Banken Commerzbank startet den Verkauf ihrer Ungarn-Sparte

Unternehmen, die mit Private Equity finanziert werden, sind erfolgreicher als ihre Wettbewerber ohne solche Kapitalgeber.
Frankfurt Die Commerzbank macht ernst mit dem Verkauf ihrer Ungarn-Sparte. Dabei ist der bereits angekündigte Rückzug Teil der Konzentration auf die Kernmärkte, die der neue Chef Manfred Knof ausgerufen hat, um Kosten zu senken.
Die ungarische Tochter - die hauptsächlich Firmenkunden mit Geschäft in Ungarn betreut - könnte für rund 100 Millionen Euro über den Tisch gehen. Diese Einschätzung trafen Personen, die mit der Situation vertraut sind.
Interesse an einem Kauf haben bereits Platzhirsch OTP Bank Nyrt angemeldet, aber auch die in Budapest stark vertretenen KBC Groep NV aus Belgien und Raiffeisen Bank International AG aus Österreich, sollen zu den Kaufinteressenten zählen. Berücksichtigt werden muss, dass sich die Gespräche derzeit allerdings in einem frühen Stadium befinden.
OTP-Chef Sandor Csanyi hatte sein Interesse bereits letzten Monat gegenüber Journalisten geäußert.
Ein KBC-Sprecher sagte, man sei immer interessiert an Zukäufen in Kernmärkten wie Ungarn, wollte sich aber nicht zu konkreten Zielen äußern. Die Commerzbank lehnte einen Kommentar zu dem Verkausprozess ab, Raiffeisen konnte sich nicht unmittelbar äußern.
Rückzug aus 15 ausländischen Standorten
Kurz nach seinem Amtsantritt hat Knof einen Vierjahresplan zur Kostensenkung und Gewinnsteigerung präsentiert. Die Frankfurter Bank wird sich aus 15 ausländischen Standorten zurückziehen und die Aktivitäten dort entweder verkaufen oder schließen. Außer um Ungarn geht es unter anderem um Brasilien, Belgien und Luxemburg.
Die Ungarn-Tochter der Commerzbank machte im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht 1,2 Milliarden Forint (3,4 Millionen Euro) Gewinn.
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