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Bilanz 2018 Sparkassen verdienen 2,2 Milliarden Euro und stechen die Großbanken aus

Die 384 deutschen Sparkassen lassen sich von den Minizinsen nicht beeindrucken. Mit 2,2 Milliarden Euro verdienten sie 2018 deutlich mehr als die private Konkurrenz.
06.03.2019 - 12:16 Uhr 1 Kommentar
Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen ist bei den öffentlich-rechtlichen Instituten deutlich besser als bei den privaten Banken in Deutschland. Quelle: Bloomberg
Sparkassengebäude in Frankfurt

Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen ist bei den öffentlich-rechtlichen Instituten deutlich besser als bei den privaten Banken in Deutschland.

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Die deutschen Sparkassen haben sich im vergangenen Jahr erneut erfolgreich gegen die Minizinsen gestemmt. Die 384 Kreditinstitute verdienten 2018 zusammen 2,2 Milliarden Euro nach Steuern und damit 100 Millionen Euro mehr als 2017. „Ein sehr beachtliches Ergebnis“, sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) am Mittwoch.

Noch beachtlicher ist der Gewinn, wenn man auf die Wettbewerber schaut: Die Deutsche Bank, das größte deutsche Geldhaus, fuhr im vergangenen Jahr unterm Strich 267 Millionen Euro ein. Die Nummer zwei, die genossenschaftliche DZ Bank, kam inklusive ihrer Töchter auf 918 Millionen Euro und die Commerzbank auf 865 Millionen Euro.

Auch bei der Relation von Kosten zu Erträgen – eine wichtige Kennziffer zur Beurteilung von Bankbilanzen – stechen die Sparkassen die großen Häuser aus: Sie kamen, gemessen an ihrem operativen Ergebnis, auf einen Wert von 65,5. Das heißt, die Sparkassen müssen im Schnitt 65,5 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Das ist zwar etwas schlechter als im Vorjahr, aber immer noch deutlich besser als die entsprechenden Quoten der Großbanken.

Der für das Ergebnis entscheidende Zinsüberschuss der Sparkassen sank nur um 3,5 Prozent auf knapp 21 Milliarden Euro. Der Grund dafür: Die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser vergaben erneut mehr Kredite, sowohl an Firmen als auch für die private Immobilienfinanzierung.

„Es ist uns gelungen, den größten Teil der hinzugewonnenen Einlagen in margenträchtiges, werthaltiges Kreditgeschäft zu investieren“, sagte der seit gut einem Jahr amtierende Sparkassenpräsident mit Stolz. Er bezeichnete es als „große geschäftspolitische Leistung“. Der Kreditbestand stieg um knapp vier Prozent auf 823 Milliarden Euro. Die Einlagen wuchsen etwas stärker und lagen Ende 2018 bei 950 Milliarden Euro.

Operativ verdienten die Sparkassen zehn Milliarden Euro und damit etwas weniger als im Vorjahr, das Bewertungsergebnis betrug 4,1 Milliarden Euro. Auffällig dabei: Es gab per saldo gar keine Abschreibungen auf Kredite. Das jedoch dürfte sich ändern. Es wird damit gerechnet, dass die deutsche Konjunktur sich weiter abschwächt. Anders als in den Vorjahren mussten die Sparkassen wegen der Kurskapriolen an den Börsen Abschreibungen auf Wertpapiere hinnehmen, die sich auf 1,4 Milliarden Euro summierten.

Weiter kämpfen will Schleweis für einen Zusammenschluss der öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute zu einer Superlandesbank, die der DSGV-Chef Sparkassenzentralbank nennt. Die Sparkassen wollten ein solches Institut, das mehrheitlich von den Sparkassen getragen werde, sagte Schleweis. „Ich prognostiziere Ihnen: Weil es die Sparkassen als wichtigste Partner und Kunden der Landesbanken wollen, wird es kommen.“

Schleweis hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass sich in einem ersten Schritt die Landesbanken NordLB und Helaba zusammentun. Anschließend sollte das fusionierte Institut dann mit der LBBW, dem Fondsdienstleister Dekabank und dem Immobilienfinanzierer BerlinHyp verschmelzen.

Allerdings scheiterten kurz vor Weihnachten Fusionsgespräche zwischen der NordLB und der Helaba. Und die Länder Baden-Württemberg und Bayern, die bei der LBBW beziehungsweise der BayernLB den Ton angeben, sind gegen eine Beteiligung ihrer Landesbanken an einer Sparkassenzentralbank.

Doch der Sparkassenpräsident will sich davon nicht abschrecken lassen. Er ist der Ansicht, dass die Schaffung einer Superlandesbank auch im Interesse der Bundesländer wäre. Und er will versuchen, alle Beteiligte davon zu überzeugen. „Es wird keinen ‚Big Bang‘ geben, sondern das wird ein mühsamer Prozess vieler Schritte sein“, sagte der DSGV-Präsident. „Meine Rolle wird sein, diesen Prozess zu befördern. Und das werde ich tun.“

Die Sparkassen machen auch deshalb Druck in Sachen Landesbankenfusion, weil sie selbst bereits eine Reihe von Veränderungen umgesetzt haben, um ihre Kosten zu senken: So gab es in den vergangenen Jahren bereits etliche Fusionen unter Sparkassen, zudem wurde eine Vielzahl von Filialen geschlossen.

Deshalb drängen viele Vorstände darauf, dass sich auch etwas bei den so genannten Verbundunternehmen wie auch den Landesbanken tut. Derzeit gibt es mit der Helaba, der LBBW und der BayernLB noch drei große Landesbanken, die NordLB wird im Zuge einer Rettungsaktion nun stark verkleinert.

Die Zahl der Mitarbeiter bei den Sparkassen sank im vergangenen Jahr erneut um drei Prozent auf knapp 210.000. Fast 40 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit. 485 Geschäftsstellen fielen 2018 weg, ein Minus von fast fünf Prozent. Zuletzt gab es noch gut 9.380 Filialen. Vor vier Jahren waren es etwa 12.050, also fast 30 Prozent mehr.

Filialschließungen sind ein Balanceakt für Sparkassen, aber auch für Volks- und Raiffeisenbanken, die ebenfalls viele Geschäftsstellen aufgegeben haben. Einerseits zwingt der enorme Kostendruck viele Geldhäuser dazu, das schon stark geschrumpfte Filialnetz weiter auszudünnen.

Andererseits betonen gerade die regional verwurzelten Kreditinstitute, dass sie sich nicht aus der Fläche zurückziehen wollen. Schließlich ist die Nähe zum Kunden ein essenzieller Teil der Daseinsberechtigung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

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1 Kommentar zu "Bilanz 2018: Sparkassen verdienen 2,2 Milliarden Euro und stechen die Großbanken aus"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Als Euphoriebremse möchte ich erwähnen, dass der Gewinn der Sparkassen vor allem durch Ausdünnung des Filialnetzes und gebührenpflichtige Konten zu erklären ist. Die Kontoführungsgebühren der Sparkassen sind gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen ein einziges Ärgernis und für mich asozial, weil die Gebühren nicht nach Höhe des Geldeinganges gestaffelt sind. Das wäre sozialer.

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