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Berenberg-Bank-Chef Peters „Branche bleibt noch lange unter Restrukturierungsdruck“

Der Chef der Berenberg Bank und künftige Bankenpräsident warnt vor einer zu harten Regulierung der Branche. Im Interview erklärt er die Gefahren und verrät, wie seine Privatbank es zu einer Rendite von über 65 Prozent bringt.
21.01.2016 - 12:42 Uhr
„Wenn wir in eine Rezession rutschen, brauchen wir intakte Banken.“ Quelle: dpa
Berenberg-Chef Hans-Walter Peters

„Wenn wir in eine Rezession rutschen, brauchen wir intakte Banken.“

(Foto: dpa)

Frankfurt Hans-Walter Peters ist gerade von einem Trip ins verschneite Berlin zurück. Als neuer Präsident des privaten Bankenverbands wird er künftig oft in der Hauptstadt sein. Diesmal ging es aber um seine Bank Berenberg. Er hat ein neues Investmentbankingmandat ausgelotet. Es gebe immer Geschäftschancen – selbst wenn die Märkte wie momentan einbrechen, erklärt der Hanseat.

Herr Peters, Sie haben 2015 den Gewinn fast verdreifacht und eine Eigenkapitalrendite von sage und schreibe 67,3 Prozent erzielt. Wie funktioniert das? Andere Banken setzen sich Renditeziele von zehn Prozent und scheitern daran.
Ehrlich gesagt waren wir uns zuerst gar nicht sicher, ob wir diese Zahl veröffentlichen sollen.

Wieso?
Weil sie natürlich Aufmerksamkeit erregt und erklärungsbedürftig ist. Dabei leitet sich die Zahl einfach aus unserem Geschäftsmodell ab. Wir haben 2015 insgesamt zehn Börsengänge begleitet – darunter die Deutsche Pfandbriefbank, Hapag-Lloyd und Sixt Leasing – und dafür brauchten wir kaum Eigenkapital. Wir konnten also hohe Erträge erzielen mit bescheidenem Kapitaleinsatz. Bei einer Bank, die viel Kreditgeschäft macht, das sie mit Kapital entsprechend unterlegen muss, sieht das ganz anders aus.

Wie nachhaltig sind solche Renditen? Lässt sich so ein Ergebnis wiederholen?
Wenn das Jahr so anfängt wie dieses, ist es sicher schwierig. Aber unser Geschäftsmodell gibt das her. Wir haben uns stark bei Aktienemissionen positioniert. Nach der Anzahl der Transaktionen sind wir im deutschsprachigen Raum inzwischen die Nummer eins, gemessen am Volumen liegen wir etwas weiter hinten, aber trotzdem spielen wir neben den Großen wie Goldman Sachs, JP Morgan oder Deutsche Bank mit. Wir verdienen daran das Gleiche wie die Großen, arbeiten aber mit einer viel günstigeren Kostenbasis. Insofern sind solche Renditen auch in der Zukunft möglich.

Zuletzt geriet die Vermögensverwaltung im Vergleich zum Investmentbanking etwas aus dem Fokus. 2015 verzeichneten Sie Zuflüsse von vier Milliarden Euro. Wie geht es mit dem Bereich weiter?
Dieser Eindruck mag entstanden sein, aber die Sparte war uns immer wichtig. Denn hier erzielen wir stetige Einnahmen. Wir können vielleicht davon ausgehen, dass wir in diesem Jahr fünf Börsengänge begleiten werden, aber wie viele Mandate im Investmentbanking darüber hinaus kommen, wissen wir nicht. Da ist die Vermögensverwaltung sehr viel berechenbarer. Wir wollen jetzt unser institutionelles Asset Management besonders über unser neues Büro in Chicago ausbauen, und im Private Banking wollen wir in Deutschland, aber auch in London und über unsere Tochter in der Schweiz wachsen.

Ihr Verwaltungsrat Joachim von Berenberg hat kürzlich sein Büro aufgegeben. Sein Sohn John ist zuvor aus dem Investmentbanking ausgeschieden. Das „Manager-Magazin“ berichtet von einem Streit zwischen den persönlich haftenden Gesellschaftern und der namensgebenden Familie. Was steckt dahinter?
Es gibt keine Differenzen zwischen den Gesellschaftern über die strategische Ausrichtung der Bank. Joachim von Berenberg-Consbruch scheidet mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren aus dem Verwaltungsrat aus. Diese Grenze ist seit Jahrzehnten im Gesellschaftervertrag festgelegt. Ein Sohn ist zum Jahresende aus der Bank ausgeschieden.

Viele Experten erwarten, dass die Europäische Zentralbank künftig nicht nur große systemrelevante Institute überwacht, sondern auch kleinere. Wäre das sinnvoll?
Das ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Eine EZB-Aufsicht würde bedeuten, dass auch kleinere Banken alle Daten künftig ins Englische übersetzen müssen. Für uns bei Berenberg als internationales Haus ist das kein Problem. Aber für viele andere regional tätige Institute und kleinere Häuser wäre das ein enormer Aufwand.

Den sie für unnötig halten?
Wir haben mit Bafin und Bundesbank kompetente Regulierer. Häuser, die nicht für die Euro-Zone systemrelevant sind, sollte man nicht im Wachstum behindern, indem man sie zu Umbau und zum Einstellen neuer Mitarbeiter zwingt, nur damit sie dann von der EZB beaufsichtigt werden können.

„Das Einzige, was mir wirklich Sorgen bereitet, sind politische Risiken“
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