Bargeldloses Bezahlen Billpay-Gründer wird Aevi-CEO

Das „SmartPOS Bezahlterminal“ ähnelt einem Tablet.
Frankfurt Erst Anwalt, dann Investor und schließlich Unternehmensgründer. Nelson Holzner hat sich beruflich schon mehrfach verändert. Nach siebeneinhalb Jahren steht für den Start-up-Unternehmer erneut ein Wechsel an: Er hat Billpay verlassen. Gegründet hatte er den Zahlungsdienstleister gemeinsam mit Rocket Internet, 2013 wurde das Unternehmen an den britischen Finanzdienstleister Wonga verkauft, Anfang 2017 folgte die Übernahme durch den schwedischen Konkurrenten Klarna. „Ich hätte auch bei der Integration mitwirken können, wollte aber lieber etwas Neues machen“, sagt der 45-jährige Holzner.
Der Branche bleibt er dennoch treu. Ab sofort ist er Geschäftsführer bei Aevi, einer Tochtergesellschaft von Diebold Nixdorf, dem weltweit tätigen Anbieter von IT-Lösungen für Banken und Handel – insbesondere bekannt durch seine Geldautomaten.

Seit dem 1. Mai ist er CEO von Aevi.
Aevi bietet IT-Lösungen für bargeldloses Bezahlen und vertreibt ein mobiles Kassenterminal, auf dem das mobile Betriebssystem Android läuft und das einem Tablet gleicht. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen zudem den ersten cloudbasierten App-Marktplatz für Geschäftskunden geschaffen. Mit solchen Apps können Händler nicht nur die Zahlungen abwickeln, sondern beispielsweise auch ein Kundenbonusprogramm betreiben, ihren Lagerbestand managen oder die Arbeitszeit der Mitarbeiter erfassen. Das 2015 gegründete Unternehmen macht bereits einen jährlichen Umsatz von knapp 80 Millionen Euro und ist profitabel.
Seinen Hauptsitz hat Aevi in Paderborn. „Dort werde ich meinen Schreibtisch aber nicht aufstellen“, sagt Holzner, der mit seiner Partnerin und zwei Kindern im Teenageralter in Berlin wohnt. Von den 230 Mitarbeitern sitzen die meisten in den Niederlassungen in London und Prag. „Ich werde meine Zeit zunächst zwischen den bestehenden Standorten aufteilen. Angesichts des Wachstums denken wir über weitere Standorte nach“, so der neue Chef. Noch sei er nicht festgelegt, „auf jeden Fall muss es ein Ort sein, an den man gute IT-Fachleute locken kann“.
In den nächsten Wochen dürfte Holzner viel reisen. Der größte Kunde, die Commonwealth Bank, sitzt in Australien und soll bereits 75.000 Endgeräte im Einsatz haben. Nun soll die Bezahllösung auch im europäischen und amerikanischen Markt verbreitet werden. „Die Entwicklung in vielen unterschiedlichen Märkten voranzutreiben, ist eine große Herausforderung und extrem spannend“, freut sich Holzner. Als wichtigen Erfolgsfaktor wertet er dabei „die Wendigkeit eines Fintechs und das gute Netzwerk der Muttergesellschaft“.
Zu Aevis Konkurrenten gehören etwa die Fintechs iZettle oder Orderbird, die das Smartphone oder Tablet zum Kassenterminal aufrüsten. Der bisherige Aevi-Geschäftsführer, Reinhard Rabenstein, wird sich laut Mitteilung des Unternehmens nun wieder auf seine Rolle als „Chief Technology Officer Solutions“ bei Diebold Nixdorf konzentrieren, aber Vorsitzender des Aevi-Beirats bleiben.
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