Bain Capital und Advent Investorenduo kauft Zahlungsdienst Concardis

Der Kartenzahlungs-Dienstleister Concardis gehört nicht mehr zu den Deutschen Banken und Sparkassen.
Frankfurt Der deutsche Kartenzahlungs-Dienstleister Concardis geht an die Finanzinvestoren Bain Capital und Advent. Das Duo, das bereits die Rivalen Worldpay und Nets an die Börse gebracht hatte, will Concardis in den kommenden Jahren auch mit Zukäufen in Österreich und der Schweiz kräftig ausbauen. „Die Paymentbranche befinden sich in einem umfassenden Konsolidierungsprozess, an dem wir aktiv teilnehmen wollen“, sagte Concardis-Chef Marcus Mosen am Freitag. Bisher gehört die Firma aus Eschborn bei Frankfurt rund 40 deutschen Banken und Sparkassen. Ihnen winkt nun Insidern zufolge ein Geldregen von insgesamt rund 700 Millionen Euro - deutlich mehr als zu Beginn des Verkaufsprozesses erwartet.
Große Institute wie die DZ Bank (19 Prozent), die Deutsche Bank (16 Prozent) und die Commerzbank (13 Prozent) können demnach jeweils mit einem kleinen dreistelligen Millionenerlös für Concardis rechnen. Die Sparkassen hielten zusammen knapp 40 Prozent. Käufer und Verkäufer erklärten, über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart.
„Bain und Advent haben viel Erfahrung im Zahlungsverkehr. Wir trauen uns zu, an Stellschrauben drehen zu können, die andere vielleicht nicht sehen“, rechtfertigte der zuständige Advent-Manager Christian Stoffel die Investition, ohne Zahlen zu nennen. Die beiden Beteiligungsfirmen müssen laut Insidern unter dem Strich weniger als 600 Millionen Euro aufbringen. Denn bei Concardis liegen allein 80 Millionen Euro aus dem Verkauf des Kreditkarten-Partners Visa Europe an die US-amerikanische Visa Inc in der Kasse.
Concardis-Chef Mosen hofft, dass die neuen Eigentümer die geplante Expansion finanzieren. „Wir erwarten, dass strategische Entscheidungen wesentlich schneller und einfacher fallen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Die Abstimmungen zwischen den Banken und Sparkassen waren bisher oft schwierig gewesen. Den Sparkassen gehört auch der große Concardis-Konkurrent B+S Card Service. „Bei Concardis hat das Management bereits viel gemacht, aber es ist noch immer eine schlafende Schönheit, die wachgeküsst werden muss“, sagte Stoffel.
Concardis sorgt dafür, dass Kunden im Handel mit Visa- und MasterCard -Kreditkarten, aber auch mit Girokarten bezahlen können. Das Unternehmen ist Vertragspartner für die Händler, stellt die Bezahlterminals und wickelt die Zahlungen ab. 2016 liefen über Concardis mehr als 360 Millionen Transaktionen mit einem Umsatz von 41,9 Milliarden Euro - neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nachholbedarf sehen die neuen Eigentümer unter anderem bei Lösungen für das Zahlen per PC und Smartphone. „Beim mobilen Bezahlen ist unklar, welches Modell sich durchsetzt. Daher müssen wir uns da auch mit Innovationen breit aufstellen“, sagte Stoffel.
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