Banken-Gipfel Goldman greift Europas Banken im Transaction Banking an

Der Goldman-Sachs-Manager hat große Pläne in Europa.
Frankfurt Goldman Sachs bereitet den Start des Transaction Banking in Europa vor. „Wenn die Regulierer grünes Licht geben, werden wir in den kommenden sechs bis neun Monaten das Angebot in die EU bringen. Deutschland wird ein wichtiger Markt für uns sein“, sagte Hari Moorthy am Donnerstag auf dem Bankengipfel des Handelsblatts. Moorthy ist für die globale Transaktionsbank verantwortlich, die Goldman neu aufgebaut hat.
In den USA ist das Wall-Street-Haus bereits im vergangenen Jahr mit dem Projekt gestartet. Im Juni folgte die Expansion nach Großbritannien. Goldman greift damit in dem 32 Milliarden Dollar schweren Markt an, der bislang von JP Morgan, Bank of America und Citigroup dominiert wird. Auch die Deutsche Bank hat das Transaction Banking zum Wachstumsmarkt erklärt. Dabei geht es im Wesentlichen darum, den Zahlungsverkehr für Unternehmen zu erleichtern.
„Wir haben die Transaktionsbank ganz neu entworfen und dabei die neusten Cloud-Technologien verwendet“, erläutert Moorthy. Dadurch erhofft er sich deutliche Wettbewerbsvorteile. „Wir integrieren unsere Dienstleistungen in die Geschäftsabläufe unserer Kunden.“ Das sei ein neuer Ansatz in der Branche.
Bei der Kundenakquise setzt Goldman vor allem auf Partnerschaften. Schon früh arbeitete die Bank mit dem deutschen Softwarekonzern SAP zusammen, um dessen Kunden internationale Transaktionen zu erleichtern.
Im Dezember verkündete Goldman eine Partnerschaft mit dem kalifornischen Fintech Stripe. Die Kunden des Bezahldienstleisters können direkt über Stripe ein Konto bei Goldman eröffnen und über digitale Schnittstellen ihre Zahlungsströme einfacher verwalten, erklärt Moorthy.
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Mit diesem sogenannten „Banking as a Service“-Ansatz bekommt Goldman Zugang zu kleinen und mittelständischen Unternehmen, die bislang nicht zur Kernzielgruppe des Wall-Street-Hauses gehörten. Ende Juli verkündete Goldman eine ähnliche Partnerschaft mit dem Bezahldienstleister Fiserv.
Goldman-Vorstandschef David Solomon hat die Transaktionsbank zu einem wichtigen Teil der Zukunftsstrategie erklärt, die die Bank in den kommenden Jahren weniger abhängig vom volatilen Handelsgeschäft machen soll.
Ende Juni zählte die Bank gut 300 Kunden in den USA und 40 Milliarden Dollar an Einlagen aus dem neuen Geschäft. Das bringt Moorthy bereits nah an das gesetzte Ziel, bis 2025 50 Milliarden Dollar an Einlagen zu erreichen. Bis dahin ist auch ein Umsatz von einer Milliarde Dollar geplant.
Die Bank ist wie viele US-Institute sehr erfolgreich durch die Pandemie gekommen und kann daher kräftig investieren. Bei der Strategie orientiert sich das Institut an Amazons profitabler Cloud-Sparte AWS. Moorthy schwebt eine „Finanz-Cloud für Unternehmen“ vor, die neben dem Transaction Banking eine Reihe von weiteren Diensten für Unternehmen bietet, vor allem im Bereich Cash-Management und Bezahldienstleistungen. „Hier können und werden wir in den kommenden Monaten einiges ergänzen“, erklärt Moorthy.
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