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Banken Höchster Gewinn seit zehn Jahren: KfW hakt Coronakrise ab

Die Förderbank macht 1,4 Milliarden Euro Gewinn. Das Volumen der Corona-Hilfen schrumpft, kleinere Firmen haben allerdings weiter Bedarf.
11.08.2021 - 14:54 Uhr Kommentieren
Das Ende des Lockdowns und die bundesweiten Öffnungen führten auch zu einer sinkenden Nachfrage nach Hilfskrediten. Quelle: dpa
KfW in Frankfurt

Das Ende des Lockdowns und die bundesweiten Öffnungen führten auch zu einer sinkenden Nachfrage nach Hilfskrediten.

(Foto: dpa)

Frankfurt Pünktlich zu seinem Abschied kann KfW-Vorstandschef Günther Bräunig eine um Corona-Schäden bereinigte Bilanz für die Förderbank vorlegen: In den ersten sechs Monaten hat das Institut einen Konzerngewinn von 1,4 Milliarden Euro erzielt, das beste Halbjahresergebnis der vergangenen zehn Jahren, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Im vergangenen Jahr schrieb die KfW um diese Zeit noch rote Zahlen und machte 576 Millionen Euro Verlust.

Die staatliche Förderbank hatte wegen der absehbaren Belastungen durch die Coronakrise im ersten Quartal 2020 enorm hohe Rückstellungen gebildet. Nun profitierte das Institut davon, dass sich die Pandemie weniger schwer auswirkte als befürchtet. Sie löste im ersten Halbjahr 2021 netto 243 Millionen Euro auf, nachdem sie im Vorjahr 795 Millionen Euro an Risikovorsorge gebildet hatte.

„Das überdurchschnittliche Ergebnis von 827 Millionen Euro im zweiten Quartal ist geprägt von Umkehreffekten der im Vorjahr im Rahmen der Coronakrise vorgenommenen Bewertungsabschläge für Kredite und Beteiligungen“, erläuterte Bräunig, der im Oktober von Stefan Wintels als KfW-Chef abgelöst wird. Der positive geschäftliche Trend hatte sich bereits im ersten Quartal abgezeichnet.

Dass es Teilen der deutschen Wirtschaft wieder besser geht, zeigte sich auch in der sinkenden Nachfrage nach Corona-Hilfskrediten: Zwischen Januar und Juni 2021 reichte die KfW Pandemie-Darlehen im Umfang von 6,5 Milliarden Euro aus. Das ist ein Bruchteil der 33,8 Milliarden Euro, die das Institut im Vorjahr bis Juni ausgereicht hatte. Seit dem Start der Corona-Hilfsprogramme im März 2020 bis Ende Juli hat die Förderbank nach eigenen Angaben 58,6 Milliarden Euro an Krediten im In- und Ausland zugesagt.

Konstant hoher Bedarf bei kleinen Firmen

Der Blick auf das reine Volumen der Corona-Hilfen wird allerdings dadurch verzerrt, dass im Vorjahr auch viele Großkonzerne wie etwa Lufthansa oder Tui großvolumige Kredite aus dem Rettungsprogramm erhielten. Bei der großen Mehrheit der Antragsteller handelt es sich aber eigentlich um kleine und kleinste Firmen, die weitaus geringere Darlehenssummen nachfragen. Vielsagender ist daher ein Blick auf die Entwicklung der Zahl der beantragten Hilfskredite.

Diese Kennziffern zeichnen ein anderes Bild: Danach gibt es zwar ebenfalls einen Nachfragerückgang, nur fällt dieser bei Weitem nicht so stark aus, wie es das deutlich geschrumpfte Kreditvolumen nahelegt. Das deutet darauf hin, dass vor allem kleine und kleinste Firmen noch auf die KfW-Programme angewiesen sind. „Im Inland werden die Sonderprogramme nach wie vor hauptsächlich von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Kreditvolumina bis zu drei Millionen Euro in Anspruch genommen“, konstatiert die KfW.

Die Zahl der insgesamt ausgereichten Hilfskredite ist seit Jahresbeginn jedenfalls um 38.135 auf insgesamt 146.465 bewilligte Hilfsanträge gestiegen. Das entspricht durchschnittlich rund 5000 Krediten im Monat. Auch wenn die Nachfrage seit Ende des jüngsten Lockdowns etwas abgeebbt ist, stellten zwischen Mai und Juli noch immer 3600 bis knapp 4000 Firmen im Monat neue Hilfsanträge.

Damit liegt die Zahl neuer Anfragen nach Corona-Hilfen zwar unter dem Niveau im Vorjahr, aber der Rückgang ist bei Weitem nicht so stark, wie es das Kreditvolumen nahelegen würde: Zwischen Juni und Dezember 2020, also nach dem ersten großen Ansturm auf Corona-Hilfen, lag die durchschnittliche Zahl an neu gestellten Anträgen im Monatsdurchschnitt bei etwa 6300 Fällen.

Starkes Interesse bei privaten Kunden

Dennoch zieht Bräunig auch hier eine überwiegend positive Bilanz. „Seit der Aufhebung der meisten pandemiebedingten Einschränkungen sind die deutsche Wirtschaft und vor allem viele Dienstleistungsunternehmen wieder auf einem kräftigen Erholungskurs“, sagte er. Damit sinke auch die Nachfrage nach KfW-Corona-Hilfen.

Von den bislang ausgereichten Corona-Krediten sind bislang Darlehen im Umfang von rund 520 Millionen Euro leistungsgestört, etwa weil Zins- oder Tilgungszahlungen gestundet sind. Tatsächlich ausgefallen ist nach Angaben der KfW bislang aber nur etwa ein Zehntel dieser Summe.

Die sinkende Bedeutung des Corona-Hilfspakets wirkte sich auch auf das Fördervolumen der KfW aus: Es schrumpfte von 76,2 Milliarden Euro auf 49,8 Milliarden Euro. Gänzlich gegen den Trend entwickelte sich dabei das inländische Fördergeschäft mit Privatkunden, das mit einem Volumen von 24,4 Milliarden Euro ein gutes Drittel über dem hohen Vorjahreswert lag. 

Das lag in erster Linie am großen Interesse vieler Menschen an Programmen aus dem Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren. Das Zusagevolumen lag mit 19,2 Milliarden Euro deutlich über den 12,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Seit 1. Juli sind die Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren zur Bundesförderung für effiziente Gebäude gewechselt.

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