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Banker gegen Banknote „Schafft den Drogenschein ab”

Dem ehemaligen Volkswirt der Bank of England ist der 500-Euro-Schein ein Dorn im Auge. Dieser diene nur zur Finanzierung krummer Geschäfte, deshalb soll er weg. Mit seiner Forderung ist der Banker nicht allein.
27.09.2015 - 10:32 Uhr
Britische Banken und Wechselstuben hantieren schon jetzt nicht mehr mit 500-Euro-Scheinen. Quelle: IMAGO
Der Schein des Anstoßes

Britische Banken und Wechselstuben hantieren schon jetzt nicht mehr mit 500-Euro-Scheinen.

(Foto: IMAGO)

London Es ist die wertvollste Euro-Note: der 500-Euro-Schein. Doch geht es nach Charles Goodhart, einem ehemaligen britischen Notenbanker, dann sollte er abgeschafft werden. Denn er sei nur dazu da, Drogengeschäfte zu finanzieren, sagte Goodhart am Freitag auf einer Veranstaltung in London. Dasselbe gelte für den 1000-Franken-Schein der Schweizer Nationalbank.
Die Forderung gibt es schon länger. Britische Banken und Geldwechselstuben haben bereits 2010 mit der Ausgabe von 500-Euro-Noten aufgehört und damit auf das Ergebnis von Untersuchungen von Behörden reagiert. Diese haben ergeben, dass 90 Prozent der Kunden, die nach 500-Euro-Scheinen fragten, Kriminelle waren. Seither geben Banken und Wechselstuben auf der Insel nur noch Noten im Höchstwert von 100 oder 200 Euro aus.
Zu ähnlichen Ergebnissen führte eine Untersuchung der italienischen Notenbank. Demnach sind es vor allem Terroristen, Steuerhinterzieher und die Mafia, die solche Banknoten nutzen, weil hohe Summen dadurch versteckt und transportiert werden können.

Goodhart hatte aber noch ein anderes Argument, um solche Banknoten aus dem Verkehr zu ziehen: Man könnte die Zinsen etwas weiter senken.
Ähnliche äußerte sich Charlie Bean, ebenfalls ein ehemaliger britischer Notenbanker. Man sollte die großen Geldscheine abschaffen, da sie letztendlich nur bei kriminellen Geschäften zum Einsatz kämen.
Goodhart ging mit seiner Kritik aber noch ein Stück weiter und schloss die Notenbanken ein, die solche Geldscheine herausgeben: “Die Bundesbank, die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank seien in der Beziehung absolut schamlos.”
Andrew Haldane, derzeit Chefökonom der Bank of England, hat sich vor wenigen Tagen ebenfalls zu einem ähnlichen Thema geäußert. Er spekulierte über die komplette Abschaffung von Bargeld, um ein Problem der Geldpolitik zu lösen. Diese stößt an ihre Grenzen, wenn die Nominalzinsen gegen Null gehen. Den Notenbanken gehen dann die Instrumente aus, um die Wirtschaft weiter zu stimulieren.

Negative Zinsen auf Bankguthaben, um Sparer dazu zu bringen, mehr auszugeben, sind nicht durchsetzbar, weil die Menschen dann Bargeld zu Hause horten. Wenn jedoch Bargeld abgeschafft und laut Haldane statt dessen eine digitale Währung eingeführt würde, könne man dieses Problem überwinden.

Auch andere Experten, darunter Citigroup-Chefvolkswirt Willem Buiter und Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff, haben diesen Vorschlag bereits in die Diskussion gebracht, um das Problem der Nullzinsgrenze zu lösen und Schattenwirtschaft zu bekämpfen.

  • slo
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