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BHF-Bank im Übernahmekampf Kunden drohen mit dem Abschied

Die Frankfurter BHF-Bank droht im Übernahmekampf schwere Schäden davonzutragen: Die Kunden drohen mit Abwanderung, die Mitarbeiter sind verunsichert und Headhunter der Konkurrenz machen Abwerbeangebote.
16.09.2015 - 17:12 Uhr Kommentieren
Der Großaktionär machte sehr deutlich, dass er den Rauswurf von Vorstandschef Björn Robens für einen Fehler hält – und legte ein Übernahmeangebot auf den Tisch. Quelle: Reuters
Fosun-Chef Guo Guangchang

Der Großaktionär machte sehr deutlich, dass er den Rauswurf von Vorstandschef Björn Robens für einen Fehler hält – und legte ein Übernahmeangebot auf den Tisch.

(Foto: Reuters)

Frankfurt, Paris So etwas hat die deutsche Bankenszene noch nicht gesehen. In diesen Wochen hält eine waschechte feindliche Übernahme die Branche in Atem. Gegenstand der Auseinandersetzung ist die BHF-Bank. Was als Sommertheater über das traditionsreiche Bankhaus gestartet war, hat sich in ein veritables Drama verwandelt. Denn der harte Kampf zwischen dem chinesischen Großaktionär Fosun und der Mutterholding BHF Kleinwort Benson entwickelt sich zur monatelangen Hängepartie. Für die BHF-Bank wird das Ringen zur schweren Belastungsprobe, dabei berappelt sich das Institut gerade erst wieder.

„Wir haben schon viel durchgemacht, aber so schlimm war es noch nie“, ist aus der Bank zu hören. Verunsicherte Kunden drohen mit Abwanderung, Mitarbeiter klagen bitter darüber, dass der Kampf die Bank innerlich zerreißt. Headhunter gehen mit Abwerbeangeboten bei vielen der besten Kundenberater hausieren. „Wenn der Streit nicht bald beendet wird, dann könnte es irgendwann nicht mehr viel geben, worum es sich zu streiten lohnt“, unkt ein BHF-Banker.

Streit um Entmachtung des Vorstandschefs

Hinter dem Übernahmekampf steckt der erbitterte Streit zwischen Fosun-Chef Guo Guangchang und dem Vorstandschef von BHF Kleinwort Benson, Leonhard (Lenny) Fischer, der in mühevoller Kleinarbeit eine europäische Bankengruppe zusammengezimmert hat, deren Herzstück die BHF-Bank ist.

Entzündet hat sich der Streit im Juni, als der Aufsichtsrat der BHF-Bank unter Fischers Führung Knall auf Fall Vorstandschef Björn Robens entmachtete. Robens galt als Vertrauter von Guo, Fischer kreidete ihm Eigenmächtigkeiten, Mauscheleien und einen selbstherrlichen Führungsstil an. Einer der zentralen Vorwürfe: Robens soll auf Privatpapier ohne Wissen von Vorstand und Aufsichtsrat einen Brief geschrieben haben, in dem er einer Gruppe von Investoren, darunter Fosun, für den Plan, die Münchner Modemarke Bogner zu kaufen, Garantien in Millionenhöhe durch die BHF-Bank zusicherte.

Großaktionär Fosun machte lautstark klar, dass er den Rauswurf Robens für einen krassen Fehler hält. Aber nicht nur das, Guo legte ein Übernahmeangebot für die Holding vor. Andere Großaktionäre wie BMW-Erbe Stefan Quandt oder der US-Fonds Templeton lehnten die Offerte von 5,10 Euro je Aktie allerdings als viel zu niedrig ab. Seither versinkt die Bank im Streit. Vor anderthalb Monaten hat der BHF-Aufsichtsrat eine Sonderprüfung gegen Robens beschlossen. Die Prüfung durch die Kanzlei Freshfields soll klären, ob der Ex-Chef seine Amtspflichten verletzt hat - bislang ohne Ergebnisse, wie aus Finanzkreisen zu hören ist. Die lange Untersuchung verbreite ein Klima der Angst, das viele Mitarbeiter tief verunsichere, ist aus Kreisen der Bank zu hören. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats heißt es dagegen, der Sachverhalt müsse gründlich aufgeklärt werden, dabei gehe es nicht nur um justiziable Vorwürfe, sondern auch um Werte wie eine gute Unternehmensführung.

„Die Telefone standen nicht mehr still“
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