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Bankenaufsicht EZB warnt vor Leichtsinn bei faulen Krediten

Europas Großbanken erwarten einen weiteren Rückgang fauler Kredite. EZB-Chefbankenaufseher Enria warnt allerdings vor zu viel Optimismus.
02.11.2021 Update: 02.11.2021 - 11:41 Uhr Kommentieren
„Wir haben immer empfohlen, Banken sollten vorsichtig sein und nicht voreilig handeln.“ Quelle: Bloomberg
EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria

„Wir haben immer empfohlen, Banken sollten vorsichtig sein und nicht voreilig handeln.“

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Nach Einschätzung der EZB-Bankenaufseher ist es für eine Entwarnung nach der Coronakrise noch deutlich zu früh. Der oberste Bankenkontrolleur der Notenbank Andrea Enria fürchtet, dass die Prognosen der Branche über die Entwicklung der faulen Kredite in den Bilanzen zu rosig ausfallen. Alle Institute erwarteten im Kern einen anhaltenden Rückgang der Wackelkredite bis mindestens Ende 2022, sagte Enria am Dienstag auf einer Konferenz der finnischen Aufsicht. „Und wir sind natürlich besorgt, dass die Erwartung ein bisschen zu optimistisch ist“.

Im zweiten Quartal war die Quote fauler Bankkredite im Euroraum (NPL-Quote) auf 2,3 Prozent gesunken von 2,5 Prozent im Auftaktquartal.

Aus Sicht der Aufseher muss die Entwicklung vor dem Hintergrund auslaufender Unterstützungsmaßnahmen im Kampf gegen die Coronakrise sorgfältig beobachtet werden. „Wir haben immer empfohlen, Banken sollten vorsichtig sein und nicht voreilig handeln, indem sie Rückstellungen auflösen und jetzt Profitabilität schaffen, was sie später bereuen könnten,“ sagte Enria.

Noch im vergangenen Jahr hatte die Branche angesichts der Coronapandemie eine regelrechte Welle an faulen Krediten befürchtet. Bislang hat sich die Sorge in dem Ausmaß aber nicht bestätigt. Daher geht bei vielen Banken die Vorsorge für Risikokredite zurück. Die Auflösung von Rückstellungen für notleidende Kredite war ein wesentlicher Treiber für die Gewinnsteigerungen vieler Banken im dritten Quartal.

Bereits im Sommer hatte Enria die Banken gedrängt, für durch die Folgewirkungen der Pandemie gefährdete Darlehen rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Gleichzeitig warnte der Aufseher vor einer Aufweichung der geltenden Regeln. Die nach der EU-Regulierung für die Verarbeitung notleidender Kredite vorgesehenen Fristen fallen nach Enrias Einschätzung bereits großzügig aus.

Branche wär unvorbereitet für nächste Rezession

Wenn die Regeln aufgeweicht oder abgeschwächt würden, könnte das bedeuten, dass der EU-Bankensektor für mehr als ein Jahrzehnt mit faulen Coronakrediten „verstopft“ werde, warnte der Aufseher. Die Branche wäre dann unvorbereitet, um der nächsten Rezession zu begegnen.

Besondere Risiken sieht die EZB offenbar im Immobiliengeschäft der Geldhäuser. Erst vor Kurzem warnte Enria bei einer Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments vor einer Blase an diesem Markt: „Wir sehen in einigen Ländern eine Zunahme von Schwachstellen bei Wohnimmobilien“.

Im Großen und Ganzen sei die Zahl der notleidenden Kredite zwar noch überschaubar, aber die Qualität der dahinterstehenden Vermögenswerte scheine sich zu verschlechtern. Auch damals warnte Enria bereits vor zu optimistischen Prognosen der Banken und riet zu Vorsicht bei der Auflösung von Risikovorsorge.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die Großbanken des Euro-Raums zuständig. Aktuell überwacht sie 114 Institute, darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Mehr: Die Inflation steigt, der Zins vorerst nicht – EZB hält an expansiver Geldpolitik fest

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