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Venture-Capital Investorenbarometer für Wagnisfinanzierer steigt auf Rekord

Geldgeber für die Start-ups in Deutschland sind bestens gelaunt. Allerdings hat der Boom auch eine Kehrseite, die viele Manager nachdenklich stimmt.
17.08.2021 - 10:20 Uhr Kommentieren
15 Börsenneulinge gab es im ersten Halbjahr bereits. Im Herbst nehmen weitere Unternehmen einen Börsengang ins Visier – zur Freude der Wagniskapitalgeber. Quelle: dpa
Die Börse in Frankfurt am Main

15 Börsenneulinge gab es im ersten Halbjahr bereits. Im Herbst nehmen weitere Unternehmen einen Börsengang ins Visier – zur Freude der Wagniskapitalgeber.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Manager von Venture-Capital-Fonds sind so gut gelaunt wie noch nie zuvor, die Coronakrise ist zumindest auf dem Beteiligungsmarkt abgehakt. Das Investorenbarometer der Förderbank KfW und des Branchenverbands BVK sowie des Deutsche Börse Venture Network verzeichnet im zweiten Quartal einen deutlichen Stimmungsaufschwung.

Der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments steigt um 10,5 Zähler auf 37,8 Punkte und markiert damit einen neuen Rekord. Zum Vergleich: Während der schlimmsten Phase der Covid-19-Pandemie im ersten Quartal 2020 hatte der Indikator bei minus 62,3 Punkten ein Allzeittief markiert.

Der neuerliche Aufschwung beim Geschäftsklima wird maßgeblich durch die Geschäftserwartungen beflügelt, während sich die aktuelle Geschäftslage nur leicht bessert. Besonders drei Komponenten beeinflussen die Rekordfahrt: das Fundraising, also das Einsammeln neuer Gelder für die Fonds, Exit-Möglichkeiten über einen Börsengang und der Verkauf und die Stärke des Dealflows, also des Angebots an investierbaren Geschäftsmodellen. Alle drei Indikatoren haben neue Bestmarken gesetzt.

Positiv wirkte sich die gestiegene Zahl an Börsengängen aus, außerdem werden ab September weitere Initial Public Offerings – abgekürzt IPOs – erwartet. „Es gibt eine Reihe von guten Gründen, die für Frankfurt als Börsenstandort sprechen. Das sind neben dem Zugang zu internationalen Investoren auch eine attraktive Indexwelt mit den Dax- und Stoxx-Auswahlindizes sowie stabile regulatorische Rahmenbedingungen in Deutschland“, sagt Peter Fricke, Leiter Deutsche Börse Venture Network. Das Netzwerk umfasst mehr als 200 Wachstumsunternehmen und gut 460 Investoren.

Allerdings stören sich die Manager der Venture-Capital-Fonds zunehmend an den hohen Einstiegsbewertungen. Drei neue Start-ups erreichten erstmals eine Bewertung von einer Milliarde Dollar und damit den Status von „Einhörnern“: der Neobroker Trade Republic, der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital und der Logistikspezialist Forto.

Deutschen Start-ups wird mehr zugetraut

„Zwei Megadeals über jeweils rund eine Milliarde Dollar haben den deutschen VC-Markt im zweiten Quartal auf ein neues Level gehievt, die Stimmung übertrifft alles bisher Gesehene“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Lediglich die gestiegenen Einstiegsbewertungen sind für viele Investoren ein Ärgernis, haben bisher jedoch keinen maßgeblichen Einfluss auf das Geschäftsklima.“

Die Entwicklung der Dealvolumina deute darauf hin, dass sich die Bewertungen vor allem bei Folgefinanzierungen erhöht haben und weniger bei den ersten Seed-Finanzierungen. Das könne man auch als Erfolg sehen. Den deutschen Start-ups, die sich etablieren konnten, würde mittlerweile mehr zugetraut werden.

„Immer mehr Einhörner sind ein großer Erfolg für die Gründer und ihre Investoren. Dies spricht für die deutschen Start-ups und freut uns sehr“, sagt Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK. Nicht zuletzt die Zufriedenheit mit dem Fundraising- und Exit-Umfeld heize die Stimmungseuphorie weiter an.

Die Kehrseite der Medaille sei das allgemein sehr hohe Bewertungsniveau, das inzwischen auch in frühen Runden aufgerufen werde. „Die Herausforderung besteht darin, dass die Start-ups ihre hohen Bewertungen auch langfristig rechtfertigen müssen“, sagt die Verbandsmanagerin.

Besonders aktiv waren die Geldgeber bei den sogenannten Fintechs, die mit neuen digitalen Geschäftsmodellen an den Start gegangen sind. Mit der Finanzierungsrunde über 900 Millionen Dollar für Trade Republic hätten sich die Finanzierungen in diesem Segment in Europa im zweiten Quartal auf drei Milliarden Dollar addiert. Das geht aus Zahlen von Global Data hervor. Große Finanzierungen erhielten in Europa auch die Zahlungsdienstleister Mollie, Klarna und die Paysend Group.

Die globalen Investitionen mit Venture-Capital in Fintechs stiegen im ersten Halbjahr 2021 deutlich auf 52,3 Milliarden Dollar – das ist laut den Wirtschaftsprüfern von KPMG mehr als doppelt so viel wie im zweiten Halbjahr 2020 und beinahe so hoch wie der gesamte Wert im bisherigen Rekordjahr 2018.

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte wird von KPMG erwartet, dass die Fintech-Investitionen in den meisten Regionen der Welt sehr robust bleiben. Während der Zahlungsverkehr voraussichtlich ein dominanter Treiber bleiben werde, dürften ertragsbasierte Finanzierungslösungen, Banking-as-a-Service-Modelle und B2B-Dienste zunehmend Investitionen anziehen.

Mehr: Wagniskapitalinvestor Hans Tung: „Es muss einen Massenmarkt geben“

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