Apple Card Das müssen Sie über Apples Kreditkarte wissen

Apple-Managerin Jennifer Bailey präsentiert Apples Kreditkarte: Für Kunden sollen keine Gebühren anfallen.
Frankfurt Der amerikanische Technologiekonzern Apple will mehr als nur der Hersteller von iPhones sein. Bei der Vorstellung seiner neuesten Angebote hat das Unternehmen deshalb am Montagabend auch die „Apple Card“ präsentiert. Das steckt hinter der neuen Kreditkarte:
Mit wem arbeitet Apple dafür zusammen?
Apple stellt die Kreditkarte gemeinsam mit der amerikanischen Bank Goldman Sachs und dem Kreditkartenanbieter Mastercard bereit. Auf seiner Website bewirbt Apple die Karte jedoch mit dem Slogan „Created by Apple, not a bank“.
Wie erhalten Kunden die Karte?
Kunden sollen die Karte direkt über das iPhone beantragen können. Sobald sie von der Bank genehmigt wurde, wird die digitale Karte in der Apple Wallet gespeichert und mit Apples Bezahldienst Apple Pay verbunden. Um diesen nutzen zu können, benötigen Kunden bisher eine Kreditkarte einer Bank, die mit Apple kooperiert.
Was ist Apple Pay?
Apple Pay ist die digitale Bezahlmethode von Apple. Das Angebot ist Teil der „Apple Wallet“, einer mobilen Geldbörse, in der Nutzer neben Bank- auch Kundenkarten und Tickets hinterlegen können. Mit Apple Pay können Nutzer an der Ladenkasse, in Apps und online bezahlen.
Erhalten Apple-Card-Nutzer auch eine physische Karte?
Ja, diese sollen Nutzer überall dort verwenden können, wo Apple Pay nicht akzeptiert wird. Auf der Karte aus Titan soll nur der Name des Karteninhabers, aber nicht die Kartennummer oder der Sicherheitscode abgedruckt sein. Dies soll vor Kartenmissbrauch schützen.
Was bietet die Apple Card?
Die Karte soll weltweit einsetzbar und komplett gebührenfrei sein – abgesehen von Überziehungszinsen, die je nach Bonität zwischen 13,24 und 24,24 Prozent pro Jahr liegen. In der Apple Wallet sollen Nutzer ihre Ausgaben nachverfolgen können, ihnen werden der Kontostand, Rechnungen und Zahlungserinnerungen angezeigt. Zudem sollen die Ausgaben kategorisiert werden, zum Beispiel in die Bereiche Lebensmittel, Shopping oder Unterhaltung.
Bringt die Apple Card einen finanziellen Vorteil?
Ja, Nutzer sollen Rabatte erhalten, wenn sie damit bezahlen: zwei Prozent bei Zahlungen mit Apple Pay und drei Prozent bei Einkäufen im Apple Store und in Apples App Store. Müssen Nutzer die physische Karte einsetzen, sollen sie immerhin noch ein Prozent Rabatt bekommen. Laut einer Analyse von Bloomberg ähnelt dieses Cashback-Programm anderen Kreditkarten in den USA, so etwa der „Double Cash Card“ der Citigroup und der Cashback-Mastercard von Paypal. Allerdings soll der Rabatt bei Apple sofort und nicht erst bei der monatlichen Abrechnung verbucht werden.
Was passiert mit den Transaktionsdaten?
Nach Angaben des Unternehmens werden Apple und Goldman Sachs die Nutzerdaten nicht an Partner weitergeben oder zu Werbezwecken nutzen. Laut Apple-Managerin Jennifer Bailey soll Apple auch nicht erfahren, was die Kunden kaufen, wo sie es kaufen und wie viel sie bezahlt haben.
Wann ist die Karte erhältlich?
Die Karte soll ab Sommer 2019 erhältlich sein.
Wo ist die Kreditkarte erhältlich?
Bislang ist nur von einer Markteinführung in den USA die Rede.
Kommt die Karte überraschend?
Nein, dass Technologiekonzerne wie Apple stärker ins Bankgeschäft einsteigen wollen, wird schon länger erwartet. Die konkreten Pläne zu einer Zusammenarbeit zwischen Apple und Goldman Sachs waren schon vor einem Monat bekannt geworden.
Warum bietet Apple die Karte an?
Mit der Kreditkarte kann Apple zusätzliche Erträge erzielen, denn bei Kreditkartenzahlungen müssen Händler Gebühren an das kartenausgebende Institut zahlen. Schon bisher erhielt Apple von Banken einen Teil der Gebühren, die bei Zahlungen mit Apple Pay anfallen. Bei der Kooperation mit Goldman Sachs könnte dieser Gebührenanteil für Apple noch größer sein. Zudem sinkt mit der Karte die Eintrittshürde für die Nutzung von Apple Pay. Wer bisher keine Kreditkarte einer Bank hatte, die mit Apple kooperiert, musste entweder auf Apple Pay verzichten oder ein Konto bei einer anderen Bank eröffnen. Mit der Apple Card bindet sich der Konzern nun stark an Goldman Sachs, wird zugleich aber unabhängiger von anderen Banken. Und: Mit dem Rabattprogramm bindet Apple seine Kunden noch enger an sich.
Was bedeutet die Karte für die Banken?
Dass Apple den Kreditkartenmarkt auf den Kopf stellen wird, ist unwahrscheinlich. Für die Banken, die bisher mit Apple kooperiert haben, ist die Apple Card allerdings keine gute Nachricht. Letztlich haben sie geholfen, Apple Pay populär zu machen, und eine Zeit lang brachte ihnen die Kooperation mit Apple einen Wettbewerbsvorteil. Wenn Kunden nun aber mit der Apple Card Rabatte bekommen, könnten einige ihre Kreditkarte wechseln. Das kann für die Banken ein großer Verlust sein, da iPhone-Käufer als besonders gut situiert gelten, Geldhäuser mit ihnen also überdurchschnittlich viel Geld verdienen können.
„Dank der Gebührenfreiheit und der Rabatte hat die Apple Card gutes Potenzial, andere Kreditkarten aus Apple Pay zu verdrängen“, sagt Sven Korschinowski, Zahlungsmarktexperte der Unternehmensberatung KPMG. Auch eine Markteinführung in Deutschland könnte schnell folgen: „Nachdem Apple Pay hier gerade richtig gut anläuft, wäre es nachvollziehbar, wenn Apple damit nicht allzu lange wartet“, so der Berater.
Wie können deutsche Kunden Apple Pay nutzen?
Am 11. Dezember 2018 ist Apple Pay in Deutschland gestartet. Zum Auftakt haben folgende Banken ihren Kunden Apple Pay angeboten: Deutsche Bank, Hypo-Vereinsbank, die Onlinebank Comdirect, Hanseatic Bank sowie die Digitalbanken N26, Bunq und Fidor. Zudem können Kunden über die Wirecard-App „Boon“, VIMPay und Edenred den neuen Dienst nutzen. Die Fidor-Bank ist darüber hinaus mit ihrem O2-Banking-Angebot vertreten. In der Zwischenzeit haben weitere Geldhäuser den Start von Apple Pay angekündigt, so etwa die DKB. Auch die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken befinden sich in Gesprächen mit Apple.
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