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Discountzertifikate Mit Rabatt auf den Dax setzen

Deutsche Anleger investieren so viel wie nie in Discountzertifikate. Für all jene, denen Zinspapiere zu wenig abwerfen, Dividendentitel aber zu risikoreich sind, sind sie eine Alternative. Eine Auswahl der besten Titel.
14.07.2016 - 17:25 Uhr Kommentieren
Discountzertifikate sind bei Anlegern beliebt – als Alternative für Wertpapiere. Quelle: dpa
Börse Frankfurt

Discountzertifikate sind bei Anlegern beliebt – als Alternative für Wertpapiere.

(Foto: dpa)

Die Anleger scheint momentan nichts aus der Ruhe zu bringen. Das Brexit-Votum ist schon fast vergessen, selbst von der ausgebliebenen Zinssenkung der Bank of England ließen sie sich am Donnerstag nur noch kurz beirren. Doch der schöne Schein trügt: Neue Krisenherde gibt es genug. Eine schlechte Nachricht kann die Märkte schon wieder ordentlich zum Schwanken bringen.

Wer in diesem schwierigen Marktumfeld noch auf der Suche nach Rendite ist, setzt immer häufiger auf defensive Finanzinstrumente wie Discountzertifikate. Discounter sind eine Alternative für vorsichtige Investoren, denen die Minirenditen für Zinsprodukte zu klein und die Verlustrisiken bei Dividendenpapieren zu groß erscheinen. 

„Vor allem wenn die Kursschwankungen steigen und die Börsen gleichzeitig seitwärts tendieren, können Discounter die Renditeentwicklung eines Depots stabilisieren“, urteilt Anouch Wilhelms, Zertifikate-Experte der Commerzbank. Viele Anleger denken genauso: Der Umsatz mit Discountern an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart kletterte im Juni im Vergleich zum Vormonat massiv um zwei Drittel auf eine Milliarde Euro. Gleichzeitig hat das in Discountzertifikaten und in der ähnlichen Zertifikateklasse Aktienanleihen investierte Kapital zusammen einen Rekord erreicht: Im zweiten Quartal zog das Marktvolumen auf 13,7 Milliarden Euro an, errechnete der Deutsche Derivateverband (DDV).

Discountzertifikate bieten Anlegern die Möglichkeit, das Risiko an den Börsen zu begrenzen. Kursverluste am Aktienmarkt schlagen nicht voll im eigenen Depot durch. Gleichzeitig ermöglichen die Produkte interessante Renditen, wenn Dax & Co. auf der Stelle treten. Ein Rückblick auf die Wertentwicklung der vergangenen Monate zeigt, dass es sich gelohnt hat, auf diese Finanzinstrumente zu setzen: Mit Discountzertifikaten auf Dax, Euro Stoxx und andere Indizes sind Investoren seit vergangenem Herbst besser gefahren als mit Direktengagements an den Aktienmärkten.

Das Handelsblatt veröffentlicht regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Analysehaus European Derivatives Group (EDG) eine Auswahl der besten Papiere für defensive Investoren. Im November war eine Liste mit Discountern zusammengestellt worden, die sich auf den Dax bezog. Während der deutsche Leitindex seitdem mehr als acht Prozent eingebüßt hat, bewegen sich sämtliche der präsentierten Discounter im Plus.

Um zweieinhalb Prozent zulegen konnte beispielsweise ein Discountzertifikat, das von der Deutschen Bank emittiert wurde. Die Funktionsweise: Der Investor kauft – vereinfacht gesagt – eine Aktie oder einen Index mit einem Abschlag auf den aktuellen Kurs, dem „Discount“. Im Gegenzug sind die Gewinne anders als bei einem Direktinvestment in ein Dividendenpapier oder beispielsweise einen Indexfonds jedoch begrenzt. Das ist der Preis für den verbilligten Einstieg, der einen gewissen Schutz gegen Verluste bietet.

Discounter sind zuletzt sogar noch interessanter geworden: „Wegen der deutlichen Marktbewegung nach dem Brexit ist auch die künftig erwartete Volatilität deutlich angestiegen, was sich für Neuanleger in einem höheren Rabatt niederschlägt“, sagt Marc Seeber, Derivate-Fachmann bei EDG. Somit seien die Renditechancen bei gleichem Sicherheitspuffer sogar noch gestiegen.

Auswahl für Nichtprofis schwierig

Ein Problem für Nichtprofis ist allerdings, aus Zehntausenden von Produkten die erfolgversprechendsten auszuwählen. Hier setzt das regelmäßige Informationsangebot des Handelsblatts an, das auf Auswertungen der EDG basiert: Aus allen angebotenen Zertifikaten werden diejenigen präsentiert, die die besten Testnoten erhalten.

In der aktuellen Tabelle werden die bestbewerteten Dax-Discounter aufgeführt – unterteilt nach drei Rabattgruppen: Es geht um die interessantesten Produkte mit einem Abschlag von mindestens zehn, fünfzehn und zwanzig Prozent auf das aktuelle Indexniveau.

So können Käufer mit einem Dax-Discounter der französischen Großbank BNP Paribas, der mit einem Rabatt von rund 16 Prozent auf den Leitindex zu haben ist, bis Mitte Juni 2017 einen Ertrag von mehr als vier Prozent erzielen (WKN: PA8NBN). Umgerechnet entspricht das einer jährlichen Rendite von über viereinhalb Prozent. Einzige Voraussetzung ist, dass der Dax bis dahin bei mindestens 8 600 Punkten („Cap“) notiert – also höchstens 14 Prozent verliert. Erst darunter nimmt die Rendite sukzessive ab. Ins Minus rutschen Anleger unterhalb von etwa 8 300 Zählern.

Wer sich dieses Papier ins Depot holt, wird zum Ende der Laufzeit in elf Monaten so gestellt, als sei das deutsche Börsenbarometer bis dahin auf knapp über 10 400 Zähler geklettert – selbst wenn der Dax weiterhin stark schwankend nur um die Zehntausendermarke pendelt.

Grundsätzlich gilt: Je höher der gewünschte Rabatt auf den aktuellen Dax-Stand ist, desto niedriger die erzielbare Rendite – und umgekehrt. Wer sich mit einem Sicherheitspuffer von weniger als 15 Prozent zufriedengibt, der kann ein Dax-Discountzertifikat der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ins Portfolio aufnehmen (WKN: LB098S)). Fällt der Dax bis nächsten Frühsommer nicht unter 9 100 Punkte, erzielt der Investor damit eine jährliche Rendite von 6,4 Prozent.

Die Nachfrage nach solchen defensiven Zertifikaten steigt gegen den allgemeinen Trend: Das ausstehende Volumen am deutschen Derivatemarkt hat sich seit dem Rekordwert von 140 Milliarden Euro vor rund neun Jahren inzwischen mehr als halbiert – auf nur noch 68,8 Milliarden Euro bis Anfang April dieses Jahres. Gesunken ist das Volumen damit sogar unter das Niveau nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers, die damals viele Zertifikateanleger auf dem falschen Fuß erwischt hatte.
Hintergrund: Zertifikate sind spezielle Schuldverschreibungen von Banken und unterliegen damit einem Ausfallrisiko. Anders als bei herkömmlichen Bankanleihen erhält der Investor keine klassischen Zinskupons, wenn er sie kauft. Dafür besitzt er aber die Chance auf eine Rückzahlung, die höher ausfällt als der Nennwert. Wie die Entwicklung des sogenannten „Basiswerts“ eines Zertifikats – zum Beispiel des Dax – den Rückzahlungsbetrag beeinflusst, bestimmen für jede Zertifikateart vorab genau definierte Regeln. 

Als Hauptgrund für den Abwärtstrend führen die am Derivategeschäft aktiven Banken allerdings keine Zweifel an der Emittenten-Sicherheit an, sondern veränderte Anlegerpräferenzen – und vor allem die umstrittene Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. „Das Niedrigzinsniveau erschwert die Konstruktion attraktiver Anlageprodukte“, sagt Derivatespezialist Wilhelms. Für ihn ist klar. Erst wenn es zu einer Kehrtwende kommt, wird wieder mehr Geld in die Produkte der Zertifikatebranche fließen.

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