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Anlagezertifikate "Anleger wollen nicht für mehr Schutz zahlen"

Die Zertifikatebranche widerspricht Intransparenz-Vorwürfen aus der Politik. Auch die Bundesregierung sieht keinen Handlungsbedarf.
19.01.2016 - 08:41 Uhr
Handelssaal der Frankfurter Börse. Quelle: dpa
Zertifikate: Finanzprodukte in der Kritik

Handelssaal der Frankfurter Börse.

(Foto: dpa)

Berlin/Frankfurt Die Bundesregierung habe bei Zertifikaten nicht die richtigen Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise gezogen - und die Kontrolle dieser Anlageinstrumente nicht verbessert. Das hatte der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick, vergangene Woche gegenüber dem Handelsblatt gesagt.
Der Branchenverband Deutscher Derivate Verband (DDV) widerspricht nun dieser Einschätzung: „In den letzten drei Jahren wurde ein selbstverpflichtender Fairness Kodex erarbeitet, der unter anderem volle Kostentransparenz vorsieht, die deutlich über gesetzliche Anforderungen hinausgeht“, sagt DDV-Geschäftsführer Christian Vollmuth.

Viele Privatanleger in Deutschland waren im Herbst 2008 durch die Pleite der US-Investmentbank Lehman auf dem falschen Fuß erwischt worden. Durch den Untergang der Bank wurden ihre von Lehman emittierten Zertifikate wertlos. Viele Banken, die Lehman-Zertifikate vertrieben, hatten auf das Emittentenrisiko dieser Papiere nicht hingewiesen.
Doch seit der Finanzkrise habe laut Vollmuth auch die Regierung einiges unternommen, um die Stellung der Anleger zu verbessern: „Zu den gelungenen Neuerungen gehören zum Beispiel die deutschen Produktinformationsblätter der Anlageberatung, die Anleger über Kosten und Risiken des Produktes aufklären - vor allem über das Emittentenrisiko.“
Außerdem befinde sich die Zertifikatebranche in der Vorbereitung der Umsetzung der europäischen Vorgaben von MiFID 2 und des neuen europäischen Informationsblatts unter PRIIPs. „An diesen europäischen Vorgaben zur Transparenz hat auch die Bundesregierung in den europäischen Arbeitsgruppen intensiv mitgearbeitet“, so Vollmuth.

Der Grünen-Finanzexperte Schick hatte zuvor unter anderem gefordert, Anlagezertifikate vollständig zu besichern, um das Emittentenrisiko zu beseitigen. DDV-Mann Vollmuth hält das für nicht zielführend: „Für deutsche Anleger, die kein Emittentenrisiko tragen möchten, stehen seit mehreren Jahren als Antwort auf Lehman besicherte Zertifikate zur Verfügung, die die Auswirkungen eines Ausfalls der Emittenten ausschließen“, so der Fachmann. Doch diese Produkte seien durch die zusätzliche Besicherung etwas teurer als andere Zertifikate und hätten sich bisher in Deutschland - anders als etwa in der Schweiz - noch nicht richtig durchsetzen können. „Bisher waren also deutsche Anleger offensichtlich nicht bereit, für einen höheren Schutz mehr zu bezahlen“, so Vollmuth.

Auch die Bundesregierung hält von den Forderungen nach einer Besicherung nichts
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