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Bank gegen Bank „Dies wird ein Fressrausch wie bei Haien“

Die Libor-Affäre geht in die nächste Runde: Den Banken droht nicht nur Ungemach von Aufsichtsbehörden und Anlegern. Analysten fürchten nun, dass sich die Geldhäuser sogar gegenseitig verklagen.
20.07.2012 - 10:18 Uhr Kommentieren
Die Wall Street in New York. Quelle: AFP

Die Wall Street in New York.

(Foto: AFP)

New York Den Banken der Wall Street, die derzeit bereits mit Untersuchungen der Aufsichtsbehörden und Klagen von Anlegern wegen Zinsmanipulationen kämpfen, droht der Kampf mit einem neuen furchterregenden Feind: Die Wall-Street-Banken selbst. Goldman Sachs und Morgan Stanley gehören zu jenen Geldinstituten, die ihre größten Konkurrenten mit Klagen überziehen dürften, erwartet Analyst Bradley Hintz von Sanford C. Bernstein & Co. Derzeit prüfen die Aufsichtsbehörden auf drei Kontinenten, welche Banken den Londoner Interbankenzinssatz Libor manipuliert haben.

Selbst wenn Goldman und Morgan Stanley auf ihre Klagen verzichteten: Von ihnen betreute Geldmarktfonds müssen sich voraussichtlich um Entschädigungen für ihre geschädigten Kunden bemühen, sagt er. Goldman Sachs verwaltete Ende des ersten Halbjahrs in Geldmarktfonds 209 Mrd. Dollar, während Morgan Stanley laut Pflichtmitteilungen an die Behörden Ende März auf rund 75 Milliarden Dollar kam.

Da der Libor aufgrund von Angaben nur einiger der weltweit größten Banken ermittelt wird, könnten die Untersuchungen zu einer Konfrontation zwischen den unbeteiligten Instituten und jenen unter Manipulationsverdacht führen, sagte Hintz. Der Libor dient als Benchmark für mindestens 360 Billionen Dollar in Wertpapieren. "Dies wird ein Fressrausch wie bei Haien", sagte Hintz, der zuvor als Finanzdirektor von Morgan Stanley und Finanzvorstand von Lehman Brothers gearbeitet hat. "Die Wall Street wird die Wall Street verklagen."

Libor und vergleichbare Interbankenzinssätze werden aus einer täglichen Umfrage unter Banken gebildet. Die Teilnehmer werden dabei gefragt, wie viel es in verschiedenen Währungen kosten würde, wenn sie sich für 15 verschiedene Laufzeiten untereinander Geld liehen. Nachdem extreme Ausreißer ausgeschlossen worden sind, wird der Durchschnitt gebildet und die Zahlen veröffentlicht.

Die Aufsichtsbehörden prüfen nun, ob während der Kreditkrise Banken bei ihren Angaben untertrieben haben oder ob Händler den Libor manipulierten um Gewinne zu erzielen. Wie eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, wird gegenwärtig untersucht, ob Händler von Deutsche Bank, HSBC, Société Générale und Crédit Agricole Verbindungen zu einem ehemaligen Mitarbeiter von Barclays hatten.

Für eine Bank wurde der Skandal bereits teuer: Die gemessen an der Bilanzsumme zweitgrößte britische Bank Barclays musste Ende Juni im Rahmen eines Vergleichs eine Geldstrafe von 290 Millionen Pfund zahlen. Inzwischen wird gegen ein weiteres Dutzend Banken ermittelt, darunter Citigroup, Royal Bank of Scotland Group, UBS, Credit Suisse und Lloyds Banking. Goldman und Morgan Stanley gehören nicht zu den Banken, die an der Libor-Umfrage teilnahmen.

Hintz fragte bei einer Telefonkonferenz Mitte Juni Goldman-Sachs-Finanzvorstand David Viniar, ob sich seine Bank als "geschädigter Marktteilnehmer" ansähe, falls die Konkurrenten den Zinssatz beeinflusst hätten. "Wir werden uns das eine Weile anschauen", antwortete Viniar, 56. "Sagen wir mal, wir sind kein Lieferant von Libor-Daten und dabei wollen wir es belassen."

Klägern steht ein schwieriger Werg bevor.
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