Star-Investor Warren Buffett beteiligt sich an Cloud-Start-up Snowflake

Der Star-Investor hat in letzter Zeit mehrere ungewöhnliche Investments getätigt.
Denver Der Cloud-Anbieter Snowflake bekommt einen ungewöhnlichen Ritterschlag aus Omaha. Berkshire Hathaway, das Konglomerat von Star-Investor Warren Buffett, wird sich mit rund 550 Millionen Dollar an dem Start-up aus dem Silicon Valley beteiligten. Das geht aus einer Pflichtmitteilung an die Börsenmitteilung SEC hervor, die am Dienstagnachmittag veröffentlicht wurde.
Berkshire wird demzufolge Aktien im Wert von 250 Millionen Dollar in einer privaten Platzierung kaufen, wenn Snowflake an die Börse geht. Das entspricht rund 3,1 Millionen Aktien. Zudem wird der Konzern aus Omaha, Nebraska, dem früheren Snowflake-CEO Robert Muglia vier Millionen Aktien abkaufen.
Die Aktien des hochgelobten Cloud-Start-ups werden in einer Spanne von 75 bis 85 Dollar pro Stück liegen. Damit wäre Muglias Anteil mehr als 300 Millionen Dollar wert, und Berkshire würde knapp 20 Prozent der wichtigen A-Aktien halten. Auch der Risikokapitalarm von Salesforce, der ohnehin schon eine Partnerschaft mit dem Start-up hat, wird noch einmal 250 Millionen Dollar in Snowflake investieren.
Für Berkshire ist der Schritt höchst ungewöhnlich. Buffett hat stets damit kokettiert, dass er sich nicht mit neuen Technologien auskenne und daher nicht in den Bereich investiere. Im vergangenen Jahr sagte er zudem, dass er nichts davon halte, direkt zum Börsengang in ein Unternehmen einzusteigen.
Allerdings trifft der Berkshire-Chef, der Ende August 90 geworden ist, längst nicht mehr alle Entscheidungen selbst. Seine Investmentmanager Ted Weschler und Todd Combs verwalten jeweils ein Portfolio von rund 14 Milliarden Dollar und könnten hinter diesem Schritt stecken. Buffett lässt es gerne offen, wer von den dreien welche Investmententscheidungen getroffen hat. „Ich mag es, wenn die Leute rätseln“, hat er vor einigen Jahren auf der Hauptversammlung eingeräumt.
Buffett ist immer für Überraschungen gut
Buffett war in den vergangenen Wochen immer wieder für Überraschungen gut. Sein Investment in den Goldproduzenten Barrick galt als ungewöhnlich, ebenso die Beteiligung an fünf Rohstoffhändlern in Japan. Berkshire sitzt auf Barreserven in Höhe von 147 Milliarden Dollar und sucht schon seit Jahren neue Deals. Daher halten es Beobachter schon länger für möglich, dass Buffett, Weschler und Todd neue Wege einschlagen könnten.
Für Snowflake ist das Investment ein weiterer Ritterschlag. Das von dem Holländer Frank Slootman geführte Start-up gilt als das vielversprechendste von einer ganzen Reihe Silicon-Valley-Firmen, die in diesem Jahr den Gang an die Börse planen.
Der acht Jahre alte Cloud-Anbieter hatte bereits vor Berkshires Einstieg mächtige Fürsprecher. Der Risikokapitalarm von Salesforce führte die letzte Finanzierungsrunde im Februar an, die die Bewertung von Snowflake auf 12,4 Milliarden Dollar katapultierte.
Die Technologie des Start-ups, das Datenmanagement über verschiedene Clouds hinweg organisiert, sei ein „Durchbruch für jedes Unternehmen, das auf Geschwindigkeit und Sicherheit setzt, vor allem in der Finanz- und der Gesundheitsbranche“, lobte Salesforce; der Konzern hat selbst eine Partnerschaft mit Snowflake. Auch die Bank Capital One gehört zu Snowflakes großen Kunden, genauso wie das Telekommunikationsunternehmen Cisco.
Der Cloud-Anbieter ist allerdings nicht profitabel. Der Nettoverlust in der ersten Jahreshälfte verringerte sich nur leicht auf 171 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg jedoch um über 130 Prozent, was bei Investoren gut ankommt.
Mehr: Gewagte Wette: Wieso es Tech-Neulinge an den US-Börsen so schwer haben
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Habe mir auch gleich ein paar A-Aktien reservieren lassen. Da kann man nichts falsch machen.