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Banken und der Brexit Im Kampf ums Clearing tickt die Uhr für Frankfurt

Das Clearing von Euro-Geschäften ist nach dem Brexit-Beschluss eines der großen Themen der Finanzbranche. Wird das Clearing von London nach Frankfurt umziehen? Die Stadt am Main bereitet sich zumindest darauf vor.
18.05.2017 - 15:28 Uhr Kommentieren
An der Frage ob das Clearing von Euro-Geschäften von London in die EU verlagert werden muss, hängen Tausende Arbeitsplätze. Quelle: AFP
Deutsche Bank

An der Frage ob das Clearing von Euro-Geschäften von London in die EU verlagert werden muss, hängen Tausende Arbeitsplätze.

(Foto: AFP)

Frankfurt Die Abwicklung von Derivategeschäften zählt nach dem Brexit zu den brisantesten Themen in der Finanzbranche. Muss das sogenannte Clearing von Euro-Geschäften ab März 2019 von London in die EU verlagert werden? Oder reicht es, wenn sich das britische Clearinghaus LCH.Clearnet auch nach dem Brexit der Kontrolle von europäischen Aufsichtsbehörden unterwirft? Es sind Fragen, von denen Tausende Arbeitsplätze abhängen - und aus Sicht mancher Beteiligter auch die Stabilität der Finanzmärkte.

In Frankfurt und Paris und hoffen viele Politiker, dass ihre Städte ein großes Stück vom Kuchen abbekommen. Und die Chancen dafür steigen, je länger die Unsicherheit über die künftigen Regeln anhält. Denn große Finanzinstitute wie die Deutsche Bank können ihre Entscheidungen über eine mögliche Verlagerung von Clearinggeschäften nicht mehr lange hinauszögern. „Die Deutsche Bank muss in den nächsten Monaten entscheiden“, sagt ein hochrangiger europäischer Bankenaufseher. Das Institut wollte sich dazu nicht äußern.

Deutschlands größtes Geldhaus und andere Investmentbanken müssen Insidern zufolge den Aufsichtsbehörden im Rahmen ihrer Brexit-Notfallpläne darlegen, dass sie auf einen möglichen Abzug des Euro-Clearings aus London vorbereitet sind. Einige Banken haben deshalb in den vergangenen zwölf Monaten Konten bei der Deutsche-Börse-Tochter Eurex Clearing in Frankfurt eröffnet, wie es in Finanzkreisen heißt. Viele andere verfügen darüber ohnehin schon länger. „Viele Institute lassen mehr Geschäfte über Eurex Clearing laufen, um Erfahrungen zu sammeln“, sagt eine mit dem Vorgang vertraute Person.

Das spiegelt sich auch in den Zahlen des Frankfurter Clearinghauses wider. Hier hat sich das ausstehende Nominalvolumen bei der Abwicklung außerbörslich gehandelter (OTC) Euro-Derivate von April 2016 bis April 2017 auf 1,05 Billionen Euro mehr als vervierfacht. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Banken im Laufe des vergangenen Jahres gesetzlich gezwungen wurden, mehr Geschäfte über Clearinghäuser abzuwickeln. Aber auch die Unsicherheit wegen des Brexit hat der Deutschen Börse zusätzliches Geschäft beschert.

So viele Jobs ziehen die Großbanken aus London ab
JP Morgan (25 Prozent)
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„Es sieht so aus, dass es mehr Bewegung geben wird, als wir gehofft hatten“, ließ JP-Morgan-Chef Jamie Dimon verlauten. Die Bank geht davon aus, dass 4.000 der 16.000 Mitarbeiter die Büros an der Canary Wharf gegen einen anderen Standort eintauschen könnten.

Quelle: Bloomberg

(Foto: Reuters)
Barclays (1,5 Prozent)
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Großbritannien und London sind die Heimat der Bank. Nur 150 von 10.000 Bankern sollen zusätzlich nach Dublin in die neue EU-Zentrale abwandern.

(Foto: Reuters)
Morgan Stanley (16,7 Prozent)
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Vor dem Brexit-Votum hat die US-Bank bereits erwogen, 1.000 ihrer 6.000 Londoner Beschäftigten zu versetzen. Dublin oder Frankfurt sind auch für die US-Bank die naheliegendsten Alternativen.

(Foto: dpa)
Goldman Sachs (16,7 Prozent)
4 von 7

6.000 Mitarbeiter hat die US-Bank in Großbritannien. Im Zuge des Brexits müssen wohl 1.000 von ihnen die Stadt wechseln. Bloomberg zufolge bleiben 90 Prozent der EU-Mitarbeiter, die für die Top 5 des US-Investmentbanking tätig sind, in London. Goldman Sachs ist eine davon. Der Derivatehandel ist vom London-Exodus dagegen stärker betroffen. Die EU versucht, die Kontrolle über dieses Geschäft an sich zu ziehen.

(Foto: Reuters)
UBS (30 Prozent)
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Die Schweizer ziehen relativ viele Banker aus Großbritannien ab: 1.500 der 5.000 bekommen voraussichtlich einen neuen Arbeitsort. Welche Geschäftsbereiche im Einzelnen verlagert werden, bleibt abzuwarten. Über den Aktienhandel herrscht beispielsweise noch Unklarheit.

(Foto: Reuters)
HSBC (20 Prozent)
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Einer von fünf: Für 1.000 HSBC-Banker von insgesamt 5000 liegt die Zukunft wohl eher nicht auf der Insel. Paris gilt als Favorit. Im März soll der EU-Austritt Großbritanniens vollzogen sein. Die Regulierungsbehörden – sowohl auf der Insel als auch auf dem Festland – empfehlen den Instituten, ihre Umzugspläne zu forcieren und nicht darauf zu warten, bis der Brexit Realität ist.

(Foto: Reuters)
Deutsche Bank (44,4 Prozent)
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In der russischen Geldwäsche-Affäre musste die Deutsche Bank 163 Millionen britische Pfund oder umgerechnet 190 Millionen Euro an die britische Finanzaufsicht FCA zahlen. Fast die Hälfte der Jobs in London zieht das größte deutsche Geldhaus ab – 4.000 von 9.000.

(Foto: dpa)

„Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage von Kunden“, betont Eurex-Clearing-Chef Erik Müller. Und er macht deutlich, dass sich sein Unternehmen bereit fühlt, bei Bedarf große Teile des Londoner Clearinggeschäft zu übernehmen. „Unsere IT-Infrastruktur und unser Risikomanagement sind auf dem neuesten Stand und in vollem Maße skalierbar.“

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