Bankenbranche Bafin rügt deutsche Vergütungssysteme

Bafin hat auch die Boni der Deutschen Bank kritisiert: Die Zahlungen animierten vor allem die Investmentbanker weiterhin zu risikoreichen Geschäften.
Frankfurt Die Finanzaufsicht Bafin hat einem Medienbericht zufolge die Gehaltsstrukturen bei deutschen Großbanken untersucht und dabei zahlreiche Kritikpunkte ausgemacht. Das Ergebnis sei „schlecht“ bis „desolat“ ausgefallen, berichtet die „Wirtschaftswoche“ (Montag) unter Berufung auf Finanzkreise. Kaum eine Bank habe den Test ohne Beanstandungen gemeistert.
Bei vielen Geldinstituten sei der Anteil der Boni am Einkommen der Top-Manager anscheinend zu hoch. Per Gesetz ist vorgeschrieben, dass Boni nur die Höhe des Festgehaltes erreichen und lediglich in Ausnahmefällen höher liegen dürfen. Diese Ausnahmen müssten allerdings von der Hauptversammlung beschlossen werden.
Nach dem Bericht will die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Montag das Ergebnis der Öffentlichkeit vorstellen. Am Samstag war bei der Bafin zunächst niemand für eine Bestätigung zu erreichen.
Als Beispiel für ein von der Bafin gerügtes Institut führte die „Wirtschaftswoche“ die Deutsche Bank an. Deutschlands größtes Finanzinstitut sei aufgefordert worden, die gesetzlichen Regelungen einzuhalten, hieß es. Die Bafin habe kritisiert, dass die Boni der Spitzenmanager zu hoch seien und deshalb vor allem die Investmentbanker weiterhin zu risikoreichen Geschäften animierten.
Bafin-Managerin Frauke Menke wurde mit den Worten wiedergegeben, der Aufsichtsrat solle dringend seiner Pflicht nachkommen, das Vergütungssystem der Gesetzeslage anzupassen. Ein Sprecher der Bank sagte am Samstag: „Wir kommentieren das nicht.“
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