Bankenunion Abwicklungsbehörde will Banken bei Käufer-Suche helfen

Elke König, Vorsitzende der Abwicklungsbehörde für Banken SRB. Laut König würden angeschlagene Banken in ihrer Suche nach Käufern durch die Behörden unterstützt.
Brüssel Die neue Abwicklungsbehörde für Banken im Euroraum dürfte bei der Suche nach Käufern für angeschlagene Kreditinstitute behilflich sein, wenn Manager und staatliche Behörden Unterstützung benötigen. Das erklärte Elke König, Vorsitzende der Einheitlichen Abwicklungsbehörde für Banken (SRB).
Fusionen würden nicht als schnelle Lösung für in Schwierigkeiten geratene Kreditinstitute genutzt, erläuterte König in einem Interview in ihrem Brüsseler Büro. Gleichzeitig wird die Behörde Zusammenschlüsse von Banken anstreben können, wenn dies für die Abwicklung einer angeschlagenen Bank notwendig ist.
König sieht die SRB als Vermittler bei der Fusion oder dem Verkauf von angeschlagenen Banken. Sie wolle, dass die Manager verstehen, dass es ihre Aufgabe sei, eine Lösung zu finden, da sonst die nationalen Abwicklungsbehörden und der SRB eine Auktion durchführen müssten, erläuterte sie.
Nachdem im vergangenen November die Europäische Zentralbank die Aufsicht über die Banken im Euroraum übernommen hat, ist die Einrichtung der SRB das jüngste Element der EU-Bankenunion. Die Eurozone will die Aufsicht über die Kreditinstitute verschärfen und eine weitere Runde von Krisen, die von Banken auf Staaten und wieder zurück überspringen können, vermeiden.
Das Management aus dem privaten Sektor sollte die Führung für das Schicksal von angeschlagenen Banken übernehmen, so König. Sie verweist auf die Düsseldorfer Hypothekenbank AG, die vom Bundesverband deutscher Banken gerettet wurde.
Die von der ehemaligen Chefin der Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungsaufsicht geleitete Behörde wird 2015 als Übergangsjahr nutzen und rund 120 Mitarbeiter einstellen, um bis 2017 auf 300 Mitarbeiter zu kommen. Am 1. Januar wird die SRB eine aktive Rolle bei Zusammenbrüchen von in ihre Zuständigkeit fallenden Banken übernehmen und den auf acht Jahre angelegten Aufbau eines 55 Mrd. Euro schweren Abwicklungsfonds überwachen.
Auch wenn Konsolidierung in der Bankbranche wohl nötig sei, sei sie weder Allheilmittel noch politisches Ziel, erklärte König. Fusionen seien Ideen, über die man sprechen könne, aber wenn man einfach zwei schwache Unternehmen fusioniere, erhalte man noch kein starkes Unternehmen, warnte sie. „Das ist keine Lösung, das macht das Problem nur größer.“
In Europa gebe es wahrscheinlich noch zu viele Banken und der Finanzsektor müsse voraussichtlich noch einige der weniger effizienten Banken und Bank-Niederlassungen schließen, erläuterte die SRB-Chefin. Das bedeute, dass Fusionen weiterhin ein Instrument der Behörde blieben, ohne dass sie zum Automatismus für angeschlagene Banken würden. „Aus zwei hässlichen Entlein wird selten automatisch ein schöner Schwan“, konstatierte sie.
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