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Abgang der HRE-Chefin Bitter für Better

Abgang im Groll: Die Risiko-Managerin Manuela Better sollte die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE) für die Privatisierung vorbereiten. Dann bremste der Bund ihre Arbeit aus. Nun schmeißt sie hin – aus guten Gründen.
04.06.2014 Update: 04.06.2014 - 15:55 Uhr 7 Kommentare

Better verlässt Hypo Real Estate

Düsseldorf/Berlin Es war kein leiser Abgang, sondern ein Protest. Nach vier Jahren an der Spitze der staatlichen Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) hat Bankenchefin Manuela Better am Dienstagabend ihren Job hingeschmissen. Sie sehe „keine Basis mehr“ für die Ausübung ihrer Mandate, erklärte sie knapp, aber deutlich. Die Spannungen mit dem Bund, der die Bank mehrheitlich kontrolliert, waren zuletzt offensichtlich zu groß geworden.

Die Bundesregierung ließ vor wenigen Wochen den Verkauf des deutsch-irischen Staatsfinanzierers Depfa platzen, der ebenfalls zur HRE gehört und seit der Krise kein Neugeschäft mehr macht. Die HRE - damals noch ein erfolgreicher Dax-Konzern - hatte die Depfa 2007 für fünf Milliarden Euro gekauft. In der folgenden schweren Finanzkrise hatte die Tochter den Mutterkonzern beinahe in den Abgrund gerissen, die HRE wurde vom Bund gerettet und verstaatlicht. Better hatte monatelang einen Käufer für die Depfa gesucht – und ihn schließlich in der amerikanischen MassMutual gefunden. Ein unterschriftsreifer Vertrag mit einem sehr anständigen Kaufpreis habe vorgelegen, heißt es.

Dann wechselte die Regierung in Berlin. Während Finanzminister Schäuble sich weiterhin für einen Verkauf ausgesprochen habe, hätten Vizekanzler und SPD-Chef Gabriel und seine Minister den Vertrag in den Gremien gekippt, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Die Kalkulation der Sozialdemokraten: Bei einer eigenen Abwicklung über die staatliche „Bad Bank“ FMS Wertmanagement könne der Bund rund 50 Millionen Euro mehr einnehmen als durch den Verkauf. Ein riskantes Spiel, denn eine Abwicklung dauert zehn Jahre, schätzen Branchenbeobachter. Wie sich der Wert der Bank in dieser Zeit entwickelt, könne niemand sagen. Better soll so erzürnt über den Kurswechsel gewesen sein, dass sie das Handtuch schmiss.

Dass die Sanierung der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) nicht ihr Traumjob war, darum machte Manuela Better schon während ihrer Amtszeit kein Geheimnis. „Der Chefsessel bei der HRE ist nichts, womit man sich große Lorbeeren für die weitere Karriere verdienen kann. Aber wenn man gefragt wird, kann man als Vorstand auch nicht einfach nein sagen. Dann steht man in der Pflicht.“

Die heute 53-jährige Risikoexpertin Better übernahm das Ruder bei der HRE im März 2010 – damals war bereits ihr Vorgänger Axel Wieandt im Streit mit dem staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin Knall auf Fall von Bord gegangen. Schon vorher gehörte sie bereits zum engeren Zirkel des Instituts. Sie war bereits dabei, als die Bank im Herbst 2008 wegen akuter Liquiditätsengpässe ihrer Staatsfinanzierungstochter Depfa vor dem Aus stand und saß seit 2009 sogar im Vorstand. Ihr Vertrag wäre regulär erst im Februar 2017 ausgelaufen.

„Die Bundesregierung hat jetzt ein Problem“
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7 Kommentare zu "Abgang der HRE-Chefin: Bitter für Better"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Carsten Schneider's Bankerfahrung: 1994 bis 1997 Banklehre bei der Volksbank Erfurt eG. 1998 Bankkaufmann bei der Sparkasse Erfurt. Ansonsten reine Gewerkschafts- und SPD-Parteikarriere. Der Mann ist eine Zumutung für gestandene Manager/innen wie Frau Better. Für den Steuerzahler allerdings auch. Inkompetenz und Arroganz kennzeichen viele unserer sog. "volksvertreter". Zeit dass dieser Augiasstall ausgemistet wird.

  • Wissen hilft. die PBB gilt als der gesunde Teil des Konzerns und soll und muß deshalb sogar Neugeschäft machen, um überhaupt privatisiert werden zu können.

  • Mal wieder ein Musterbeispiel für sozialdemokratische Wirtschaftskompetenz: 1. ist ein Vorstand Angestellter eines Unternehmens und kann es jederzeit verlassen, wenn ihm die Arbeitsbedingungen nicht mehr gefallen. 2. hat man mit der HRE doch wohl genug Steuergeld in den Sand gesetzt, so dass jeder einigermaßen klar denkende Mensch besser den US-Investor nimmt, anstatt für vermeintlich € 50 Mio. mehr den Laden selbst über 10 Jahre abwickelt. Welche Unwägbarkeiten diesem Portfolio innewohnen, dürfte nicht zuletzt im Angesicht der aktuellen Anleihe- und Aktienblase auf der hand liegen. Wie kann man solche Leute wählen???

  • "Aus der SPD erntet Better scharfe Kritik für ihren Abgang. „Ich erwarte von hoch bezahlten Bankvorständen, dass sie Entscheidungen der Eigentümer akzeptieren, insbesondere dann, wenn die öffentliche Hand der Eigentümer ist“, sagt Vize-Fraktionschef Carsten Schneider."

    ??? Herr Schneider!
    Wenn Vorstände, die die Entwicklung eines Unternehmens zu steuern und zu verantworten haben, nach intensiver Befassung in klarem Dissens zu den Vorstellungen des Eigners/Aufsichtsrates stehen, ist es doch gerade ihre Pflicht, den Hut zu nehmen, oder?

  • "Aus der SPD erntet Better scharfe Kritik für ihren Abgang. „Ich erwarte von hoch bezahlten Bankvorständen, dass sie Entscheidungen der Eigentümer akzeptieren, insbesondere dann, wenn die öffentliche Hand der Eigentümer ist“, sagt Vize-Fraktionschef Carsten Schneider."

    Herr Schneider hat leider keine Ahnung davon, dass Vorstände die Entwicklung zu verantworten haben. Wenn Sie das, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden, nach intensiver Abwägung nicht können, ist es gerade ihr gutes Recht, ja ihre Pflicht, die Brücke zu verlassen.

  • Gibt eh zu viele Großbanken in Europa. Wirkliche Investoren gab es für die HRE mitsamt seinen Risiken nicht, ansonsten hätte der Bund den Laden auch verkauft. Betters wollte wohl statt reinen Abbau der Risiken auch Neugeschäft machen.

  • Die Willkür der etablierten Parteien ist hier mal wieder voll zum Ausdruck gekommen. Und die Machtphantasien der Sozen drücken sich dahin gehend aus, dass Sie Fr. Better als ihr "Eigentum" betrachten.
    Oder wie sind die Aussagen von Vize-Fraktionschef Carsten Schneider von der SPD zu verstehen.

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