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Social Trading Kleine Summen für große Vermögensverwalter

Investmentprofis entdecken Social Trading: Für sie ist die Plattform Wikifolio Marketinginstrument und Versuchslabor zugleich. Anleger investieren aber nur zögerlich.
21.08.2017 - 13:36 Uhr Kommentieren
Auf Onlineplattformen wie Wikifolio können Anleger die Strategien von Vermögensverwaltern nachahmen. Quelle: dpa
Bulle und Bär

Auf Onlineplattformen wie Wikifolio können Anleger die Strategien von Vermögensverwaltern nachahmen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Ihre Kunden haben Hunderttausende auf der hohen Kante, mitunter sogar Millionen. Wer auf die Dienste eines Vermögensverwalters setzen möchte, braucht eine gewisse Anlagesumme. So war es zumindest früher. Heute können Anleger schon mit kleinen Beträgen auf die Strategien von Profis setzen, die ihre Dienste sonst nur vermögenden Kunden anbieten. Möglich macht das die Social-Trading-Plattform Wikifolio. Hier können Nutzer Musterdepots anlegen und Anleger mit Zertifikaten auf diese Investments setzen, ähnlich wie bei den Konkurrenten Ayondo und Etoro.

Mittlerweile sind auf der Plattform 51 Vermögensverwalter aktiv. „Anleger haben so direkten Zugang zu den Handelsstrategien der Vermögensverwalter, können ihnen über die Schulter blicken und die Umsetzung der Handelsstrategie eins zu eins mitverfolgen und nachvollziehen“, sagt Andreas Kern, Gründer des Wiener Fintechs. „Früher mussten Anleger mehrere Hunderttausend Euro investieren, um in den Genuss einer von Vermögensverwaltern betreuten Strategie zu gelangen. Über Wikifolio-Zertifikate können sie bereits ab einem geringen Betrag die Wertentwicklung der Strategien der Finanzprofis in ihr Depot holen.“

Für die Vermögensverwalter ist dies in erster Linie ein Marketinginstrument. Mit Hilfe von Wikifolio habe die Firma die Möglichkeit, die eigenen Strategien als „absolut transparente Produkte zu präsentieren, die ein Schaufenster unserer Arbeit als Vermögensverwalter und Fondsmanager darstellen“, sagt Stephan Albrech von der Albrech & Cie Vermögensverwaltung. So habe sich die Präsenz auf Wikifolio im Laufe der letzten Jahre als Marketinginstrument etabliert.

Auch die Hinkel & Cie Vermögensverwaltung hat Geschmack daran gefallen, ihre Dienstleistungen einem internetaffinen Publikum anbieten zu können. Die Düsseldorfer sind auf mehreren Wikifolios auf der Plattform vertreten, die sie teilweise zu Dach-Wikifolios zusammengefügt haben, und in diese investieren sie auch das Geld ihrer Kunden. Insgesamt bieten Vermögensverwalter derzeit mehr als 120 Wikifolios an, davon sind rund 90 Prozent auch investierbar, also Basis für ein Zertifikat. Das kann von Anlegern über die Börse Stuttgart oder im Direkthandel bei Lang & Schwarz ge- und verkauft werden.

Doch es gibt auch Einwände. Kritiker monieren, dass Zertifikate anders als Investmentfonds kein geschütztes Sondervermögen sind und Anleger damit ein Emittentenrisiko tragen. Wenn also die herausgebende Bank pleitegeht, ist das Geld des Anlegers weg. Außerdem legt man sein Geld in die Hände eines anderen Händlers. So sind mehr als 6 700 Wikifolio-Zertifikate an der Börse Stuttgart gelistet. Anleger haben in diese Papiere aktuell rund 300 Millionen Euro investiert.

Mit Hauck & Aufhäuser ist auch eine Privatbank auf der Plattform aktiv. Der Schweizer Ableger der Bank präsentiert hier seinen Nachhaltigkeitsansatz und hofft, eine breitere Kundenbasis zu schaffen. „Diese Kunden sind digital geprägt, gleichzeitig aktiv und mehr tradingorientiert“, sagt Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer von Hauck & Aufhäuser. „Wikifolio-Anleger beziehungsweise Anleger der jungen Generation sehen wir als zukünftige Kunden für Asset-Manager.“ Deswegen sei es wichtig, auf Social-Trading-Plattformen präsent zu sein.

Wettbewerber buhlen ebenfalls um die Finanzprofis. Etoro ist im Frühjahr mit einem Investmentfonds-Marktplatz für Vermögensverwalter an den Start gegangen. Mit „Copy Funds for Partners“ können die Profis eigene Fonds auflegen und auf der Plattform anbieten. Auch bei Ayondo sind „einige professionelle Vermögensverwalter“ aktiv. Allerdings werde vom „Signalgeber“, wie die Trader auf der Plattform heißen, oft nicht kommuniziert, dass hinter einem Profil ein professioneller Vermögensverwalter steht. Es sei ein klarer Trend, dass sich Social-Trading-Plattformen mehr und mehr in die Richtung von Vermögensverwaltungen bewegen, heißt es bei Ayondo. Gerade für kleinere und mittlere Finanzdienstleister sei das eine alternative Vermarktungsplattform.

Kritik kommt von Anlegerschützern
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