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Ausblick auf Quartalszahlen In der Coronakrise ist das Handelsgeschäft ein Segen für die Deutsche Bank

Auch das größte heimische Geldhaus leidet unter der Pandemie. Aber im ersten Quartal dürften ausgerechnet die Händler für Stabilisierung gesorgt haben.
19.04.2020 - 12:14 Uhr 1 Kommentar
Analysten befürchten, dass die Coronakrise die Gewinnziele des Deutsche-Bank-Chefs zur Makulatur machen. Quelle: Reuters
Christian Sewing

Analysten befürchten, dass die Coronakrise die Gewinnziele des Deutsche-Bank-Chefs zur Makulatur machen.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Das Versprechen steht nach wie vor im Raum: Eigentlich will Christian Sewing in diesem Jahr einen kleinen operativen Gewinn abliefern. Eine „schwarze Null“ stellte der Deutsche-Bank-Chef den Investoren für 2020 in Aussicht – doch das war lange vor Ausbruch der Coronakrise.

Nach Ansicht von Analysten ist dieses Ziel längst Makulatur. Im Schnitt rechnen die Experten laut einer Zusammenstellung, die die Bank auf ihrer Homepage veröffentlicht hat, für 2020 mit einem Verlust vor Steuern von 1,9 Milliarden Euro. Netto summiert sich das prognostizierte Minus auf über zwei Milliarden Euro.

Am 29. April bekommen die Investoren erste wichtige Hinweise, wie schlimm 2020 für die Deutsche Bank wirklich werden wird. Dann legt das größte heimische Geldhaus seine Zahlen für das erste Quartal vor, normalerweise das stärkste im Bankgeschäft. Im Schnitt gehen die Analysten vor Steuern von einem vergleichsweise kleinen Verlust von 35 Millionen Euro für die ersten drei Monate dieses Jahres aus. Beim Nettoergebnis sagen die Experten allerdings ein Minus von 437 Millionen Euro voraus. Zum Vergleich: Im Vorjahr wies die Bank unter dem Strich noch einen Gewinn von 97 Millionen Euro aus.

Wie schmerzhaft die Folgen der Krise ausfallen können, haben die Quartalszahlen der großen US-Banken gezeigt. Beim Branchenführer JP Morgan sackte das Ergebnis in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Drittel auf immerhin noch 2,9 Milliarden Dollar ab. Schuld an dem Einbruch war vor allem die drastisch höhere Vorsorge für drohende Kreditausfälle. 6,8 Milliarden Dollar legte JP Morgan dafür zurück. Beim Konkurrenten Wells Fargo waren es noch immer 3,2 Milliarden.

Chancen durch die Krise

„Vorsorge in dieser Größenordnung können sich die deutschen Großbanken wegen der schwachen Profitabilität gar nicht leisten“, warnt ein Spitzenbanker. Aber das ist vielleicht auch gar nicht nötig. Stefan Hoops, Chef des Unternehmensgeschäfts der Deutschen Bank, hofft, dass Europas Banken ohne größere Blessuren durch die Coronakrise kommen. Dafür macht er auch Strukturunterschiede zwischen den USA und Europa verantwortlich.

So seien die europäischen Geldhäuser viel weniger im Kreditkartengeschäft engagiert, das bei den US-Instituten für hohe Rückstellungen sorge. Für Hoops Bereich sagen die Analysten für das erste Quartal einen Vorsteuergewinn von 195 Millionen Euro voraus. Für die Privatkundenbank liegt die Ergebnisprognose bei 117 Millionen Euro und für das Asset Management bei 125 Millionen Euro.

Als Chance erweist sich für die Deutsche Bank ausgerechnet jener Bereich, den Sewing im Zuge der neuen Strategie deutlich zurückgeschnitten hat: Der Handel, denn die dramatischen Kursschwankungen sorgen für regen Betrieb in den Handelssälen. Aus dem Aktiengeschäft mit Großkunden ist die Deutsche Bank im Zuge der neuen Strategie zwar weitgehend ausgestiegen.

Im Geschäft mit Anleihen, Devisen und Derivaten, ihrer traditionellen Stärke, gehört die Bank aber noch immer zu den Marktführern. Vor allem bei den Währungen liefen die Geschäfte für die großen Investmentbanken zuletzt exzellent. Bei der Citigroup stiegen die Erträge im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen im ersten Quartal um 39 Prozent, bei Goldman Sachs um 33 Prozent. Aber auch bei der Platzierung von Unternehmensanleihen gab es in den vergangenen Wochen einen regelrechten Boom.

Im Handel rechnen die Analysten für das erste Quartal mit Einnahmen von 1,6 Milliarden Euro. Für die gesamte Investmentbank erwarten die Experten Einnahmen von 1,9 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von 225 Millionen Euro nach 247 Millionen im Vorjahr. Damit dürfte ausgerechnet die Investmentbank den größten Beitrag zum Gewinn der Deutschen Bank liefern - und zum Stabilisierungsanker in der Pandemie werden.

Mehr: In der Coronakrise wird der KfW-Chef zum wichtigsten Banker Deutschlands

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1 Kommentar zu "Ausblick auf Quartalszahlen: In der Coronakrise ist das Handelsgeschäft ein Segen für die Deutsche Bank"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Es sind doch "nur" die Analysten, die den Verlust für 2020 der Deutschen Bank auf 2Mlliarden schätzen. Wenn nun der tatsächliche Verlust "nur" 1,5 Milliarden groß wird, dann macht der Börsenkurs Freudensprünge. Und was wird, wenn der Verlust geringer ist? Warten wir doch auf ein Ergebnis und diskutieren es dann!

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