+++ Banken-Gipfel +++ Zweiter Tag des Banken-Gipfels: Die wichtigsten Aussagen im Newsblog
- Beim Banken-Gipfel des Handelsblatts diskutieren einflussreiche Vertreter der Finanzwelt über die gegenwärtige Situation.
- Hoher Kostendruck, notwendige Innovationen, neue Konkurrenz: Vordenker aus Banken, Politik und Fintech stellen ihre Lösungen vor.
- Der zweite Tag am Donnerstag beginnt mit einem Interview mit Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Später folgt unter anderem ein Gespräch mit dem HSBC-Europachef Colin Bell. Auch diskutieren die einige der profiliertesten Fintech-Manager über die Zukunft.



Industrieübergreifend mache Pertlwieser die Beobachtung, dass Neues – „im Sinne Ökosystem“ – auch Sorgen hervorrufe.
„Die Märkte werden immer neu verteilt“, sagt BVR-Präsidentin Kolak. Es gebe eine stetige Bewegung in der Branche. Entscheidende Fragen dabei seien, wer Marktanteile gewinnen kann – und wer das Vertrauen der Kunden.
Auch Penta-CEO Pertlwieser sagt: „Ich glaube nicht, dass es ein einziges Ökosystem geben wird.“

Penta-CEO Pertlwieser vergleicht Payment-Anbieter mit traditionellen Banken. Letztere seien mittlerweile eine Art „Schraubstock“.
Das Gespräch mit Olaf Scholz ist beendet. Ina Karabasz spricht nun mit Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und Markus Pertlwieser, CEO des Fintechs Penta über neue Geschäftsmodelle.
Im Rahmen des Brexits hat der Finanzstandort Deutschland nach Einschätzung vieler Finanzprofis nicht so viel herausgeholt, wie möglich gewesen wäre. Das sieht Scholz aber anders. Er verwies darauf, dass viele Banken Aktivitäten nach Frankfurt verlagert haben. Das sei ein „Erfolg für den Finanzstandort“.
Auch am Euro-Clearing zeigt er sich weiter interessiert. „Wir haben uns immer für Euro-Clearing vor Ort eingesetzt“, sagt er. Das spiele für die Politik der Bundesregierung weiter eine große Rolle. Auch für die europäische Geldwäschebehörde werde sich Deutschland bewerben. Auch das würde aus seiner Sicht helfen, den Standort zu stärken.

Viele Banken fordern, dass die Politik einige der regulatorischen Vorschriften, die nach der Finanzkrise eingeführt wurden, wieder gelockert werden – etwa im Rahmen der Erleichterungen, die im Zuge der Corona-Pandemie vorübergehend eingeführt wurden. Scholz zeigt sich skeptisch: „Ich bin sehr entscheiden dafür, dass wir regulatorischen Erleichterungen für die Coronakrise zustande bringen“, sagte er. Es dürfe aber nicht wieder zu einer Krise wie nach der Insolvenz von Lehman Brothers kommen. Regulatorische Regeln müssten immer überprüft werden, sie hätten aber einen wichtigen Beitrag zur Finanzstabilität geleistet. „Es kann keinen Rollback in dieser Frage geben.“
Die Bankenunion – für Scholz auch „ein wichtiges Fortschrittsthema für Europa“ – solle nicht auf das in Deutschland umstrittene Thema einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung reduziert werden, betonte der Finanzminister. Er hob hervor, wie wichtig die Vorteile einer Bankenunion für (große) europäische Banken wäre, weil sie leichter auf dem gesamten EU-Binnenmarkt aktiv werden könnten. Unter kleineren deutschen Banken wie Sparkassen und Volksbanken ist die Einlagensicherung ein rotes Tuch.
Wie er zu einer paneuropäischen Bankenfusion stehen würde, lässt Bundesfinanzminister Scholz nicht durchblicken. Dies sei eine privatwirtschaftliche Entscheidung. Eine Vollendung der europäischen Bankenunion ist aus Sicht von Scholz aber ein „zentrales Thema für die europäische Souveränität“. Es sei wichtig, es den Banken zu ermöglichen „Europa als Gesamtes in den Blick zu nehmen“. Damit greift Scholz ein Thema auf, das auch vielen Großbanken ein wichtiges Anliegen ist.



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