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Banken und der Brexit Paris spielt bei der London-Nachfolge vorne mit

Ausländische Banken planen wegen des Brexit bereits die Verlagerung Tausender Stellen aus London. Frankfurt, Mailand, Amsterdam, Dublin und Luxemburg ringen um den Zuzug von Geldhäusern. Aber auch Paris darf hoffen.
29.05.2017 - 14:32 Uhr 1 Kommentar
Perella Weinberg hat sich für Paris als ersten Standort für ein kontinentaleuropäisches Büro entschieden. Quelle: AFP
Eiffelturm in Paris

Perella Weinberg hat sich für Paris als ersten Standort für ein kontinentaleuropäisches Büro entschieden.

(Foto: AFP)

Paris Im Ringen um den Zuzug von Finanzinstituten aus London nach dem Brexit spielt Paris Frankreichs Notenbankchef zufolge vorne mit. „Wir haben diskrete, aber zahlreiche und ernsthafte Kontakte“, sagte Francois Villeroy de Galhau am Montag auf einer Veranstaltung in der französischen Hauptstadt. „Paris hat alle Chancen,“ sagte das EZB-Ratsmitglied, das auch der französischen Bankenaufsicht ACPR vorsteht. Nach dem für 2019 geplanten EU-Austritt benötigen in Großbritannien ansässige Institute voraussichtlich eine eigene Gesellschaft mit Lizenz in einem Land der Europäischen Union, um ihre Produkte und Dienste in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten anzubieten.

Neben Paris machen sich auch Frankfurt, Mailand, Amsterdam, Dublin und Luxemburg Hoffnung auf den Zuzug von Geldhäusern, Vermögensverwaltern und Investmenthäusern. Ausländische Banken planen wegen des Brexit bereits die Verlagerung Tausender Stellen aus London. Nach früheren Angaben von Insidern könnte die französische Großbank BNP Paribas bis zu 300 Stellen aus der britischen Hauptstadt und Finanzmetropole abziehen.

Verursacht der Brexit einen Exodus aus London?
Londoner Finanzdistrikt
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Die Zahlen schwanken. Wie viele Jobs aus der Finanzbranche tatsächlich in andere EU-Länder abwandern, ist umstritten. Die Brüsseler Denkfabrik Bruegel geht von 10.000 Arbeitsplätzen im direkten Bankenumfeld aus. Andere Schätzungen liegen viel höher.

Bis März 2019, wenn der Brexit abgeschlossen ist, bleibt den Instituten noch Zeit. Längst haben sie jedoch angefangen, manche Geschäftsfelder zu verlagern und sich nach geeigneten Immobilien umzusehen. Verfügt Großbritannien nicht mehr über den vereinfachten Zugang zum billionenschweren EU-Markt, verliert London an Attraktivität. Die Zahlen der Agentur Bloomberg zeigen, welche Geldhäuser prozentual die meisten Abgänge zu verzeichnen haben. Erstmals nennt Bloomberg auch eine Größenordnung für die Deutsche Bank.

(Foto: dpa)
Barclays (1,5 Prozent)
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Großbritannien und London sind die Heimat der Bank. Nur 150 von 10.000 Bankern sollen zusätzlich nach Dublin in die neue EU-Zentrale abwandern.

(Foto: Reuters)
Morgan Stanley (16,7 Prozent)
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Vor dem Brexit-Votum hat die US-Bank bereits erwogen, 1.000 ihrer 6.000 Londoner Beschäftigten zu versetzen. Dublin oder Frankfurt sind auch für die US-Bank die naheliegendsten Alternativen.

(Foto: dpa)
Goldman Sachs (16,7 Prozent)
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6.000 Mitarbeiter hat die US-Bank in Großbritannien. Im Zuge des Brexits müssen wohl 1.000 von ihnen die Stadt wechseln. Bloomberg zufolge bleiben 90 Prozent der EU-Mitarbeiter, die für die Top 5 des US-Investmentbanking tätig sind, in London. Goldman Sachs ist eine davon. Der Derivatehandel ist vom London-Exodus dagegen stärker betroffen. Die EU versucht, die Kontrolle über dieses Geschäft an sich zu ziehen.

(Foto: Reuters)
HSBC (20 Prozent)
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Einer von fünf: Für 1.000 HSBC-Banker von insgesamt 5000 liegt die Zukunft wohl eher nicht auf der Insel. Paris gilt als Favorit. Im März soll der EU-Austritt Großbritanniens vollzogen sein. Die Regulierungsbehörden – sowohl auf der Insel als auch auf dem Festland – empfehlen den Instituten, ihre Umzugspläne zu forcieren und nicht darauf zu warten, bis der Brexit Realität ist.

(Foto: Reuters)
JP Morgan (25 Prozent)
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„Es sieht so aus, dass es mehr Bewegung geben wird, als wir gehofft hatten“, ließ JP-Morgan-Chef Jamie Dimon verlauten. Die Bank geht davon aus, dass 4.000 der 16.000 Mitarbeiter die Büros an der Canary Wharf gegen einen anderen Standort eintauschen könnten.

Quelle: Bloomberg

(Foto: Reuters)
UBS (30 Prozent)
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Die Schweizer ziehen relativ viele Banker aus Großbritannien ab: 1.500 der 5.000 bekommen voraussichtlich einen neuen Arbeitsort. Welche Geschäftsbereiche im Einzelnen verlagert werden, bleibt abzuwarten. Über den Aktienhandel herrscht beispielsweise noch Unklarheit.

(Foto: Reuters)

Auf der Veranstaltung bekräftigte Villeroy de Galhau zudem seine Ansicht, dass das Euro-Clearing nach dem Brexit aus London abziehen müsse. „Wir sehen nicht, wie das nach dem Brexit in London sein kann,“ sagte er. Clearing-Häuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer und springen im Notfall ein. Das soll die Transparenz und Sicherheit des Finanzsystems erhöhen. Aktuell werden aber 90 Prozent aller Euro-Derivategeschäfte über Clearing-Häuser in London wie LCH.Clearnet abgewickelt. Die EU-Kommission will ihre Pläne für die Zukunft des Euro-Clearings im Juni vorstellen.

  • rtr
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1 Kommentar zu "Banken und der Brexit: Paris spielt bei der London-Nachfolge vorne mit"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Und Berlin scheint derweil fest zu schlafen...

    Macron hat angekündigt, neben dem französischen Recht auch das "English Law" in Frankreich zuzulassen, um Banken und Finanzdienstleister aus London "einzufangen".

    Aufwachen, Berlin!!

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