Angebot für Region Köln-Bonn Sparkassen und Volksbanken gründen Immobilien-Portal für Großraum Köln-Bonn

Derzeit finden sich auf dem Portal rund 1600 Immobilien aus dem Großraum Köln-Bonn.
Köln Die Kreissparkasse Köln will dem Immobilienportal Immobilienscout24 Paroli bieten und hat zusammen mit mehreren Partnern ein regionales Pendant namens „Erstraum.de“ gegründet. Erstraum ist Mitte Januar gestartet, derzeit finden sich dort rund 1600 Immobilien aus dem Großraum Köln-Bonn.
„Das ist für uns ein Start-up“, sagte Sparkassenchef Alexander Wüerst am Donnerstag. Es gehe um die Frage, wie man Regionalität und Internet miteinander verknüpfen könne.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen zudem die Sparkasse Köln-Bonn sowie zwei Genossenschaftsbanken, die VR-Bank Rhein-Sieg und Volksbank Köln Bonn, daneben mehrere Makler. Partner sind weitere Makler und Bauträger. Dass Sparkassen – hier obendrein zwei der allergrößten – und Volksbanken, die starke Wettbewerber sind, zusammenarbeiten, kommt selten vor.
Hintergrund der Firmengründung sind laut der Kreissparkasse die hohen Preise von Immoscout: Das Preis-Leistungsverhältnis vom Immoscout sei aus Sicht der Anbieter und der Immobilienmakler schlecht, sagte Christian Bonnen, als Vorstand bei der Kreissparkasse Köln für das Privatkundengeschäft zuständig. Das bekommt die Sparkasse selbst auch zu spüren, deshalb ist sie mit ihrem eigenen Makler, KSK-Immobilien auch auf Erstraum vertreten.
Verbraucher soll Erstraum anlocken, indem Immobilien dort zwei Wochen lang exklusiv erscheinen, bevor sie auch auf anderen Portalen zu finden sind. Verbraucher finden hier also womöglich Inserate, die es sonst nirgends gibt. Sowohl Immobilienfirmen als auch Privatpersonen können Objekte zum Kauf oder zur Miete inserieren. Erstraum ähnelt auch mit weiteren Anwendungen stark Immoscout.
Wüerst äußert sich zustimmend zum Plan einer Super-Landesbank
Zum Plan einer Super-Landesbank, wie sie Sparkassenpräsident Helmut Schleweis vorschwebt, äußerte Wüerst sich zustimmend. „Das bewerten die Sparkassenvorstände ausgesprochen positiv“, sagte er. Es ergebe Sinn, wenn eine Sparkassen-Zentralbank in den Händen der Sparkassen liege.
Schleweis wirbt seit Wochen für eine Konsolidierung unter den Landesbanken, an denen neben den jeweils regionalen Sparkassen auch Bundesländer beteiligt sind. Nach seinen Vorstellungen sollen die Länder bei einer Sparkassen-Zentralbank außen vor bleiben. „Das Ziel ist es, 100 Prozent in Sparkassen-Hand zu haben“, sagte er vergangene Woche.
Es gebe gute Beispiele von Unternehmen aus dem Sparkassenverbund, die nur den Sparkassen gehörten, sagte Wüerst. Als Beispiele nannte er die Deutsche Leasing und des Fondsanbieters Deka, der aber auch andere Dienstleistungen für Sparkassen erbringt. Diese Idee könne „eine Blaupause sein für eine bundesweite Sparkassen-Zentralbank“, meinte Wüerst.
Wüersts Wort hat Gewicht: Wenn die bereits beschlossene Fusion mit der Stadtsparkasse Bad Honnef vollendet ist, wird die Kreissparkasse Köln wahrscheinlich die größte Sparkasse in kommunaler Trägerschaft sein – und insgesamt die drittgrößte Sparkasse in Deutschland. Sie kommt dann auf eine Bilanzsumme von 26,5 Milliarden Euro und würde die benachbarte Sparkasse Köln Bonn überholen, die zuletzt auf gut 26 Milliarden Euro kam.
Die größte Sparkasse ist die Berliner Sparkasse mit einer Bilanzsumme von zuletzt gut 48 Milliarden Euro. Sie gehört allerdings über die Landesbank Berlin den anderen deutschen Sparkassen. Dahinter rangiert die Hamburger Sparkasse mit 44 Milliarden Euro, sie ist als eine Art Stiftung aufgesetzt. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband zählt allerdings die Berliner Sparkasse nicht mit.
Im vergangenen Jahr verdiente die Kreissparkasse Köln vor Steuern 103 Millionen Euro und damit etwas weniger als 2017. Dabei ist das wichtige Zinsergebnis deutlich gesunken, um 30 Millionen auf gut 390 Millionen Euro – eine Folge der anhaltend niedrigen Zinsen in der Euro-Zone. Wüerst verwies zudem auf einen Sondereffekt im Jahr 2017, der das Zinsergebnis damals gestützt habe.
Anders als viele andere Sparkassen und auch Genossenschaftsbanken war das Bewertungsergebnis der Sparkasse mit plus 31 Millionen Euro positiv – und auch das Bewertungsergebnis für Wertpapiere lag mit fünf Millionen Euro im Plus.
Das heißt: Die Sparkasse wurde in ihren Eigenanlagen nicht durch die Kursturbulenzen im vergangenen Jahr getroffen. Sie investiert sehr vorsichtig. Wüerst zufolge liegt durchschnittliche Laufzeit der Wertpapiere wie Bundesanleihen und Pfandbriefen bei zwei Jahren.
Die knapp 400 deutschen Sparkassen insgesamt mussten im vergangenen Jahr wegen Kursverlusten vor allem bei Anleihen, aber auch bei Aktien Abschreibungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro vornehmen. Die fast 900 Volks- und Raiffeisenbanken mussten eine Risikovorsorge im Wertpapiergeschäft über eine Milliarde Euro treffen.
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