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Banken wollen keine Steuerhinterzieher mehr
Null Toleranz: Die Großbanken wollen keine unehrlichen Kunden mehr. Deutsche Bank, UBS und Credit Suisse kündigen an, schärfer gegen Steuerhinterzieher vorzugehen. Selbst die Schweizer Regierung macht Druck.
Frankfurt Die Diskussionen um Steuerhinterziehung zeigen Wirkung: Immer mehr Banken distanzieren sich von unehrlichen Kunden. Steuerhinterziehung sei kriminell, sagte der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, dem Deutschlandfunk. „Es gehört sich nicht, es ist nicht akzeptabel.“ Die Deutsche Bank habe dafür „null Toleranz“. Die Bank fordere von Kunden in Zweifelsfällen Nachweise über die Versteuerung des Geldes, sagte Fitschen dem Sender. „Sobald es auch nur den geringsten Hinweis gibt, dass ein Kunde – durchaus legitim – Vermögen von unserem Haus im Ausland verwalten lassen möchte, dass wir aber Hinweise haben, dass es sich hier möglicherweise um nicht versteuerte Gelder handelt, dann sprechen wir den Kunden darauf an.“
Konten mit Schwarzgeld aus Deutschland oder unversteuerte Zinserträge deutscher Anleger sorgen seit Jahren für Streit zwischen der Schweiz, die ihre Banken schützen will, und Deutschland, wo dem Fiskus Geld entgeht. Ein Steuerabkommen der beiden Länder war am Widerstand des deutschen Bundesrates im Februar gescheitert. Vor der Affäre um Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der sich selbst anzeigte, hatte schon der Kauf einer CD mit Daten deutscher Steuerhinterzieher durch Rheinland-Pfalz die Debatte angeheizt.
Das größte eidgenössische Bankhaus, die UBS, will keine Geschäfte mit uneinsichtigen Steuerhinterziehern mehr machen, wie Verwaltungsratschef Axel Weber der „Wirtschaftswoche“ sagte. „Die UBS hat sich zu einer Weißgeldrealität bekannt“, sagte der frühere Bundesbankpräsident. Nach dem Scheitern des Steuerabkommens spreche die UBS ihre Kunden an. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die betroffenen Kunden überzeugen können, ihre Situation mit dem deutschen Fiskus zu regeln“, sagte Weber. Viele Kunden hätten ihre Steuerverhältnisse schon in Ordnung gebracht. „Sie wissen, dass dies eine Grundvoraussetzung für die langfristige Aufrechterhaltung ihrer Kundenbeziehung mit der UBS ist.“
Welche Strafen Steuertricksern drohen
Hier wird in der Regel eine Geldstrafe verhängt, die in etwa einem Jahresnettoeinkommen des Steuerpflichtigen entspricht.
Die Strafverfolgungsbehörden ermitteln die Geldstrafe nach so genannten Tagessätzen. Der Geldbetrag für einen Tagessatz soll dem Tagesnettoeinkommen entsprechen.
Hat jemand ein Jahreseinkommen von 50.000 Euro brutto und Abzüge von 20.000 Euro für Steuern, Versicherungen und ähnlichem, so wäre der Tagessatz 82 Euro (gerechnet: 30.000:365).
Bei einer Hinterziehung von 10.000 Euro werden in der Regel 365 Tagessätze verhängt. Das bedeutet im Beispielsfall 365x82 = 29.930 Euro. Die Geldstrafe läge also bei rund 30.000 Euro.
Bei hohen Einkommen kann laut Experten die Strafe durchaus höher als die hinterzogene Steuer sein. Schließlich soll sich Steuerhinterziehung ja nicht lohnen.
Bei 20.000 Euro kommt man zu rund 440 Tagessätzen. Die Strafe läge im Beispielsfall dann 36.080 Euro.
Es ist bekannt, dass in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich streng bestraft wird. Eine interne Tabelle weist dies nach. Insofern gelten die hier genannten Strafrahmen nicht absolut, sondern sind lediglich Faustregeln.
Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes (Az. 1 StR 525/11) ist die Chance, auch bei schweren Steuervergehen um eine Haftstrafe herumzukommen, deutlich gesunken. Die Karlsruher Richter haben mit ihrer Entscheidung ein Urteil des Landgerichts Augsburg kassiert, das einen Unternehmer wegen 1,1 Millionen Euro hinterzogener Steuern nur zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt hatte. Dieses Strafmaß sei zu gering, entschied der BGH. Das Urteil liegt im Trend, glaubt Martin Wulf von der auf Steuerstrafrecht spezialisierten Kanzlei Streck Mack Schwedhelm: „In der Tendenz ziehen die Sanktionen an“, sagt der Jurist.
Auch UBS-Rivale Credit Suisse will deutsche Steuersünder aus der Kundenkartei aussortieren – Kunden sollen sich laut „Wirtschaftswoche“ ihrem Finanzamt offenbaren. Dazu verschicke die Schweizer Großbank derzeit ein Formular an ihre deutschen Kunden, um die Bank zu detaillierten Auskünften an den Fiskus zu ermächtigen, berichtet das Magazin.
„Wir raten unseren Kunden aus Deutschland schon seit langem, sie sollten ihre Steuersituation überprüfen und offene Fragen wenn nötig klären“, hatte ein Bank-Sprecher kürzlich erklärt. „Wenn das nicht geschieht, werden wir die Kundenbeziehung im Laufe des Jahres beenden.“ Credit Suisse ist ein gebranntes Kind: Die Bank zahlte im Jahr 2011 in einem Vergleich mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf 150 Millionen Euro, um Vorwürfe der Beihilfe zur Steuerhinterziehung vom Tisch zu bekommen.
Bereits im Dezember hatte die Zürcher Kantonalbank Kunden aufgefordert, Selbstanzeigen zu erwägen. „Wenn Zweifel an der Steuerkonformität von bei uns hinterlegten Geldern bestehen, werden wir uns von diesen Kunden trennen“, hatte ein Sprecher der größten Kantonalbank gesagt. Die Bank Vontobel erklärte, sie begleite die Kunden aktiv auf dem Weg in die Steuerehrlichkeit. Die Bank Julius Bär fordert die Kunden auf, ihre Steuerangelegenheiten in Ordnung zu bringen.
Auch die Schweizer Regierung macht Druck. Seit Ende Februar liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Annahme von neuem Schwarzgeld verbietet. „Wir wollen kein Schwarzgeld in der Schweiz“, erklärte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.
12 Kommentare zu "Banken: Banken wollen keine Steuerhinterzieher mehr"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
milo
Vollkommen legitim, nur, wir wollen aber auch Banken, die ehrlich sind, die nicht zocken, die nicht den Zinssatz manipulieren, die nicht in zahllose Rechststreitigkeiten verwickelt sind,nicht nur Zivielrechtlich sondern auch Strafrechtlich. Mit anderen Worten, auch wir wollen keine kriminellen Banken.
hb-texter
...und wir Kunden, wollen keine unehrlichen Bank mehr, die durch Misswirtschaft und kurzfristige Rendite-Geilheit ganze Wirtschaftsräume ins Wanken bringen.
Charbonnier
Die jetzigen Äusserungen der Deutschen Bank belegen, dass sie sich in der Vergangenheit wie Verbrecher verhalten haben! Ackermann sollte bei seinem nächsten Besuch in Deutschland erst einmal in Untersuchungshaft genommen werden.
Cassandra
SOS, Swaps, Homer, Short Sale und wie sie alle hießen, die "Steuersparmodelle". 29 Milliarden Dollar angebliche Verluste zum Steuersparen erzeugt. Und das wirklich pikante dabei - es handelt sich um ca. 2000 Kunden! 2000 Kunden = 29 000 000 000 Dollar!!! Noch fragen um was für Gelder und Kunden es sich hier handelt?
locked...
Niemand muß sich aufregen. Das neue Schweizer System ist genau so löchrig wie der bekannte Käs, Der einzige Unterschied ist nur, daß man jetzt die Löcher selber finden muß, statt mit der Nase draufgestossen zu werden.Das erfordert einen um ca. 10 Punkte höheren IQ, was ja bekanntlich sonst auch nichts schadet.
Außerdem ist es ja nicht ohne, einige Konten auf Vorrat anzulegen. mondahu hat das kürzlich gemacht in zwei europäischen Ländern, eins in, eins außerhalb der EU. Reingegangen, Paß vorgelegt, und nach 30 Min. wieder raus mit Konto. Die Debitkarte kam eine Woche später per Post. Fragen? Oh ja, wie es einem gefällt im Land.
Marc
Ja ist klar, selbst die Zinssätze manipulieren und nun einen auf Saubermann machen. Interessant auch, dass die UBS mehrere Tochterfirmen auf Zypern hatte.
mandarineneindanke
Ich will, -wenn schon denn schon-, auch null Toleranz gegen Steuerverschwendung und eine entsprechende unabhängige Strafgesetzgebung. Wowi, Kraft und Konsorten in den Steuerverschwenderknast!
Nie wieder geplünderte Steuerzahler, dem nur der Zehnte zum Überleben bleibt. Früher hat die Bevölkerung den Zehnten gegeben, heute hechelt sie ums überleben im modernen Sklavenstaat! Nie wieder Plünderung, Gehirnwäsche und das Einsperren der Bevölkerung in das Steuerhamsterrad. Wehrt Euch gegen den plündernden Staatsmoloch wenn ihr noch ein wenig Rückgrat habt. Tut es dem Moloch gleich und verweigert ihm seinen täglich Freßchen, dann gibts auch nach dem fremdherrschaftlichen BRD-Regime wieder ein freies Land wie vor dem ersten Weltkrieg. Wie kann man dieses Regime überhaupt noch ernst nehmen?
Cassandra
Ausgrechnet Herr Fitschen spielt nun den moralisch Entrüsteten. Wie ist das mit dem Steuerbetrug nach schlimmster Mafiart in ganz großem Stil und das ausgerechnet noch mit dem CO2 Ablasshandel auf Kosten der Umwelt und Aller?
locked...
Also ich weiss nicht wie Banken beurteilen koennten, ob jemand Steuern hinterzieht oder nicht - wohl schwer.
Da ist es wohl einfacher Steuerverschwender aufzudecken, wenn man so wollte - hier geht es oft um gigantische Betraege. Die Gefaengniszellen wurden dafuer jedoch nie benutzt. Im Gegenteil, oft erhalten die Schuldigen grosse finanzielle Zuwendungen bis zum Ende ihrer Tage. Irgendwas ist etwas einseitig in unserem System ;-)
Novaris
Wie sagte man es früher im Wilden Westen :"Ein guter Schuß zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Gemütlichkeit"
Steuerhinterzieher werden nun nach und nach per Daten-CDs "abgeschoßen" und das weiße Geld bleibt halt bei den schweizer oder anderen außereuropäischen Banken. Das schafft Ruhe vor Behörden. Wer unterhält schon auf nennenswerter Guthaben-Basis ein Bankkonto in der EU, das gierigen Finanzministern hilflos ausgeliefert ist ???????????
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Vollkommen legitim, nur, wir wollen aber auch Banken, die ehrlich sind, die nicht zocken, die nicht den Zinssatz manipulieren, die nicht in zahllose Rechststreitigkeiten verwickelt sind,nicht nur Zivielrechtlich sondern auch Strafrechtlich. Mit anderen Worten, auch wir wollen keine kriminellen Banken.
...und wir Kunden, wollen keine unehrlichen Bank mehr, die durch Misswirtschaft und kurzfristige Rendite-Geilheit ganze Wirtschaftsräume ins Wanken bringen.
Die jetzigen Äusserungen der Deutschen Bank belegen, dass sie sich in der Vergangenheit wie Verbrecher verhalten haben! Ackermann sollte bei seinem nächsten Besuch in Deutschland erst einmal in Untersuchungshaft genommen werden.
SOS, Swaps, Homer, Short Sale und wie sie alle hießen, die "Steuersparmodelle". 29 Milliarden Dollar angebliche Verluste zum Steuersparen erzeugt. Und das wirklich pikante dabei - es handelt sich um ca. 2000 Kunden! 2000 Kunden = 29 000 000 000 Dollar!!! Noch fragen um was für Gelder und Kunden es sich hier handelt?
Niemand muß sich aufregen. Das neue Schweizer System ist genau so löchrig wie der bekannte Käs, Der einzige Unterschied ist nur, daß man jetzt die Löcher selber finden muß, statt mit der Nase draufgestossen zu werden.Das erfordert einen um ca. 10 Punkte höheren IQ, was ja bekanntlich sonst auch nichts schadet.
Außerdem ist es ja nicht ohne, einige Konten auf Vorrat anzulegen. mondahu hat das kürzlich gemacht in zwei europäischen Ländern, eins in, eins außerhalb der EU. Reingegangen, Paß vorgelegt, und nach 30 Min. wieder raus mit Konto. Die Debitkarte kam eine Woche später per Post. Fragen? Oh ja, wie es einem gefällt im Land.
Ja ist klar, selbst die Zinssätze manipulieren und nun einen auf Saubermann machen. Interessant auch, dass die UBS mehrere Tochterfirmen auf Zypern hatte.
Ich will, -wenn schon denn schon-, auch null Toleranz gegen Steuerverschwendung und eine entsprechende unabhängige Strafgesetzgebung.
Wowi, Kraft und Konsorten in den Steuerverschwenderknast!
Nie wieder geplünderte Steuerzahler, dem nur der Zehnte zum Überleben bleibt. Früher hat die Bevölkerung den Zehnten gegeben, heute hechelt sie ums überleben im modernen Sklavenstaat!
Nie wieder Plünderung, Gehirnwäsche und das Einsperren der Bevölkerung in das Steuerhamsterrad.
Wehrt Euch gegen den plündernden Staatsmoloch wenn ihr noch ein wenig Rückgrat habt.
Tut es dem Moloch gleich und verweigert ihm seinen täglich Freßchen, dann gibts auch nach dem fremdherrschaftlichen BRD-Regime wieder ein freies Land wie vor dem ersten Weltkrieg.
Wie kann man dieses Regime überhaupt noch ernst nehmen?
Ausgrechnet Herr Fitschen spielt nun den moralisch Entrüsteten. Wie ist das mit dem Steuerbetrug nach schlimmster Mafiart in ganz großem Stil und das ausgerechnet noch mit dem CO2 Ablasshandel auf Kosten der Umwelt und Aller?
Also ich weiss nicht wie Banken beurteilen koennten, ob jemand Steuern hinterzieht oder nicht - wohl schwer.
Da ist es wohl einfacher Steuerverschwender aufzudecken, wenn man so wollte - hier geht es oft um gigantische Betraege. Die Gefaengniszellen wurden dafuer jedoch nie benutzt. Im Gegenteil, oft erhalten die Schuldigen grosse finanzielle Zuwendungen bis zum Ende ihrer Tage. Irgendwas ist etwas einseitig in unserem System ;-)
Wie sagte man es früher im Wilden Westen :"Ein guter Schuß zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Gemütlichkeit"
Steuerhinterzieher werden nun nach und nach per Daten-CDs "abgeschoßen" und das weiße Geld bleibt halt bei den schweizer oder anderen außereuropäischen Banken.
Das schafft Ruhe vor Behörden.
Wer unterhält schon auf nennenswerter Guthaben-Basis ein Bankkonto in der EU, das gierigen Finanzministern hilflos ausgeliefert ist ???????????