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Bankenaufspaltung Trennung ist keine Lösung

Der Vorstoß des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, Banken aufzuspalten, trifft zwar den Nerv der Bevölkerung. Er ist aber nicht geeignet, das Finanzsystem auf eine solidere Basis zu stellen.
18.10.2011 - 09:47 Uhr 27 Kommentare
Sorgen in Frankfurt: Das Trennbankensystem hat viele Nachteile. Quelle: dpa

Sorgen in Frankfurt: Das Trennbankensystem hat viele Nachteile.

(Foto: dpa)

Frankfurt/Düsseldorf Die Empörung bei den Straßenprotesten gegen den "Kasino-Kapitalismus" ist im Zentrum des politischen Establishments angekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt ausrichten, die Demonstrationen gegen die "Gier der Banker" artikulierten "ein berechtigtes Gerechtigkeitsverlangen der Menschen".

FDP-Generalsekretär Christian Lindner versichert, die Liberalen nähmen die Proteste sehr ernst. An die Spitze der Anti-Banken-Bewegung allerdings setzte sich SPD-Chef Sigmar Gabriel. Gegen den geballten Widerstand der europäischen Finanzlobby, so der deutsche Oppositionsführer, müssten die Institute aufgespalten werden - in Geschäftsbanken und Investmentbanken. Nur so könne durchgesetzt werden, dass die Banken, statt zu zocken, wieder zu "Dienern der Realwirtschaft" würden.

Mit diesem Vorstoß versucht Gabriel, frühzeitig ein wahlkampftaugliches Thema für die Sozialdemokraten zu besetzen. Und er trifft damit einen Nerv der Bürger. Wohl kaum ein Berufsstand ist im Jahr vier der Finanz- und im Jahr zwei der Euro-Krise derart umstritten wie der des Bankers. Waren nicht die Banken mit ihren Zockerpapieren namens Subprime Auslöser der großen Finanzkrise? Und sind es jetzt nicht wieder die Banken, die erneut die Stabilität des Finanzsystems gefährden, weil sie eine Abwertung der Anleihen hochverschuldeter Staaten nicht verkraften?

Gabriel, so viel steht fest, hat ein wichtiges Thema angesprochen. Das Problem: Sein Lösungsvorschlag trägt nicht. Nicht nur ökonomische Argumente sprechen gegen die strikte Trennung des Kreditgeschäfts vom Investment-Banking. Auch ein Blick in die Historie zeigt, dass eine simple Aufspaltung von Großbanken kaum Probleme löst, aber viele neue schafft.

In den USA beispielsweise kam es in den 80er-Jahren trotz des geltenden Trennbankensystems zu aufsehenerregenden Massenpleiten von Spar- und Darlehenskassen. US-Präsident Bill Clinton hob die strikte Trennung des Kreditgeschäfts und des Investment-Bankings deshalb 1999 wieder auf. Im Zuge der 2007 ausgebrochenen Finanzkrise führte die US-Regierung sie in abgemilderter Form wieder ein.

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27 Kommentare zu "Bankenaufspaltung : Trennung ist keine Lösung"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wissen die Leserbriefschreiber, was Investmentbanking ist? Wollen sie, daß alle börsennotierten Unternehmen in D Ausländern gehören? Wir sind Ex-Exportweltmeister und nur 46% gehen in die EU. Die wenigsten Exporte dürften in € laufen; die Absicherung dieser Geschäfte geschieht mit Derivaten. Wenn sich ein Mittelständler an einer Aus-schreibung zB in den USA beteiligt, braucht er ein Derivat, das ihn dagegen schützt, den Auftrag zu einem USD-Wechselkurs zu bekommen, der vom kalkulierten abweicht. Und die beliebten 10 - 20 Jahren Festzinsen für den deutschen Häuslebauer sind auch nur über Derivate dar-stellbar. Etc.

  • Eine Vermischung hat uns nur Probleme bereinigt. Und die Zocker haben erst sich und dann unsere Wirtschaft abgezockt.

    ### Schmeißt die Zockerbaken vom Parket ####

  • Das ist grundsaetzlich richtig, aber das Steuergeld was eingesetzt wird zur Rettung der kommerziellen Banken ist das einzige Geld, was begruendet hergegeben werden kann. Die Hergabe von Steuergeld zur Rettung von Investmentbanken wuerde ein falsches Zeichen setzen. Es wuerde den Investmentbankern das Signal geben, wir sind auf dem richtigen Weg. Die Politik unterstuetzt uns!

    War es nicht so, als es in der Finanzkrise 2008 um die Boni ging?

    Es ist an der Zeit den Reset-Knopf zu betaetigen und zwar solange bis ein neuer Typus an Bankern nachgewachsen ist. Erinnern wir uns an das Gesicht mit dem Viktory-Zeichen. Wir haetten es bereits frueher erkennen koennen.

    Hat nicht gleicher Mann 25 % Rendite von seinen Mitarbeitern verlangt? Oeffentlich - wir haetten es erkennen muessen.

    Wird das Investmentbanking nicht als die Zockerbude in der Bank erkannt? Basiert deren Ergebnis nicht aus den Handelsgewinnen - der Differenz zwischen Kauf und Verkauf. Das bedeutet, dass dieser Teil der "Bank" nicht funktioniert, wenn es keine Preisschwankungen gibt. Anders ausgedrueckt, je volatiler, bewegter die Maerkte sind, um so besser funktioniert Investmentbanking. Und das soll gestuetzt werden.

    Gibt es da nicht eine Bank, deren Ergebnis zu 80% aus dem Investmentbanking kommen soll?

    Kein Cent aus Steuergeld!

  • Die Unterstützung der gegen die Banken gerichtete Proteste durch die Politiker ist ein scheinheiliges Ablenkunsmanöver.

    In einer Demokratie ist grundsätzlich erlaubt, was nicht verboten ist. Diesen Freiraum haben die Banken intelligent genutzt. Die Politiker hingegen haben versäumt rechtzeitig Grenzen zu ziehen, die Auswüchse und Risiken begrenzen. Gegen sie müsten sich die Proteste richten

  • Einseitig!

    Wo bitte sind die Vorteile einer Trennung des "klassichen" Bankgeschäftes vom Investment-Banking?

    Ich bin überzeugt, dass vielen "Nachteilen" widersprochen werden kann und wird. Beispiele:
    + Lehman: das zeigt dass eine Trennung notwendig ist. Eine Kombi-Bank wäre gemäss HB ein "too big to fail" Fall gewesen.
    + Höhere Produktpreise: hätten ein (gewünschten) regulierenden Effekt.

  • Dochdoch! Für diese wertvolle Erkenntnis war die Zusammenarbeit von 7 (sieben!) Autoren erforderlich!
    von Michael Brackmann, Jens Münchrath, Christian Panster, Peter Köhler, Yasmin Osman, Thorsten Giersch und Robert Landgraf

  • Mal eine Frage an den pluralis majestatis,
    Was ist das eine Prozent das fehlt?
    Sind es die volkstümlichen Tassen im Schrank?

    Genug gelästert an die Arbeit!

    Das Grundübel ist die Haftungsverschiebung, die darf es auf keinen Fall geben. Ist eine Bank oder sonst ein Unternehmen (auf deutsch) zu deppert um solide zu wirtschaften dann muss es Pleite gehen.

    Nur dadurch, dass im Extremfall der Totalverlust droht ist jeglicher Gewinn gerechtfertigt. Wer den Verlust abwälzen will verliert das Recht auf Besitz und Gewinn.

    Punkt ende der Debatte.

    Aber die Folgen für die Volkswirtschaft wenn...
    Okay über die Abmilderung der Folgen lässt sich reden aber nicht über die Konsequenz der Pleite.

    Vorschläge dazu wären:
    Eine Abwicklungsabteilung z.B. bei der EZB. Ist eine Bank Pleite wird sie als Vertrauensbildung für die Einleger dieser EZB Abteilung unterstellt und geordnet abgewickelt. Ein Liquiditäts Fond der von der EZB verwaltet wird stellt sicher, das am Ende der Abwicklung die EZB nicht auf Verlusten sitzen bleibt.

    Variante 2 wäre aus meiner Sicht die Hall Idee.
    Wie bisher werden die schlechten Papiere in eine bad Bank ausgelagert aber anstatt diese bad Bank mit Steuergeldern zu füttern, wird die bad Bank die Eigentümerin der good Bank. Im Grundsatz werden dabei die Eigentümer durch ihre eigene Bank enteignet. Die Idee hat Grenzen wäre aber rein rechnerisch sogar noch bei Lehman aufgegangen.

    Zu guter letzt noch eins. 1929 2008 und jetzt wieder taucht immer das gleiche Problem auf. Früher sagte man jedem Banklehrling im ersten Jahr:

    Die goldene Regel lautet:
    Die Bank leiht sich immer soviel Geld über soviel Zeit wie sie es auch verleiht.

    Das Elend in allen Bankenkrisen ist, sich kurzfristig zu verschulden um langfristige Kredite vergeben zu können. Das könnte die BaFin sehr leicht abstellen und somit viel Druck aus dem Kessel nehmen.

    Frohes Schaffen allerseits

  • Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland erwarte ich von der Politik Lösungen. Der Vorschlag der Trennung wird die nächsten Wochen in den Talkshows lang und breit diskutiert werden. Um es vorwegzunehmen: Ob nun so oder anders, Entweder es geschieht etwas exakt in diese Richtung oder 2013 wird es die Koalition aus Piraten, Linken und Grünen erledigen. Also, net schwätze, mache.

  • Typisch Herr Gabriel...Kaum hat er wieder ein populistisches Thema gefunden, spring er natürlich direkt darauf an. Sicherlich sind ein Großteil der Finanzinstitute nicht ganz unschuldig an derzeitige Eurokrise und haben es auch seit der Finanzmarktkrise 2008 versäumt entsprechende Vorkehrungen vorzunehmen. Allerdings sehe ich in erster Linie, die Eurostaaten in der Pflicht, ihre politischen Hausaufgaben, sprich Hauskonsolidierung und Schuldenabbau, entschieden voranzutreiben. Sollten hier substantielle Erfolge zu verzeichnen sein, werden sich die Kapitalmärkte hinsichtlich der Staatsanleihen und die Ratingagenturen beruhigen. Aber dazu fehlt im Moment jeder Partei der Mut dies anzusprechen. Die Versäumnisse der Vergangenheit werden derzeit hart bestraft.

  • Die Trennung wird sich ganz ganz schlecht durchführen lassen. Die Bankenlobby sträubt sich wehement. OK, das muss man zur Kenntnis nehmen. Welche Möglcihkeiten hat man dann noch, um die "vernünftigen" Bankgeschäfte (Konsumfinanzierung, Staatenfinanzierung, Privatkunden) auf eine sichere Basis zu stellen? Die Antwort:

    Wir brauchen MEHR Banken anstatt weniger. Denn die derzeitigen Marktteilnehmer haben alle Risiken in den Tresoren und werden anahnd des Risikomanagements bei Staatsanleihen zurückhaltend sein bzw. sehr hohe Risikoaufschläge einfordern.

    Gesunde (neue) Banken haben dieses Risikoproblem nicht. Auf Dauer werden die Risikobanken vom Markt selbst abgestraft, der aber dann wieder funktioniert, weil die Staatsanleihemärkte entspannt sind.

    Auch könnten Firmenbanken großer europ. KOnzerner an der Staatsfinanzierung beteiligt werden, z.B. Siemens, Daimler, BMW, Fiat, Peugot, die ja z.T. schon eigene Banken haben.

    Also ...mehr Banken statt weniger.......die großen werden dann von selbst schrumpfen oder zu 100% nur noch als INvestmentbanken aktiv sein. Problem von selbst gelöst.

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