Bittere Medizin Spaniens Banken müssen noch stabiler werden

Ein Plakat der spanischen Bankia in Madrid.
Madrid Zur Sanierung des spanischen Finanzsektors verordnet die Regierung eine bittere Medizin: Weitere 35 Milliarden Euro sollen die heimischen Banken beiseitelegen, um sich gegen Ausfälle von Immobilien-Krediten zu wappnen, wie aus Finanzkreisen verlautete. Ziel ist es, die Geldhäuser krisenfest zu machen für den Fall einer noch tieferen Rezession. Dann nämlich könnten auch bislang unproblematische Darlehen die Bilanzen vergiften.
Die neuen Auflagen sind Teil eines mit großer Spannung erwarteten Gesamtpakets zur Stabilisierung der Bankenbranche, das auf der wöchentlichen Kabinettssitzung am Freitag beschlossen werden soll. Dazu dürften nun doch auch neue Milliarden-Hilfen gehören. Nachdem der Staat bereits 18 Milliarden Euro in den Sektor gesteckt hat, schloss die konservative Regierung monatelang weitere Geldspritzen aus.
Aber Ministerpräsident Mariano Rajoy signalisierte jüngst, dass er im äußersten Notfall wieder zu diesem Mittel greifen werde. Es wird erwartet, dass bis zu zehn Milliarden Euro in den schwer angeschlagenen Sparkassen-Konzern Bankia gepumpt werden. Denn auf internationale Unterstützung will die Regierung in Madrid tunlichst verzichten, um ihre Kreditwürdigkeit zu behalten.
Rajoy wollte die Kabinettsbeschlüsse nicht vorwegnehmen. "Am Freitag werden wir die Aufräumarbeiten bei den Banken vertiefen", sagte er bei einem Besuch in Portugal. Die Maßnahmen seien ein Schritt hin zur Lösung der Wirtschaftsprobleme. Allerdings könnten einige Entscheidungen auch schon früher fallen, fügte er hinzu, ohne dies näher zu erläutern.
Wie das schon unter den Euro-Rettungsschirm geflüchtete Nachbarland Portugal will auch Spanien an seinem Sparkurs festhalten. Europa müsse aber seine Anstrengungen verstärken, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu verbessern, teilte Rajoy in einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen mit seinem portugiesischen Kollegen Pedro Passos Coelho mit. Die EU-Kommission rechnet Diplomatenkreisen zufolge allerdings damit, dass Spanien in diesem und im nächsten Jahr seine Sparziele verfehlen wird.
An den Finanzmärkten kamen am Mittwoch einmal mehr Ängste hoch, dass Spanien vom Virus der Schuldenkrise befallen wird und wie zuvor bereits Griechenland, Irland und Portugal an den Geldtropf der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gelegt werden muss. In Europa und in den USA gaben die Börsen nach. Die Renditen zehnjähriger spanischer Staatsanleihen kletterten wieder über die als kritisch geltende Marke von sechs Prozent auf den höchsten Stand seit Ende November. Spanische Bankaktien rutschten ab. Der Kurs des Probleminstituts Bankia fiel sogar auf ein Rekordtief.
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So stabil? http://www.wirtschaftsfacts.de/?page_id=4