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Schutz der Privatanleger Wen der Zorn der Bafin trifft

Erstmals will die Finanzaufsicht eine ganze Gattung an Finanzprodukten verbieten. In sogenannte Bonitätsanleihen haben Anleger 6,3 Milliarden Euro investiert. Das Geschäft machen Banken, die als konservativ gelten.
29.07.2016 - 18:15 Uhr 1 Kommentar
Das angedrohte Verbot von Bonitätsanleihen dürfte der Zertifikatebranche schmerzvolle Stiche versetzen.
Voodoo-Puppe

Das angedrohte Verbot von Bonitätsanleihen dürfte der Zertifikatebranche schmerzvolle Stiche versetzen.

Düsseldorf Rund 61 Milliarden Euro haben Anleger derzeit in unterschiedliche Zertifikate investiert. Die Spanne reicht von risikoreichen Hebelprodukten bis hin zu Garantieprodukten, bei denen die vollständige Zurückzahlung garantiert ist – zumindest dann, wenn die Bank als Emittent des Derivates nicht pleite geht.

Die Produkte waren einst in Verruf geraten, als in der Finanzkrise 2008 die US-Investmentbank Lehman Brothers in die Pleite rutschte und deutsche Kunden von Sparkassen oder der damaligen Citibank heftige Verluste verbuchten. Ein Segment des Zertifikatemarkts will die Finanzaufsichtsbehörde Bafin jetzt komplett verbieten, das wäre eine Premiere.

Der Vertrieb sogenannter Bonitätsanleihen an Privatanleger soll illegal werden. Diese sollen künftig nicht mehr verkauft werden dürfen. Bis zum 2. September 2016 können die beteiligten Unternehmen dazu schriftlich Stellung nehmen.

Bonitätsanleihen sollen Anlegern die Möglichkeit auf die Kreditwürdigkeit von Firmen zu spekulieren. Sie sind aber keine herkömmlichen Anleihen, bei denen die Rückzahlung nur ausfällt, wenn das Unternehmen in die Insolvenz geht, das die Anleihe begeben hat. Bei Bonitätsanleihen gibt es ein doppeltes „Pleiterisiko“ – der Anleger sieht sein Geld nicht wieder, wenn entweder das Unternehmen oder die Bank die Pforten schließt, die diese Anleihe auf den Markt gebracht hat. Um das doppelte Risiko abzusichern, gibt es eine etwas höhere Rendite.

6,3 Milliarden Euro haben Anleger derzeit in Bonitätsanleihen – auch Credit Linked Notes genannt - investiert. Das ist also ein Zehntel des gesamten Derivatemarktes. Der mit Abstand größte Player in diesem Bereich ist die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit einem Marktanteil von 45 Prozent, gefolgt von der Sparkassentochter Dekabank (32 Prozent) sowie Hypo-Vereinsbank mit zehn und DZ-Bank mit sieben Prozent. Diese vier Banken haben rund 5,9 Milliarden Euro an Bonitätsanleihen derzeit in die Anlegerdepots verkauft. Marktführer LBBW wollte auf Anfrage keinen Kommentar zum geplanten Verbot geben.

Die Finanzaufseher kritisieren, dass Privatleute die Risiken der Produkte nicht erkennen könnten. Zudem sehen sie einen Interessenkonflikt. Denn Banken vergeben auch Kredite an die Firmen, deren Bonitätsrisiken sie verbriefen. Die Produkte könnten zwar für institutionelle Anleger sinnvoll sein. „In die Hände von Privatkunden gehören sie aus unserer Sicht aber nicht“, erklärt Bafin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele.

Für den Derivateverband ist diese „Entscheidung der Bafin ist nicht nachvollziehbar, denn die Aufsichtsbehörde geht gegen eine absolut etablierte Anlageklasse vor“, sagt deren Geschäftsführer Christian Vollmuth. „Bonitätsanleihen bieten für Privatanleger gerade auch mit Blick auf das derzeitige Nullzinsumfeld attraktive Renditen“, sagt Vollmuth. Das mit einer Bonitätsanleihe verbundene Risiko werde in den Muster-Produktinformationsblättern des DDV die spezifischen Risiken verständlich beschrieben.

Verluste bei Bonitätsanleihen
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1 Kommentar zu "Schutz der Privatanleger: Wen der Zorn der Bafin trifft"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • erster,Erster,ERSTER,E R S T E R

    ich werde narrisch

    ich bin vor Marc,Ralph,Rainer..........

    das wird meine Woche nach so einem langem,kommentarlosen Wochenende.....

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