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BankgehälterSchluss mit der Bescheidenheit
Europäische Investmentbanken gehen in die Offensive und stellen wieder ein. Sie werben Banker von der US-amerikanischen Konkurrenz offenbar mit Gehaltssteigerungen von bis zu 30 Prozent ab. Mit dabei: die Deutsche Bank.
Europas Investmentbanken werben Personal von US-Rivalen ab.
(Foto: AP)
Frankfurt Die Zeit der Zurückhaltung ist offenbar vorbei. Europäische Investmentbanken, die in den vergangenen Jahren mit Sparprogrammen und Jobabbau von sich reden machten, stellen wieder ein und lassen sich das einiges kosten: Die Vergütungspakete, mit denen sie Mitarbeiter von US-Konkurrenten abwerben würden, seien in einigen Fällen um bis zu 30 Prozent höher, sagt Mike Karp vom der New Yorker Personalberatungsgesellschaft Options Group.
Die Strategie der Finanzinstitute, darunter Barclays und Deutsche Bank, ist wohl aus der Not geboren: Sie versuchen, mit Hilfe neuer Banker Marktanteile in einigen Bereichen auszubauen, in denen sie zuletzt massive Schwächen zeigten – vor allem im Handelsgeschäft.
„Die Europäer haben begriffen, dass sie im Zuge ihrer Sparrunden Geschäft an US-Rivalen verloren haben, und jetzt starten sie eine Aufholjagd“, sagt Jason Kennedy, Chef der Londoner Personalberatung Kennedy Group, die sich auf die Finanzbranche spezialisiert hat. Die Institute verstärkten sich jetzt punktuell – „vor allem in Nischen, in denen sie die Möglichkeit sehen, erfolgreich zu sein“, beobachtet Kennedy.
Nach der Finanzkrise haben Banken weltweit eine neue Bescheidenheit beschworen. Parallel dazu haben europäische Politiker einen Bonusdeckel eingeführt, um erneute Gehaltsexzesse in der Branche zu begrenzen. Eine von der EU beschlossene Begrenzung sieht vor, dass Boni ab 2014 normalerweise nicht höher ausfallen dürfen als das Grundgehalt. Im besten Fall kann die variable Vergütung auf das Doppelte des Fixgehalts steigen, wenn zwei Drittel der Aktionäre zustimmen. Dies war Teil eines größeren EU-Reformpakets. Dessen Ziel: Banken sollen künftig besser gegen Krisen gewappnet sein.
Welche Banken das größte Privatvermögen verwalten
Deutsche Bank, Deutschland
Verwaltetes Privatvermögen: 227 Milliarden Dollar
BNP Paribas, Frankreich
Verwaltetes Privatvermögen: 361 Milliarden Dollar
Goldman Sachs, USA
Verwaltetes Privatvermögen: 413 Milliarden Dollar
JP Morgan, USA
Veraltetes Privatvermögen: 435 Milliarden Dollar
Citi, USA
Verwaltetes Privatvermögen: 452 Milliarden Dollar
Credit Suisse, Schweiz
Verwaltetes Kundenvermögen: 719 Milliarden Dollar
Royal Bank of Canada, Kanada
Verwaltetes Kundenvermögen: 791 Milliarden Dollar
Wells Fargo, USA
Verwaltetes Kundenvermögen: 922 Milliarden Dollar
Morgan Stanley, USA
Verwaltetes Kundenvermögen: 1,95 Billionen Dollar
Bank of America, USA
Verwaltetes Kundenvermögen: 1,97 Billionen Dollar
UBS, Schweiz
Verwaltetes Kundenvermögen: 2,1 Billionen Dollar
Um dennoch im Wettbewerb mit US-Konkurrenten um die besten Köpfe bestehen zu können, haben europäische Banken seit Einführung des Bonusdeckels ihre festen Gehaltsbestandteile erhöht. Das macht sie Personalberatern zufolge attraktiv für Banker, die bei US-Rivalen arbeiten. Denn diese hätten zwar in den vergangenen Jahren wieder vergleichsweise üppige Boni gezahlt, „davon haben aber deutlich weniger Mitarbeiter profitiert als in alten Zeiten“, berichtet der Vergütungsexperte einer Beratungsfirma, „das macht vor allem die Banker, die nicht in den Genuss steigender Prämien gekommen sind, offen für die Angebote der europäischen Konkurrenz“.
Ausgestattet mit frischem Kapital, das durch die Platzierung von Aktien und den Verkauf von Geschäftsteilen aufgebracht wurde, sind europäische Investmentbanken inzwischen wieder in die Offensive gegangen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan, kündigte im März an, dass er zu „kontrolliertem Wachstum“ zurückkehren wolle. Credit Suisse erklärte, das Handelsgeschäft sei ausreichend verkleinert worden und nun wolle man in Bereichen mit hohem Ertrag wieder wachsen.
Sobald die Institute erneut in den Expansionsmodus umschalten, geht das auch mit Neueinstellungen einher. So hat Barclays-Chef Jes Staley, ein ehemaliger JP-Morgan-Veteran, Banker bei seinem alten Arbeitgeber abgeworben – darunter Tim Throsby. Bei JP Morgan war er Chef des Aktienhandels, bei Barclays ist er an der Spitze der Investmentbanksparte. Throsby wiederum hat Guy Saidenberg von Goldman Sachs abgeworben und den Ex-Bank-of-America-Manager Filippo Zorzoli.
Gary Rapp, ehemaliger Leiter des Investment-Grade-Handels bei Goldman Sachs, wechselte zur UBS in eine ähnliche Rolle. Dylan Blair, ein ehemaliger Händler von Unternehmensanleihen bei Morgan Stanley, wurde von BNP Paribas SA im September geholt.
„Wir haben eine wachsende Zahl von Leuten gesehen, die früher nicht bereit waren, Banken zu wechseln, und in den vergangenen 18 Monaten neue Möglichkeiten genutzt haben“, sagt Dylan Roy, Leiter Fixed Income bei der UBS-Sparte für Nord- und Südamerika.
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Nichts dazu gelernt.
Aber das war auch nicht zu erwarten.
Deutsche Bank ? Ist das überhaupt eine Bank ?
Oder eher eine Anwaltskanzlei mit nebenbei etwas Bankgeschäft ?