Bankervergütung Das Gesetz der großen Zahlen wankt

Die Bank of England hat die Regeln hinsichtlich der Boni jüngst verschärft.
London Es ist eine Reihe von Faktoren, die Bankern offenbar aufs Gemüt schlägt: Zunehmende Regulierung mache den Job langweilig, die Zusammenarbeit mit Kollegen werde schwieriger und ein Wechsel zu einer anderen Bank biete kaum Aussicht auf Besserung. Das sind einige Kritikpunkte, die Bankmanager in einer Umfrage der Personalberatung Options Group aufgezählt haben. Oben auf der Liste steht bei vielen der Befragten aber ein anderer Faktor: der Frust über die Bezahlung. Sie sei unangemessen niedrig – so die Klage auch bei hochrangigen Bankern.
Selbst nach der Finanzkrise gehören Manager in der Geldbranche noch immer zu den absoluten Topverdienern in der Wirtschaft. Doch sie hadern offenbar mit dem Wandel in ihrem Sektor: Vergütungsstrukturen ändern sich – auf Druck der Regulierer und Aktionäre, die einen höheren Anteil vom Gewinn fordern und Boni-Exzesse wie in der Vergangenheit verhindern wollen. Zudem gibt es weniger Geld zu verteilen. Die Prämientöpfe schrumpfen in Zeiten schwächelnder Gewinne.
Das hat die Zahl der Einkommensmillionäre unter den europäischen Bankern zwischen 2012 und 2013 um ein Zehntel auf 3178 sinken lassen, wie aus einer Anfang der Woche veröffentlichten Studie der Europäischen Bankenaufsicht Eba hervorgeht – ein Trend, der sich Experten zufolge auch im vergangenen Jahr fortgesetzt hat.
Weniger Einkommensmillionäre
Doch dazu trägt wohl weniger die von der Europäischen Union eingeführte Bonus-Obergrenze bei. Demnach dürfen Prämien ab 2014 das Doppelte des Grundgehalts nicht übersteigen, wenn eine Mehrheit der Aktionäre dies abnickt.
„Das hat zwar einen Effekt: Es lässt die Zahl der absoluten Spitzenverdiener mit einem signifikanten Bonus in zweistelliger Millionenhöhe zurückgehen“, sagt Tom Gosling, Gehaltsexperte bei der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in London. „Es sind aber vor allem die schrumpfenden Überschüsse, die die Bonustöpfe im vergangenen Jahr deutlich kleiner ausfallen ließen und damit wohl auch die Gruppe der Einkommensmillionäre unter den Bankern.“ 2015 könnte die Sache wieder anders aussehen, da die Gewinne anziehen würden.
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