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Beteiligungskapital Finanzinvestor Ardian sammelt Milliarden für den Mittelstand ein

Das Private-Equity-Haus erhält zunehmend Kapital von reichen Privatpersonen. Gesundheitswesen und Technologie sind bevorzugte Ziele für Investments.
12.04.2021 - 06:00 Uhr Kommentieren
Unternehmen, die mit Private Equity finanziert werden, sind erfolgreicher als ihre Wettbewerber ohne solche Kapitalgeber. Quelle: Jan Huebner
Skyline von Frankfurt

Unternehmen, die mit Private Equity finanziert werden, sind erfolgreicher als ihre Wettbewerber ohne solche Kapitalgeber.

(Foto: Jan Huebner)

Frankfurt Der weltweite Boom bei den Beteiligungsfonds der Finanzinvestoren hält unvermindert an. Die europäische Private-Equity-Gesellschaft Ardian hat jetzt für Firmenkäufe deutlich mehr Kapital eingesammelt als mit dem Vorgängerfonds. Der „Ardian Buyout Fonds VII“ ist 6,5 Milliarden Euro schwer – er überschreitet damit die Größe seines Vorläufers um 60 Prozent. Eine weitere Milliarde Euro wurde für Co-Investments des Fonds eingesammelt, womit der neuen Investmentplattform insgesamt 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen.

„Der große Anlagebedarf der Investoren und die hohe Widerstandsfähigkeit der Performance von Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften während der letzten beiden Krisen tragen dazu bei, dass die Fonds für Firmenkäufe immer größer werden“, sagt Philippe Poletti, Mitglied des Executive Committee und Leiter der Buy-out-Sparte bei Ardian, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Der Fokus des Fonds liegt auf vier Kernbereichen: Gesundheitswesen, Nahrungsmittelindustrie, Technologie und Dienstleistungen. Schwerpunkt der Investments sind europäische Firmen mit einem Unternehmenswert zwischen 500 Millionen und bis zu zwei Milliarden Euro. Daneben plant der Fonds, bis zu zehn Prozent seines Kapitals in nordamerikanische Unternehmen zu investieren.

Finanzinvestoren wie Ardian, die aus der französischen Axa-Gruppe hervorgegangen ist, kaufen Firmen, restrukturieren sie und verkaufen sie dann zu einem höheren Preis oder bringen sie an die Börse. Mittlerweile gibt es dem Branchenverband BVK zufolge rund 200 Beteiligungshäuser in Deutschland. Laut der Beratungsgesellschaft Inverto sind die Unternehmen, die mit Private Equity finanziert werden, erfolgreicher als ihre Wettbewerber ohne solche Kapitalgeber.

„Die Unternehmen in den Portfolios der Finanzinvestoren schneiden besser ab als die Vergleichsfirmen ohne Beteiligungskapital. Beim Umsatzwachstum beträgt der Unterschied rund 15 Prozentpunkte, beim operativen Ergebnis sind es 33 Prozentpunkte. Im Schnitt halten die Private-Equity-Fonds die Firmen über einen Zeitraum von fünfeinhalb Jahren“, sagt Inverto-Geschäftsführer Thibault Pucken. Wachstumsstarke Firmen schafften ein Plus von rund zwölf Prozent bei den Arbeitsplätzen, in Restrukturierungsfällen würden die Jobs dagegen um acht Prozent abnehmen, ergänzt Pucken.

Reiche Privatpersonen werden wichtiger

Die Investorenbasis des jüngsten Fonds von Ardian besteht laut dem Management aus 221 institutionellen und privaten Investoren aus 27 Ländern. Gleichzeitig hat sich die Investorenbasis verbreitert: Vermögende Privatanleger (HNWI) tragen nun fast ein Zehntel des Fondsvolumens bei. Die Netto-Renditeerwartungen der Geldgeber liegen bei 15 bis 20 Prozent.

Ardian hat bereits 50 Prozent des nun geschlossenen siebten Fonds in elf Unternehmen investiert. Zu den jüngsten Transaktionen zählen in Deutschland die GBA Group, die Laboranalysen in den Bereichen Lebensmittel und Umwelt anbietet. Weitere Investments betrafen die französische Firma Inovie (medizinische Laboruntersuchungen), Angus in den USA (Spezialadditive), AD Education (Weiterbildungsplattform für den Bereich Kunst) und das italienische Unternehmen Jakala (Digitales Marketing).

„In Deutschland haben wir aus dem neuen Fonds bereits drei Akquisitionen getätigt. Wir erwarten auch für 2021 ein sehr geschäftiges Jahr“, sagt Alexander Friedrich, Managing Director im deutschen Team von Ardian Buyout. Die jungen Unternehmer und auch die Nachfolgegenerationen der Gründer seien heute viel offener für Finanzinvestoren. Das gelte insbesondere für die Sektoren Technologie und Gesundheitswesen (Healthcare).

„Neben der Pandemie könnten Abspaltungen von Töchtern und Geschäftsbereichen der Konzerne ein wesentlicher Treiber für Deals im Jahr 2021 sein. Es gibt deutlich mehr Transaktionen als noch vor zwei, drei Jahren“, erläutert der Manager aus dem deutschen Büro in Frankfurt. Die Kaufpreise sind schon seit Monaten wieder so hoch wie vor der Krise – abgesehen von Branchen wie der Touristik, die direkt von Corona betroffen sind. „In unserem Segment wird im Markt im Schnitt etwa das 13-Fache des operativen Gewinns (Ebitda) gezahlt“, sagt Poletti.

Viele Finanzinvestoren nutzen die Gunst der Stunde und veräußern Unternehmen oder bringen sie an die Börse, wie es etwa Cinven mit dem Labordienstleister Synlab plant. „Aufgrund der hohen Liquidität im Markt ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt für Exits, wenn man Portfoliounternehmen in den richtigen Sektoren hat. Aktuell sind wir hier bei drei Unternehmen in Vorbereitungen, allerdings ist kein Börsengang geplant“, sagt Poletti.

Ardian verwaltet Vermögenswerte in Höhe von insgesamt über 110 Milliarden Dollar, neben Private Equity ist die Gesellschaft unter anderem mit privaten Kreditfonds und Investments in Immobilien engagiert. Das Unternehmen gehört mehrheitlich seinen Mitarbeitern.

Mehr: Finanzinvestoren sollten mehr als nur Kapital mitbringen

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