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Banken BayernLB will Kundenzahl ihrer Onlinetochter DKB verdoppeln

Die Berliner Onlinebank DKB wird zur tragenden Säule der BayernLB. Mit dem Umbau will die Landesbank in fünf Jahren deutlich kapitalkräftiger werden.
19.12.2019 Update: 19.12.2019 - 19:10 Uhr Kommentieren
Die Profitabilität der Kernbank soll steigen – von fünf auf acht Prozent Eigenkapitalrendite. Quelle: dpa
BayernLB

Die Profitabilität der Kernbank soll steigen – von fünf auf acht Prozent Eigenkapitalrendite.

(Foto: dpa)

München Die DKB wird zum wesentlichen Treiber bei der Neuausrichtung der BayernLB. In die Berliner Onlinebank, die heute bereits der größte Gewinnbringer der Landesbank ist, sollen in den Jahren bis 2024 insgesamt 400 Millionen Euro in Infrastruktur und IT investiert werden. Die Kundenzahl soll sich bis dahin auf acht Millionen beinahe verdoppeln. Das gab die BayernLB an diesem Donnerstag bekannt.

Schon seit Anfang des Jahres ist bekannt, dass die BayernLB an einer neuen Strategie arbeitet. Etliche Bereiche arbeiteten ineffizient. Hinzu kamen zuletzt hohe Kosten für Personal und Technik. Das galt besonders für das Finanzmarktgeschäft. Die Onlinebank DKB trug dagegen zuletzt nach neun Monaten 241 Millionen Euro und damit rund 55 Prozent zum gesamten Vorsteuergewinn der Landesbank bei.

Auch der Immobilienbereich sowie das Verbundgeschäft mit den Sparkassen liefen mit einem Gewinnbeitrag von 151 Millionen Euro sehr gut. Bereits im Spätsommer zeichnete sich ab, dass diese Bereiche weiter gestärkt werden.

Ebenfalls ist seitdem schon klar, dass das Unternehmensgeschäft sowie der Finanzmarktbereich verschmolzen werden. Diesen Donnerstag wurde bekannt, dass das quasi das Ende des Finanzmarktgeschäfts in der bisherigen Form bedeutet. 400 Stellen sollen wegfallen, davon etwa ein Drittel direkt im Kapitalmarktgeschäft und zwei Drittel in den Marktfolgebereichen.

Für die BayernLB bedeutet dies einen Arbeitsplatzabbau von fünf Prozent. Schon lange zeichnete sich ab, dass die internationalen Großbanken vor allem aus den USA das Finanzmarktgeschäft mehr und mehr an sich gerissen hatten. Für kleinere Häuser wie die BayernLB blieb kaum mehr die Möglichkeit, nachhaltig Gewinne zu erzielen. Zumal die IT-Kosten in diesem Segment sehr hoch sind.

Ehrgeizige Ziele

Von einer „Zukunftsbank BayernLB“ ist deshalb in der neuen Strategie oft die Rede. Der Umbau dorthin soll sich bis ins Jahr 2024 auch in konkreten Gewinnziffern niederschlagen. So plant die Landesbank dann eine Kernkapitalquote von mindestens 14 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von mindestens acht Prozent.

Bisher lag erstere bereits bei 14,5 Prozent, die Eigenkapitalrendite stand mit rund fünf Prozent jedoch noch deutlich unter diesem Ziel. Und sie würde noch niedriger ausfallen, wäre sie nicht zuletzt durch positive Sondereffekte begünstigt.

Dass diese Ziele ambitioniert sind, darüber ist sich die BayernLB im Klaren. Deswegen verlautete bereits zu Beginn der neuen Strategieplanungen, dass die starken Bereiche – vor allem die DKB und der Immobiliensektor mit dem Verbundgeschäft zu den Sparkassen – gestärkt werden sollen. Wo jedoch kein Geld mehr zu verdienen ist wie an den Finanzmärkten, soll das Geschäft schrittweise aufgegeben werden.

Die Folge ist in Zukunft eine BayernLB, in der die Berliner Onlinebank DKB als tragende Säule fungiert. 4,2 Millionen Kunden hatte sie zuletzt, monatlich kommen nach Informationen aus der Bank rund 50.000 Kunden hinzu. Würde man dieses Wachstum beibehalten, dann kämen bis ins Jahr 2024 rund 6,5 Millionen Kunden heraus.

Die DKB soll aber schneller wachsen. Dabei soll zum einem der Trend helfen, dass sich die Marktanteile im Moment generell vom stationären Bankgeschäft hin zum Onlinebanking verschieben. Zudem soll es für Privatkunden neue Lösungen im Zahlungsverkehr sowie ein vergrößertes Produktangebot geben.

Für Geschäftskunden, die bei der DKB vor allem aus den Bereichen Wohnungswirtschaft, erneuerbare Energien, Landwirtschaft und Ernährung sowie den Freiberuflern kommen, soll das Angebot an Finanzierungslösungen ausgebaut werden.

Keine Expansion ins Ausland

Vorerst eine Absage erteilt die BayernLB einer möglichen Expansion der DKB ins Ausland. Davon war zuletzt immer wieder die Rede. Der Erfolg der niederländischen ING, die schon lange Marktführer im deutschen Onlinebanking ist, galt dabei als Beispiel. Zumindest im Moment sei keine Expansion der DKB ins Ausland geplant, heißt es aktuell aus der Bank. Der geplante Anstieg der Kundenzahl auf acht Millionen in fünf Jahren sei einzig auf Deutschland bezogen.

„Wir werden vieles verändern, um die BayernLB dauerhaft finanziell gesund aufzustellen und so auch in Zukunft zu den eigenständig und nachhaltig agierenden Banken in Deutschland zu gehören“, ließ sich der neue Vorstandschef Stephan Winkelmeier diesen Donnerstag zitieren. Wobei die Betonung vor allem auf der Eigenständigkeit liegt.

Die Landesbank, die zu drei Vierteln dem Freistaat Bayern und mit dem verbleibenden Viertel den bayerischen Sparkassen gehört, hatte bereits von Anfang an den Plänen aus dem Sparkassenlager nach einer Super-Landesbank eine Absage erteilt.

Vor allem vonseiten der bayerischen Politik ließ man schnell erkennen, dass man an einem Zusammenschluss der deutschen Landesbanken unter einem möglichen Einschluss von Spezialinstituten aus dem Sparkassenlager wie der Fondsgesellschaft Deka kein Interesse habe. Zu sehr sind die finanziellen Probleme andernorts in Erinnerung. Eine Art „Länderfinanzausgleich im Sparkassenlager“ sahen viele in München in einem solchen Modell.

Diesen Donnerstag gab es hier zumindest eine leichte Annäherung. Die BayernLB sei offen für Gespräche innerhalb des Sektors bei der Bündelung von Produktkompetenzen, hieß es. Durch das Vermeiden von Doppelstrukturen könnten Prozesse effektiver gestaltet werden. Nach außen soll damit weiter eigenständig agiert werden, während im Hintergrund bereits jetzt immer stärker zusammengearbeitet wird.

Beispiele dafür sind unter anderem das große Sorten- und Edelmetallzentrum der BayernLB in Nürnberg. Von den mehr als 400 Tonnen an Edelmetallen ging im vergangenen Jahr ein Gutteil an Sparkassen und Banken außerhalb Bayerns. Auf der Gegenseite wickelt die BayernLB einen bedeutenden Teil ihres Zahlungsverkehrs über die Helaba in Frankfurt ab.

Rückstellungen für den Umbau

Dass der Umbau der BayernLB hohe Kosten verursacht, zeichnet sich ab. Rund 200 Millionen Euro sind bereits für dieses Jahr an Rückstellungen geplant. Auch für die beiden folgenden Jahre erwartet das Management wegen hoher Investitionen und Restrukturierungssaufwendungen Belastungen beim Ergebnis.

Zumal zu den aktuell geplanten 400 Stellen, die nahezu alle am Standort München wegfallen sollen, im kommenden Jahr weitere folgen könnten. Ende des ersten Quartals soll ein weiteres Maßnahmenprogramm stehen, das einen weiteren Stellenabbau zur Folge haben könnte, heißt es aus der Bank.

Auswirkungen auf das Ergebnis erwartet das Topmanagement jedoch nicht. Es bestätigte am Donnerstag die bisherige Prognose in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags für dieses Jahr. Dabei hilft auch eine Ausschüttung von erwarteten rund 250 Millionen Euro durch die österreichische Abwicklungsgesellschaft Heta. Sie verwertet seit Jahren den notleidenden Teil der 2009 verstaatlichten einstigen BayernLB-Beteiligung Hypo Alpe Adria.

Mehr: Die neue Strategie der Bayern LB kann nur ein erster Schritt sein. Auf lange Sicht braucht es radikalere Maßnahmen, meint Handelsblatt-Redakteur Andreas Kröner.

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