustrechung, eine Bilanz, eine Gesamtergebnisrechnung, eine Kapitalflussrechnung sowie eine Eigenkapitalveränderungsrechnung darlegen.

Mehr: Quartalszahlen richtig lesen: So treffen Sie bessere Anlageentscheidungen

  • nb
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