Kommt die US-Zinswende schon im September?
Düsseldorf Wenn Janet Yellen auf die Zinswende angesprochen wird, antwortet sie – für eine Notenbank-Chefin eher ungewöhnlich – wenig kryptisch: Falls sich die heimische Wirtschaft wie erwartet entwickle, sei eine geldpolitische Straffung noch 2015 angemessen, sagte sie im Juli vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses.
Es gilt als ausgemacht, dass die Fed im September die Zinsen um 0,25 Prozent anheben wird. Alles andere wäre eine Überraschung – schließlich würde es die Glaubwürdigkeit der Fed infrage stellen. Denn die Zinswende wurde schon über einen so langen Zeitraum angekündigt, dass Janet Yellen eigentlich nicht mehr zurück kann.
Was treibt die Börsen auf Rekordhoch?
Auf den ersten Blick kann Yellen eine Zinsanhebung gut begründen. Sie verweist auf die positive Entwicklung des US-Arbeitsmarktes und der amerikanischen Gesamtwirtschaft, die im zweiten Quartal um 2,3 Prozent gewachsen ist – trotz des erstarkten US-Dollars. Insgesamt sind die Unternehmensgewinne der im Dow Jones Index versammelten Unternehmen nach wie vor nicht schlecht, die Bewertungen sind nicht überzogen. Doch die Bilanzen der 30 Dow Jones-Unternehmen sind nur ein Teil der Wahrheit.
Deshalb lohnt ein zweiter, kritischer Blick auf den Gesamtmarkt. Und da sieht es nicht ganz so rosig aus. Der Grund: Viele Unternehmen haben die lange Zeit der Ultraleichtzins-Politik der Fed genutzt, um sich hoch zu verschulden. So hat die Ratingagentur Standard & Poors ausgerechnet, dass die gesamten Verbindlichkeiten von US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors in den vergangenen fünf Jahren um zwei Billionen US-Dollar gestiegen sind.
Allein im vergangenen Jahr ist der Schuldenberg um 650 Milliarden US-Dollar auf 5,8 Billionen US-Dollar angewachsen. Abzüglich der Cash-Bestände summiert sich die Nettoverschuldung von US-Unternehmen derzeit auf schwindelerregende vier Billionen US-Dollar. Brenzlig daran: Während die 25 Unternehmen mit den höchsten Cash-Beständen noch solide finanziert sind, tun sich schon in der zweiten und dritten Reihe große Lücken auf.
Unterhalb der Top-25 stehen einem Dollar Cash im Durchschnitt fünf Dollar an Schulden gegenüber. Bei einem auch nur leichten Wirtschaftsabschwung könnten viele US-Unternehmen in Schwierigkeiten geraten. Das wäre auch an den Aktienmärkten zu spüren.
Denn nicht wenige börsennotierte Unternehmen haben eigene Aktien auf Pump zurückgekauft und ihre Aktienkurse damit in die Höhe getrieben: Laut S&P Dow Jones sind allein im vergangenen Jahr 550 Milliarden US-Dollar in Aktienrückkaufprogramme geflossen. Dieser Treibstoff könnte der Börse bald ausgehen – insbesondere dann, wenn die US-Notenbank weitere Zinsschritte nicht ausschließt.
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Der Herr Bauer ist wirklich unglaublich, toll wie er die Chancen nutzt und nicht auf die vielen Artikel hereinfällt und dann noch die Muse hat, darüber Kommentare zu schreiben.
Das sollte uns ein Vorbild sein. Es ist wichtig zwischen den Zeilen zu lesen, aber das ist für vile nicht so einfach.
Aber wir könnten auch stundenlang über "den Anleger" spekulieren und erörtern.
Wer ist schon der "Anleger"?. Viele gehen doch nur rein und raus.
Nur die Fonds denken eigentlich langfristig.
Wenn man dann noch überlegt, daß 65% der Umsätze von Maschinen gemacht werden, dann spielt der Anleger keine große Rolle.
Doch leider ist es mir heute zu heiß, deshalb setze ich mich jetzt in den Park unter einen Baum, sonst hätte ich noch mehr darüber geschrieben.
Leider immer die gleiche Diskussion:
Einflüsse der Geldpolitik auf Aktienkurse und die Antizipation der Marktreaktion mit calls puts usw.
Der Anleger lebt derzeit von Schlagzeile zu Schlagzeile die von der Tagespresse aus Daseinsgründen gerne kolportiert wird bzw. kreiert wird. Der eine schreibt vom anderen ab und wir haben die gleichen Meinungen/Ängste in allen Medienkanälen.
Neben den Schlagzeilen viel interessanter sind jedoch Meldungen die nicht gehypt werden. Eine BASF investiert xy Mrd in China. FAD kann neues Diabetes Medikament von Novo Nordisk anerkennen usw.
Das sind die eigentlichen INformationen die die Kurse langfristig bewegen werden.
Chancen nutzen nicht Risiken überbewerten
Die Frage ist doch nicht mehr, wann die " Zinswende " kommt. Sie ist doch schon längst da - sowohl in USA als auch bei uns. Zum Beispiel 10-Jährigen Bundesanleihen von etwas über 0,00 % Mitte April auf zwischenzeitlich knapp 1,0 % Anfang/Mitte Juni (und momentan bei ca. 0,62 %).
Entscheidend für die Entwicklung am Aktienmarkt ist aber nicht unbedingt der " Leitzins " (den interessiert nur Statistiker), sondern vielmehr die Liquidität die ihm zugeführt wird (über Q/E). Und hier sehen wir die diesbezügliche Divergenz von FED und EZB ja bereits in der Performance beider Indizes seit Anfang des Jahres.
OMA Fed hält wieder die Tulpenzwiebel-Wertpapier-Käufer zum Narren.
Erhöhung des Zinsniveaus würde bedeuten, dass sich die lahme Wirtschaft der USA im Herbst auf Erholungskurs befindet.
Dem ist aber nicht so und wird es auch zukünftig nicht sein, genausowenig wie beim Auslaufmodell EU - dier Elends- und Transfer-Union
"Viele Unternehmen haben die lange Zeit der Ultraleichtzins-Politik der Fed genutzt, um sich hoch zu verschulden. "
Die haben also das gemacht, was so die klugen Leute fortdauernd empfehlen. Mist aber auch.
Haben also geerntet, was nicht mal gesät war. Für die verfressene Ernte jetzt die Kosten des fiktiven Saatguts einzufordern, wäre wirklich nicht fair... Zumal, die Kreditgeber haben die Vertriebserfolge an Krediten auch schon längst als Boni ausgeschüttet. Und der Staat dafür Steuern kassiert.
Besser, die bisher Unbeteiligten tuen auch ihren Teil... und zahlen jetzt!
Anleger seid mutig!
Wer soll denn glauben, dass die Fed im September einen Zinserhöhungszyklus beginnt, der bis zur Wahl des/der neuen Präsidenten/Präsidentin bereits fünf Zinsschritte betreibt? Zum Amtsantritt im Januar 2017 folgt dann der nächste und so weiter. Bis Dezember 2017 sollen es dann bereits 10 Zinsschritte sein? Wer das glaubt, ...