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Basel III US-Regulierer drängt Europa zur Aufgabe von Bankenkapitalregeln

Der Vize-Chef der US-Bankenaufsicht FDIC will die neuen, internationalen Eigenkapitalregeln für Banken kippen. Die Regeln seien zu komplex, meint Thomas Hoenig. Er schließt einen Alleingang der USA nicht aus.
19.11.2012 - 07:41 Uhr 7 Kommentare
US-Banken wie JP Morgan stemmen sich gegen schärfere Regeln – und bekommen Unterstützung. Quelle: AFP

US-Banken wie JP Morgan stemmen sich gegen schärfere Regeln – und bekommen Unterstützung.

(Foto: AFP)

New York Der Vize-Chef der US-Bankenaufsicht FDIC, Thomas Hoenig, will die internationalen Bankenkapitalregeln Basel III in der letzten Minute kippen. „Wir sollten Basel III in seiner aktuellen Form aufgeben“, sagte er in einem Interview mit dem Handelsblatt. Die Regeln seien zu komplex und dies würde die Banken einladen, die Vorgaben auszuhebeln, sagte er vor einer Rede am Montag in Brüssel. „Ich möchte Europa ermutigen, die Einführung von Basel III zu modifizieren“, sagte er.

Hoenig schlägt vor, die Kapitalanforderungen für Banken, die eine neuerliche Finanzkrise in Zukunft verhindern helfen sollen, zu vereinfachen. Er sagt voraus, dass den US-Großbanken in diesem Fall milliardenschwere Kapitalerhöhungen drohten.

Auch einen Alleingang der USA schließt er nicht aus. „Man muss das Richtige tun. Das ist letztlich wichtiger als alle an Bord zu haben und mit einem Rahmenwerk zu leben, das nicht funktioniert“, sagte er. Er wies die Vermutung zurück, die USA wollten ihren Banken einen Vorteil verschaffen. Seine Vorschläge liefen auf höhere Kapitalanforderungen hinaus als sie nach Basel III gelten würden.

Eigentlich sollte Basel III bereits zum Jahreswechsel eingeführt werden. Vor gut einer Woche entschieden sich die US-Regulierer aber die Einführung zu verschieben, weil sie die Umsetzungsbestimmungen nicht mehr rechtzeitig fertig bekommen würden. Seither melden sich immer mehr Kritiker zu Wort, die Basel III gar nicht einführen wollen. Der Chef der größten US-Bank JP Morgan, Jamie Dimon, nannte das Regelwerk gar „unamerikanisch“.

Die in Basel tagenden Abgesandten der Regulierer der großen Industrienationen hatten sich jahrelanger Arbeit auf höhere Kapitalanforderungen geeinigt. Das sich bereits um das dritte Rahmenwerk dieser Art handelte, wird es als „Basel III“ bezeichnet.

 
  • ben
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7 Kommentare zu "Basel III: US-Regulierer drängt Europa zur Aufgabe von Bankenkapitalregeln"

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  • Ich schmeiss mich wech. Die Amerikaner haben doch am lautesten nach neuen EK Regeln geschrien nachdem ihr Flaggschiff Lehman Brothers zusammengebrochen ist. Mal ganz davon angesehn, dass die Amis seinerzeit nicht erkannt haben, was Lehman eigentlich für eine "Systemrelevanz" hat(te) und sie dieses Institut mit der Geschwindigkeit eines Düsenjets an die Wand haben knallen lassen.

    Und heute stellt sich einer wie Hoenig hin und meint, dass wäre doch alles Unsinn den Banken höhere Kapitalanforderungen an den Hals zu hängen? Der Mann hat einfach den Knall nicht gehört und zwar den der diesen Mist verursacht hat.

    Die Bankenaufseher habe auch nichts aus der Krise gelernt. Was die EBA gerade treibt ist jenseits von Gut und Böse. Schnell schnell muss es gehen und es wird wieder mal nicht nachgedacht.Ich gebe dem ganzen Schlamassel max 3 Jahre, dann stehen wir wieder am Anfang, dann ist die Kohle aber ganz weg. Und kein Steuerzahler springt ein. Man muss kein Volkswirt sein um zu wissen, was und dann blüht.

  • Basel-III beseitigt nicht die Möglichkeit, dass die Banken ihr regulatorisches Eigenkapital selbst berechnen können. Die damit einhergehende aufsichtsrechtliche Komplexität bei gleichzeitiger Manipulierbarkeit insbesondere in Zeiten eines starken Wettbewerbs waren ursächlich für die "Krise" verantwortlich. Dies stößt den US-amerikanischen Regulierern zu Recht auf. Wenn Hoenig also anmerkt, dass seine Regulierungsvorschläge die US-amerikanischen Banken in die Pflicht nähmen, mehr Eigenkapital nachzuweisen, dann kann dies nur mit dem Willen zur Abschaffung der von den Europäern protegierten Selbstberechnung des regulatorischen Eigenkapitals duch die Banken zusammenhängen. Dass Herr Dimon Basel-III als unamerikanisch bezeichnet hat ist übrigens schon über ein Jahr her.

  • Herr Hoening ist Kansas City Fed President, Er ist Regionalbankendirektor. Das das Federal Reserve System keine! staatliche Institution ist muss auch nochmal bemerkt werden!.
    Wenn also Bankenbeschränkungen kommen, ist klar, das diese Banken sparen. Und als letzte Lösung ist dies nunmal bei ihren Vorständen, den Direktoren.

  • Unsinn, warum solle er dann weniger verdienen, er ist Vize des "staatlichen" Einlagensicherungsfonds.
    Dennoch zwingt sich die Vermutung auf, dass diese Forderung nicht ganz lobbyfrei ist, zumal ja auch noch JP Morgan seinen Sermon beisteuerte. "Unamerikanisch" !!! Klar, wenn man seine Verluste nicht mehr so einfach auf den Steuerzahler oder irgendein paar dumme Banken in Europa abwälzen kann, man seine Risiken mit ausreichend Eigenmitteln decken muss und keine Bonizahlungen bekommt, wenn man ein paar Milliarden versenkt hat, ist das unamerikanisch. Bin mal gespannt wie sich die neue Regierung dazu äußert.

  • klar das er dagegen ist..Herr Hoenig verdient $374,400 pro Jahr, würde Basel III in Kraft treten, würde sein Gehalt deutlich sinken. Im Vergleich: FED-CHef Bernanke verdient nur knapp $200,000, weil gesetzlich vorgeschrieben. Deregulierung führt nicht zu höheren Bankgehältern, natürlich nicht.

  • Was haben Obamas und Camerons eigentlich geleistet um den Investmentbänkern Ihr schon fast kriminelles Handwerk zu legen??? Sie waren ja wohl auch in Pittsburgh und haben die folgenden Minimaßnahmen mit unterschrieben (und wahrscheinlich alles andere tapfer zu Gunsten Ihrer Bänkerfreunde boykottiert.) Beschlüße von Pittsburgh 2009 : "Manager-Prämien Die G20-Chefs stellten erstmalig internationale Regelungen zur Begrenzung von Bonuszahlungen an Finanzmanager auf. Die Prämien sollen sich an langfristiger Wertschaffung und nicht an exzessiven Risikoinvestitionen orientieren. Garantierte Bonus-Zahlungen soll es nicht mehr geben. Auszahlungen sollen verzögert und bevorzugt in Aktien getätigt werden: Bricht der Gewinn ein, sollen die Prämien zurückgehalten werden. Die Boni sollen zudem einen bestimmten Prozentsatz des Eigenkapitals nicht übersteigen. Außerdem gelten schärfere Transparenzregeln. Reform der Finanzmärkte : Um eine Wiederholung der Krise zu verhindern, sollen die Banken künftig mehr Eigenkapital vorhalten. Dieses soll als Puffer in Krisenzeiten dienen und neue staatliche Rettungsaktionen unnötig machen. Bis Ende 2010 sollen die Mitgliedsstaaten neue Regeln zu Qualität und Quantität von Eigenkapital ausarbeiten. Erst bis Ende 2012 sollen die neuen Anforderungen umgesetzt werden, um den Banken Zeit zur Erholung zu geben. Die USA wollen sich bis 2011 den strengeren europäischen Regeln (Basel II) unterwerfen."

    Ja was ist nun damit? Jetzt wird es aber Zeit endlich den Schurz wackeln zu lassen. Auf gehts, los.. Mir scheint es nun, dass hier mit durchsichtigen Verzögerungstaktitken.. brauchen Änderungen, kann man so nicht machen.. und Scheinargumenten - "unamerikanisch" von der Finanzlobby Sand ins Getriebe gesteut wird. Schliesslich sind es die Ami- und Brittenbänker, die ursächlich für die alles auslösende Krise verantwortlich sind. Denen gehört einfach auf die Finger geklopft.

  • Goldman Sachs erteilt die nächsten Befehle! Weiter ins Desaster zum Nutzer der US-Reichen!

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