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Beijing Stock Exchange Neue Börse für kleinere und mittlere Unternehmen in Peking gestartet

Der Markt richtet sich auch an die Firmen, die oft Finanzierungsprobleme haben. Zudem soll er eine Alternative zu IPOs in den USA bieten.
15.11.2021 - 09:39 Uhr Kommentieren
81 Unternehmen gaben ihr Debüt an der neuen Börse in Peking. Quelle: Getty Images (M)
Beijing Stock Exchange

81 Unternehmen gaben ihr Debüt an der neuen Börse in Peking.

(Foto: Getty Images (M))

Peking Am Montag hat die neue Börse in Peking offiziell ihren Betrieb aufgenommen. 81 Unternehmen gaben ihr Debüt an der Beijing Stock Exchange (BSE), davon wurden zehn komplett neu gelistet. Insgesamt emittierten die Firmen 1,8 Milliarden Aktien und nahmen dabei rund 18 Milliarden Yuan ein, also durchschnittlich 220 Millionen Yuan (etwa 30 Millionen Euro) pro Unternehmen.

Anfang November hatte die oberste Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission die grundlegenden Geschäftsregeln für Transaktionen und die Verwaltung der Börsenmitglieder und die zugehörigen Leitlinien für Finanzierung, Fusionen und Unternehmensaufsicht für die BSE veröffentlicht. Diese sind am Montag in Kraft getreten.

An der Börse dürfen demnach nur jene Einzelanleger handeln, die über ein Vermögen von mindestens 500.000 Yuan (78.134 US-Dollar) auf ihren persönlichen Wertpapierkonten verfügen. Die tägliche Kursschwankung der an der BSE notierten Unternehmen wurde auf 30 Prozent festgesetzt. Am ersten Handelstag gilt jedoch keine Obergrenze.

Das zeigte sich denn auch gleich bei den Kursen, die am Montag in die Höhe schossen. So stiegen die Aktien von Henan Tongxin Transmission, einem Unternehmen der Autoindustrie, zeitweise um mehr als 500 Prozent, die des Automobilzulieferers Nantong Great Electric und des IT-Unternehmens ZCCN INFO um fast 300 Prozent.

Peking will die Börse laut eigenen Angaben zu einer Plattform für innovationsorientierte kleine und mittlere Unternehmen ausbauen. Diese spielen in der chinesischen Wirtschaft eine große Rolle, denn sie beschäftigen nach offiziellen Angaben rund 80 Prozent aller Arbeitnehmer in der Volksrepublik. Doch schon seit Jahren haben sie es schwer, an Kredite zu kommen. Die großen Staatsbanken verleihen ihr Geld lieber an große Staatsunternehmen, unter anderem, weil die in der Regel zuverlässiger ihre Schulden zurückzahlen.

Unternehmen sollen in China gehalten werden

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte die Einrichtung der neuen Börse bei der China International Fair for Trade in Services Anfang September angekündigt. „Wir werden die innovationsgetriebene Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen weiter unterstützen, indem wir die Reform des New Third Board vertiefen und eine Pekinger Börse als wichtigste Plattform für innovationsorientierte KMUs einrichten“, sagte er.

Die neue Börse stellt laut Einschätzung von Experten auch einen weiteren Versuch dar, chinesische Unternehmen zu einer Listung innerhalb der Grenzen der Volksrepublik zu bewegen, anstatt an ausländische Börsen etwa in den USA zu gehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die chinesische Staatsführung heimische Unternehmen mit einem neuen Börsensegment lockt. Bereits 2009 hatte Peking die Chinext in der südchinesischen Tech-Metropole Shenzhen und im Sommer 2019 die neue Technologiebörse STAR Market in Schanghai mit einem ähnlichen Ansatz wie die BSE jetzt gestartet.

BSE: Niedrigere Hürden für Börsengänge

Der Hauptunterschied der Pekinger Börse etwa zum STAR Market in Schanghai bestehe in den niedrigeren Anforderungen für die Börsennotierung, sagt Viktar Fedaseyeu, Finanzprofessor an der China Europe International Business School in Shanghai (CEIBS). Das heißt, kleinere und weniger profitable Unternehmen, die an anderen Börsen auf dem Festland nicht notieren könnten, könnten nun an der BSE notieren.

Die bestehenden Börsen in China hätten recht strenge Anforderungen an die Börsennotierung, sodass es für kleine und mittlere Unternehmen praktisch unmöglich sei, dort Kapital aufzunehmen, so Fedaseyeu.

Der Erfolg der verschiedenen Börsensegmente mit Blick auf eine Alternative zu Marktplätzen außerhalb Chinas waren bislang durchwachsen. Große chinesische Tech-Unternehmen wie Ant oder Didi hatten zuletzt, wie schon in den Jahren zuvor, weiterhin doch lieber einen Börsengang in den USA vorgezogen. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg schätzt, dass bislang mehr als 400 chinesische Unternehmen US-Börsen für ihre Erstnotierungen gewählt haben.

Doch die Bedingungen für chinesische Unternehmen für einen IPO im Ausland haben sich deutlich verschärft. Im Juli hatte Peking angekündigt, dass fast alle Unternehmen, die in einem anderen Land an die Börse gehen wollen, eine Genehmigung von der Aufsichtsbehörde für Cybersicherheit benötigen – eine große Hürde für chinesische Unternehmen.

Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit jedoch eher als gering ein, dass die BSE kurzfristig eine wirkliche Alternative zu ausländischen Marktplätzen sein wird. „Da die Unternehmen, die für eine Notierung an der neuen BSE infrage kommen, relativ klein sind, hätten sie es schwer, an ausländischen Börsen Geld zu beschaffen“, sagt CEIBS-Finanzprofessor Fedaseyeu.

Unter diesem Gesichtspunkt stehe die BSE nicht in direktem Wettbewerb mit ausländischen Börsen. „Langfristig können die an der BSE notierten KMUs jedoch zu großen Unternehmen heranwachsen, die auch im Ausland hätten notieren können, nun aber eher in China bleiben“, so Fedaseyeu.

Mehr: Regelflut in China: Softbank verliert fast ein Viertel an Wert

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