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Banken im Umbruch – der erste Tag Hufeld: „Fintechs nicht mit voller Regulierungswucht treffen“

Art und Ausmaß der Bankenregulierung waren die zentralen Themen am ersten Tag der Tagung „Banken im Umbruch“. Finanz-Manager fordern weniger Regulierung – denn Vertrauen würde das System eher stärken als Kontrolle.
02.09.2015 Update: 02.09.2015 - 17:49 Uhr 1 Kommentar
Voll besetzt war die Jahrestagung „Banken im Umbruch“ am ersten Tag. Quelle:
„Banken im Umbruch“

Voll besetzt war die Jahrestagung „Banken im Umbruch“ am ersten Tag.

Frankfurt Top-Banker diskutieren auf der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt über harte Anforderungen der Aufseher, teure Skandale, notorische Niedrigzinsen – und vor allem die Bedrohung des Geschäftsmodells durch die Digitalisierung. Wir haben die Veranstaltung am Dienstag in diesem Liveblog dokumentiert.

Die wichtigsten Themen und Aussagen:

  • Es wird zu viel reguliert, sagen die Top-Banker. Es gehe, so der Tenor, nur noch um Kontrolle statt um Vertrauen. Felix Hufeld kündigt an, Fintechs weniger intensiv regulieren zu wollen – trotzdem rücken sie stärker ins Visier der Finanzaufsicht.
  • Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon blickt der Digitalisierung positiv entgegen. Die Sparkasse schaffe es, so Fahrenschon, die neuen Herausforderungen zu schultern. Das Serviceangebot für den Kunden würde nur verbessert.
  • Deutsche-Bank-Co-Chef Fitschen hat ein paar warme Worte für Fintechs übrig – muss dann aber für den Abbau von Arbeitsplätzen erklären. Und Commerzbank-Chef Blessing erklärt: „Der Commerzbank geht es gut.“

Die Dokumentation der gesamten Veranstaltung:

+++ Google und der „Mobile Moment“ +++

Banken sind gut vorbereitet auf die Digitalisierung auf der Back-End-Seite, also bei den Prozessen nach einem Abschluss. Aber wie sieht es im Front-End-Bereich bei den Kunden und im Vertrieb aus, fragt Jens Quadbeck, Sector Leader Finance bei Google.

Fintechs brechen in diese Wertschöpfungskette ein und besetzen die Kundenschnittstellen. Banken sollten 20 Prozent der IT-Ressourcen an dieser Schnittstelle zum Kunden einsetzen. Denn der Kunde stelle heute 14 Mal eine Suchanfrage auf Google, bevor er abschließt. Darauf müssten etablierte Geldhäuser reagieren. 30 Prozent aller Suchanfragen bei Google kommen laut Quadbeck von mobilen Endgeräten. Der „Mobile Moment“ – also der Durchbruch bei den mobilen Anwendungen – werde kommen, man sei nur noch Quartale davon entfernt, nicht Jahre.

Davor gebe es auch viele „Micro Moments“, wo Kunden im Suchprozess kurz mit den Anbietern in Kontakt treten . Das sollten die Banken stärker ausnutzen und beachten. Der frühere Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, habe vor zwei Jahren Amazon bewundert, weil sie die Kundendaten effizient auswerten. Ob man sich zukünftig über das Sicherheitsthema im Mobile Banking differenzieren könne, sei nicht sicher. Aber sicher gehe es über den Faktor Geschwindigkeit, glaubt Quadbeck.

+++ Kritik an der EZB+++

Die Zinspolitik der EZB wird ja den ganzen Tag schon direkt und indirekt kritisiert. Gerhard Hofmann vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), rechnet bei den negativen Folgen dann mit einem Quantensprung, „wenn der erste Lebensversicherer insolvent wird.“ Diese Gefahr werde in der Bevölkerung noch unterschätzt.

+++ Weniger Behörde +++

Bafin-Präsident Hufeld will auf Anfragen von Fintechs schneller reagieren als bisher – man sei da noch zu stark Behörde. Tendenziell sei der Ansatz richtig, dass man sehr kleine Fintechs nicht gleich mit der vollen Wucht der Regulierung treffen sollte. Andererseits gebe es keine Sonderbehandlung, nur weil die Firma ein Geschäftsmodell habe, dass man als cool empfinde.

+++ Wachsender Unmut +++

Nachmittags wächst auf der Tagung der Widerstand gegen zu viel Regulierung der Banken. Wolf Schumacher, Vorstandschef der Aareal Bank, beklagt einen „Kulturwandel im Denken“ - dauernd gehe es um Kontrolle, kaum noch um Vertrauen. Die wechselseitigen Auswirkungen der Vorschriften auf die Wirtschaft und die Branche müssten analysiert werden. „Vieles ist detaillistisch geworden“, pflichtete Sven Giegold, Finanzpolitischer Sprecher im Europaparlament, bei. Bafin-Präsident Hufeld räumte ein, dass es eine „Datensammelwut“ der Regulierer und Aufseher gebe. Gleichzeitig solle man aber nicht auf Pausen oder ähnliche zeitliche Unterbrechungen setzen. Sparkassenpräsident Fahrenschon hatte zuvor ein „Sabbatical“ für die Regulierung vorgeschlagen.

Ranking
Das sind die größten Banken Deutschlands

+++ Regulatorische Fragen +++

Bei der deutschen Finanzaufsicht rücken die Fintechs stärker ins Visier. Diese böten mittlertweile – weit über das klassische Online-Banking hinaus - ein breites Spektrum IT-gestützter Dienstleistungen an. Das werfe regulatorische Fragen auf, sagte Bafin-Präsident Felix Hufeld. Diese werde man getreu dem bewährten Grundsatz „gleiches Geschäft, gleiches Risiko, gleiche Regel“ beantworten.

Hufeld weiter: „Der Anspruch, verlässliche und zeitgemäße Regulierung zu schaffen, wird an dieser Stelle zur besonderen Herausforderung. Einen gleichmäßigen, einen kontinuierlichen Wandel hinzubekommen ist schwer, wenn die Entwicklungen, die man regulatorisch einfangen muss, sprunghaft sind.“

Die Stärke der Fintechs
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1 Kommentar zu "Banken im Umbruch – der erste Tag: Hufeld: „Fintechs nicht mit voller Regulierungswucht treffen“"

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  • Die größte Leistung der BAFin war der Transfer von ca. 80 Mrd. € zu Gunsten der Versicherungen und zu Lasten der Lebensversicherten. Möglich machte dies das von Frau König betriebene Lebensversicherungsreformgesetz.

    Es möge niemand mehr behaupten wollen, dass wir in Deutschland Rechtssicherheit hätten. Die Justiz wird gar eingesetzt nicht die Rechte der Bersicherten, der Bürger, sondern die Enteignung mittels des vorgenannten Gesetzes durchzusetzen.

    Es möge weder ein Bundestagsabgeordneter noch der Bundespräsident mit dem Wort Rechtsstaatlichkeit schmücken wollen. Auch der Spruch über den Urteilen der Justiz "Im Namen des Volkes" klingt in diesem Zusammenhang zynisch.

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