Bankenbranche: "Ein ertragreiches Bankengeschäft ist kaum möglich"
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Bankenbranche"Ein ertragreiches Bankengeschäft ist kaum möglich"
Der deutsche Bankenverband erwartet für seine Branche ein schweres Jahr. Wegen der Niedrigzinsen stehen die Geldhäuser unter starken Kostendruck. Ein ertragsreiches Bankgeschäft sei derzeit in Deutschland kaum möglich.
13.01.2016 - 15:35 Uhr
Jetzt teilen
Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband deutscher Banken
"2016 wird sehr herausfordernd und die nächsten Jahre auch."
(Foto: Bert Bostelmann/Bildfolio)
Berlin Die deutschen Privatbanken wollen wegen niedriger Zinsen und starker Regulierung die Kosten senken und Filialen schließen. "In Deutschland wird es zunehmend schwieriger ertragsreiches Bankgeschäft zu gestalten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, am Mittwoch in Berlin. Es sei absolut notwendig, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder zu stärken.
"Es wird Filialschließungen geben", sagte Kemmer. Der Sparzwang bleibe auf absehbare Zeit hoch. "2016 wird sehr herausfordernd und die nächsten Jahre auch."
Auch Deutschlands oberster Finanzaufseher hat die Banken dazu gedrängt, Kosten zu straffen und sich neue Ertragsquellen zu suchen. "Nichts zu tun und nur zu warten, bis sich das Schreckgespenst Niedrigzins verzogen hat, wäre - für einige Institute zumindest - Selbstmord auf Raten", hatte der Präsident der Finanzaufsicht BaFin, Felix Hufeld, am Dienstag gesagt.
Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren werden.
Commerzbank
Bilanzsumme: 564 Milliarden Euro
Deutsche Bank
Bilanzsumme: 1.700 Milliarden Euro
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) lehnt strengere Kapitalregeln für die weltgrößten Geldhäuser ab. "Wir halten wenig davon", sagte Kemmer zu jüngsten Ankündigungen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht. "Wir sind überhaupt kein Fan der Leverage Ratio." Für die 30 global systemrelevanten Geldhäuser, darunter die Deutsche Bank, hatte das Führungsorgan des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht am Montag eine höhere Verschuldungsquote (Leverage Ratio) in Aussicht gestellt. Dieses Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme soll bei den meisten Instituten mindestens drei Prozent betragen, für die größten Banken soll es "zusätzliche Anforderungen" geben.
Die Verschuldungsquote ist - im Gegensatz zur harten Kernkapitalquote (CET1) - unabhängig vom Risikogehalt der Bankgeschäfte. Kemmer kritisierte, dies verleite Geldhäuser dazu, in risikoträchtiges Geschäft zu investieren. "Die drei Prozent sind absolut ausreichend", sagte er.