Asset-Management Vermögensverwalter der Quandts öffnet sich für Investoren

Harald Quandt ist einer der größten Vermögensverwalter in Privatbesitz.
Frankfurt Die HQ Holding der Familie Harald Quandt will ihre Finanzdienstleister für Beteiligungen durch externe Geldgeber öffnen. Das bedeutet eine Zeitenwende im Taunusstädtchen Bad Homburg, von wo aus das Quandt-Imperium in Finanzfragen regiert wird.
Bisher geht es in den Gesprächen mit potenziellen Investoren um Minderheitspakete am Vermögensmanager HQ Asset Management und dem alternativen Investmentmanager HQ Capital, die unter dem Dach der HQ Holding gruppiert sind.
Stefan Keitel, CEO der HQ Holding, sagte dem Handelsblatt: „Wir können uns vorstellen strategische Partnerschaften einzugehen, um unser Wachstum zu beschleunigen und nachhaltig abzustützen. Dies kann auch mit einer Beteiligung bei einzelnen Finanzdienstleistern einhergehen.“
Die HQ Asset Management habe von Beginn an das Problem eines zu geringen Startkapitals in den Produkten gehabt. „Um einen größeren Kreis von institutionellen Investoren ansprechen zu können, benötigen wir mehr Produkt-Diversifikation und eben Startkapital“, erläutert der Chef der Vermögensverwaltung des milliardenschweren Familienzweigs von Harald Quandt.
Die HQ Asset Management hat beispielsweise zwei Fonds im Angebot, die beide nach Ansicht von Branchenexperten nicht groß genug sind für viele institutionelle Adressen. Der HQ AM European Equities arbeitet in der Analyse mit Künstlicher Intelligenz und verwaltete zuletzt gut 50 Millionen Euro, der HQ AM Global Equities DM4EM, der eine Brücke zwischen Industrie- und Schwellenländern schlägt, sogar nur knapp 24 Millionen Euro. Für viele Profi-Anleger in Pensionskassen, Versicherungen und Versorgungswerken werden Investments erst ab Fondsgrößen von 100 Millionen Euro interessant.
In einer sehr entscheidenden Phase
„Im Idealfall bringt der neue Partner Startkapital für die Fonds mit und stellt gleichzeitig seine Vertriebskraft zur Verfügung. Das kann auch an eine Beteiligung gekoppelt sein. Das kommt am Ende auf das Gesamtpaket an. Wir sind aktuell in einer sehr entscheidenden Phase“, sagt Keitel, der vor seinem Wechsel zu den Quandts Vorsitzender der Geschäftsführung der Deka Investment und deren Chefanlagestratege war.
In Finanzkreisen heißt es, vorstellbar sei auch eine Beteiligung an der Dachgesellschaft HQ Holding. HQ Trust, das Family-Office der Familie Harald Quandt, soll dem Vernehmen nach aber nicht zur Verhandlungsmasse zählen.
Harald Quandt und sein Bruder Herbert erbten 1954 zahlreiche Firmenbeteiligungen vom Familienpatriarchen Günther Quandt und investierten gemeinsam in Unternehmen. Nach dem Tod von Harald Quandt wurden zu Beginn der 70er-Jahre die Vermögen schrittweise entflochten. Die Beteiligung an BMW übernahm sein Bruder Herbert, der die Anteile an seine jüngsten Kinder Stefan Quandt und Susanne Klatten vererbte.
Ergebnis des Generationswechsels
Im anderen Familienzweig vermehrte Haralds Tochter Gabriele Quandt ihr Vermögen nicht mit Aktien und Anleihen, sondern mit unternehmerischen Beteiligungen. Für die Beteiligungsstrategie steht HQ Capital, die ein „Powerhouse“ für Private Equity werden soll.
Die Öffnung für externe Kapitalgeber ist auch ein Ergebnis des Generationswechsels in den Familienstämmen der Harald-Quandt-Dynastie. „Früher hat die Familie für die Kapitalausstattung der Produkte und Töchter gesorgt, doch das ändert sich schrittweise“, sagt ein Insider.
Keitel skizziert die Anforderungen wie folgt: „Wichtig ist für uns die DNA des Partners, seine Reputation muss zu uns passen. Und er muss unsere Unabhängigkeit und die Exklusivität für den Kunden garantieren. Es wäre absolut nicht akzeptabel für uns, in einem großen Konzern die Unabhängigkeit zu verlieren.“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.