Beteiligungsfonds Milliardentransaktion: Kanadische Pensionskasse steigt bei Ceramtec ein

Ceramtec ist ein Hersteller von Hochleistungskeramik für medizinische Anwendungen.
Frankfurt Der traditionsreiche Keramikhersteller Ceramtec bekommt eine neue Eigentümerstruktur. Der Canada Pension Plan Investment Board (CPP Investments) wird über eine Tochtergesellschaft 50 Prozent an dem Unternehmen aus dem baden-württembergischen Plochingen erwerben. Die andere Hälfte verkauft Finanzinvestor BC Partners von seinem Beteiligungsfonds X an den Beteiligungsfonds XI.
Aus Sicht des Private-Equity-Hauses war es Zeit für einen Exit bei Ceramtec, sagt Pascal Heberling, Partner bei BC Partners, dem Handelsblatt. Gleichzeitig will BC Partners weiter an der Wertsteigerung von Ceramtec teilhaben. „Wir bleiben über den Fonds XI investiert, weil wir an das zukünftige Wachstum glauben“, sagt Heberling.
Die bisherigen Investoren Public Sector Pension Investment Board und Ontario Teachers Pension Plan geben ihre Direktbeteiligungen ab. Zu den beratenden Banken bei dem Deal zählen die Bank of America und Morgan Stanley sowie Nomura.
CPP Investments zahlt für seinen Anteil rund 800 Millionen Euro. Inklusive des Investments von BC Partners und eines Fremdkapitalanteils wird die Transaktion auf einen Wert von 3,8 Milliarden Euro veranschlagt, heißt es in Finanzkreisen. Beim Einstieg von BC Partners im Jahr 2018 hatte der Wert bei geschätzten 2,6 Milliarden gelegen. Damit geht ein monatelanger Bieterprozess zu Ende, bei dem anfangs rund zehn Strategen und Finanzinvestoren ihren Hut in den Ring geworfen hatten.
Ceramtec ist ein Hersteller von Hochleistungskeramik für medizinische Anwendungen. Der Konzern hat 21 Produktionsstätten und 3500 Beschäftigte in weltweit elf Ländern. Zuletzt hatte das Unternehmen mit dem Erwerb von Dentalpoint seine Produktpalette im Dentalbereich erweitert.
Großes Potenzial bei Keramik-Anwendungen
„Wir sehen großes Potenzial für zusätzliche Keramik-Anwendungen, etwa im Zahnbereich sowie bei Knie und Rückgrat“, erklärt Heberling. Zukünftig setze man auf organisches Wachstum, aber auch auf Zukäufe, ergänzt der 49-jährige Beteiligungsmanager.
BC Partners managt 33 Milliarden Euro in Private Equity, Private Credit und Immobilien. Der Finanzinvestor hat 123 Private-Equity-Transaktionen im Gesamtwert von 161 Milliarden Euro abgeschlossen und investiert aktuell aus dem elften Beteiligungsfonds, der nach Branchenschätzungen fünf bis sechs Milliarden Euro ausmachen könnte. Vor wenigen Monaten hatte BC Partners den Wissenschaftsverlag Springer Nature an einen eigenen Fonds weitergereicht. Hier waren zuvor Börsenpläne ad acta gelegt worden. CPP Investments verwaltete zum 31. März 2021 insgesamt 519 Milliarden kanadische Dollar.
Das verwaltete Vermögen der Private-Equity-Branche lag zuletzt weltweit bei gut fünf Billionen Dollar, davon wurden 188 Milliarden frisch im ersten Quartal 2021 eingesammelt. Das nicht investierte Kapital addierte sich auf 1,6 Billionen Dollar. Entsprechend intensiv suchen die Manager nach Übernahmezielen.
Mittlerweile gehen die Private-Equity-Häuser auch Minderheitsbeteiligungen ein und suchen auch nach Möglichkeiten, bei Familienunternehmen einzusteigen. So war zuletzt etwa Permira beim Immobilienberater Engel & Völkers eingestiegen. Neben dem Verkauf an Strategen oder Finanzinvestoren haben die Private-Equity-Fonds in diesem Jahr auch einige Portfoliounternehmen an die Börse gebracht, darunter den Softwarekonzern Suse.
Mehr: Finanzinvestoren erweitern ihre Produktpalette durch langfristig orientierte Fonds.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.