Bonusprogramme Was Cashback-Kreditkarten bieten und wann sie sich wirklich lohnen

Nur einige wenige Kreditkartenanbieter gewähren Gutschriften unabhängig davon, wo ihr Kunde einkauft.
Frankfurt Sparen beim Geldausgaben – mit diesem Versprechen locken Kreditkartenanbieter neue Kunden. Neben Bonusprogrammen, bei denen der Besitzer des Plastikgelds eine gewisse Anzahl von Sammelpunkten gegen Prämien tauschen kann, werben die Anbieter vor allem mit Cashback-Angeboten. Dabei erhält der Kunde beim Bezahlen mit der Kreditkarte entweder einen direkten Rabatt auf seinen Einkauf oder am Ende des Monats eine Gutschrift auf sein Konto. Deren Höhe variiert zwischen ein und drei Prozent des jeweiligen Umsatzes.
Während in den USA und Großbritannien Cashback-Karten sehr begehrt seien, würden die deutschen Kunden noch deutlich zurückhaltender auf dieses Angebot reagieren, sagt Hakan Özal, Geschäftsführer von Finance Ads, einem auf Finanzunternehmen spezialisierten Dienstleister für Onlinemarketing. Der Grund: „Viele dieser Angebote wirken zu kompliziert auf den Kunden.“ Oft sei nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche Vor- und Nachteile Cashback-Kreditkarten dem Verbraucher böten.
Tatsächlich lohnen sich Cashback-Karten nicht für jeden. Häufig nämlich ist eine Jahresgebühr für die Kreditkarte fällig. Wer wenig fliegt, aber trotzdem fast fünf Euro monatlich für die „Miles & More Blue Credit Card“ ausgibt, macht wahrscheinlich ein Minusgeschäft.
Mit Vorsicht zu genießen seien auch Angebote, die versprechen, fünf Prozent der Umsätze gutzuschreiben, wenn der Kunde bei einem bestimmten Reiseanbieter seinen Urlaub bucht. „Womöglich sind die Reisen trotz des Cashbacks dort dann nicht so günstig, wie sie bei einem anderen Anbieter auch ohne Rabatt schon sind“, warnt Özal. Zudem, ergänzt er, gebe es Angebote, die auch ganz ohne Kreditkarte Cashback-Vergünstigungen gewährten.
Auf der sicheren Seite sei daher derjenige, der sich für ein kostenloses Cashback-Angebot entscheide, sagt der Experte. So bietet beispielsweise die Deutsche Kreditbank mit DKB-Cash eine entsprechende Karte ohne Jahresgebühr an. Zwar gilt ab dem zweiten Jahr die Regel, dass nur Kunden, die monatlich 700 Euro auf ihr Konto einzahlen, auch Zugang zum Cashback-Programm erhalten. „Doch auch ohne diese Vergünstigungen ist das Konto kostenlos und damit kein Verlustgeschäft“, urteilt Özal.
Kunden sollten Vor- und Nachteile der Karten vergleichen
Rabatte oder Gutschriften erhalten DKB-Cash-Kunden bei zahlreichen Onlineshops wie beispielsweise Otto. Es gibt nur einige wenige Anbieter, die unabhängig davon, wo der Kunde einkauft, Geld gutschreiben. Hinter Cashback-Angeboten stecken zumeist Kooperationen zwischen der anbietenden Bank und Onlineshops.
Bekanntestes Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist die Visa-Card von Amazon, die von der Landesbank Berlin herausgegeben wird. „Wer häufig bei Amazon shoppt, profitiert von der Nutzung dieser Karte“, sagt Özal. Mit rund 20 Euro ab dem zweiten Jahr seien die Jahresgebühren vergleichsweise gering.
Doch nicht nur die Jahresgebühren sollten bei der Entscheidung für eine Cashback-Karte eine Rolle spielen, meint der Finance-Ads-Chef. Denn jeder Anbieter erhebe andere Abhebegebühren, Fremdwährungskosten und Sollzinsen auf Teilzahlungen der Kredite.
Kosten und Nutzen der Cashback-Karten abzugleichen ist deshalb für den Verbraucher eine echte Herausforderung. „Die Angebote hinter den Cashback-Kreditkarten sind derart komplex, dass ein einzelner Verbraucher kaum in der Lage ist, die Produkte zu vergleichen“, sagt Eva Raabe von der Verbraucherzentrale Hessen. Sie vermutet, dass sich ein Großteil der Cashback-Karten für den durchschnittlichen Nutzer kaum lohnt, im Gegenteil: „Oft sind die mit dem Konto verbundenen Kosten höher als der Nutzen.“
Kritisch sieht die Verbraucherschützerin vor allem die Teilzahlungsfunktion. Sie ist eine Möglichkeit, den Hauptteil der Kreditkartenrechnung erst später zu bezahlen. Nur ein Bruchteil der Kreditkartenrechnung wird dann direkt abgebucht, der Restbetrag wird gestundet und über die Folgemonate getilgt. Allerdings bewegen sich die Jahreszinsen auf Teilzahlungen zwischen 13 und 18 Prozent. „Cashback-Kreditkarten können für den Verbraucher eine Verlockung darstellen, in einen teuren Kredit hineinzurutschen“, warnt Raabe.
Wer dem entgehen will, sollte die Vor- und Nachteile von Cashback-Kreditkarten verschiedener Anbieter kennen:
1. DKB-Cash: Kostenlos nur mit Girokonto
Die Deutsche Kreditbank bietet mit DKB-Cash eine kostenlose Cashback-Kreditkarte an. Die Kreditkarte erhält aber nur, wer auch ein DKB-Girokonto nutzt. Allerdings sind sowohl Girokonto als auch Kontowechsel kostenlos. Geld zurück erhalten DKB-Kunden nicht bei jedem Einkauf, sondern nur, wenn sie bei einem der Kooperationspartner des Cashback-Programms bestellen. Mit rund 300 Onlineshops ist dieses jedoch breit gefasst. Je nach Onlineshop variiert die Höhe der Vergünstigungen: Beim Essenslieferanten Lieferando sind es beispielsweise zurzeit 2,5 Prozent, beim Modeversand Asos bis zu zehn Prozent.
Ab dem zweiten Jahr muss, wer weiter Gutschriften erhalten möchte, monatlich mindestens 700 Euro auf das DKB-Konto überweisen. Anders als bei vielen anderen Kreditkarten gibt es für die DKB-Cash keine Teilzahlungsoption – also keine Möglichkeit, den Hauptteil der Kreditkartenrechnung erst später zu bezahlen.
DKB-Cash-Kunden, die unter einem finanziellen Engpass leiden, können nur von einem Dispositionskredit Gebrauch machen – für aktive Kunden liegt der Zinssatz bei 6,74 Prozent, andere zahlen 7,34 Prozent im Jahr.
2. Miles & More: Geeignet nur für Vielflieger
Ebenfalls von der DKB ausgegeben werden die Miles & More Blue Credit Card sowie die Miles & More Blue Credit Card Gold. Beide Kreditkarten eignen sich nur für Vielflieger, da sie mit einer Jahresgebühr verbunden sind. Die Gold-Karte kostet rund 110 Euro im Jahr, die Standardkarte 55 Euro.
Wer mit der Miles-&-More-Karte zahlt, erhält pro zwei Euro eine Meile gutgeschrieben. Eine Meile ist etwa 1,4 Cent wert. Wer also nicht mehr als knapp 8.000 Euro beziehungsweise 4.000 Euro für Flüge ausgibt, macht ein Minusgeschäft. Wer die Gold-Karte besitzt, kann seine Meilen in Statusmeilen umtauschen und erhält auf Privatreisen Versicherungsschutz.
Außerdem sind die Bonusmeilen unbegrenzt gültig, während ein Standard-Kartenbesitzer mindestens 1.500 Meilen gesammelt haben muss, damit diese nicht nach drei Jahren verfallen. Wer ein Konto neu eröffnet, erhält Willkommensmeilen sowie diverse Preisnachlässe. Ein Nachteil der Miles-&-More-Karten sind die Abhebegebühren von mindestens fünf Euro.
3. Amazon/LBB: Prime-Kunden bevorzugt
Gemeinsam mit der Landesbank Berlin bietet der Versandriese Amazon die Amazon-Visa-Karte an. Im ersten Jahr ist die Karte noch kostenlos, ab dem zweiten Jahr allerdings werden rund 20 Euro Jahresgebühr fällig, wenn der Besitzer kein Amazon-Prime-Kunde ist. Für Kartennutzer ohne diese besondere Mitgliedschaft lohnt sich die Karte ab einem jährlichen Bestellvolumen von 1.000 Euro bei Amazon – oder Käufen von 4.000 Euro pro Jahr bei Drittanbietern.
Denn wer seine Amazon-Bestellung mit der Amazon-Visa-Karte zahlt, erhält pro Euro Umsatz zwei Punkte, die jeweils einen Cent wert sind – also ein Cashback von zwei Prozent. Bei Prime-Kunden werden sogar drei Prozent des Umsatzes gutgeschrieben. Wer nicht bei Amazon mit der Karte zahlt, erhält je umgesetzten Euro nur einen halben Punkt, also 0,5 Prozent Cashback-Gutschrift. Zusätzlich gibt es eine Startgebühr von 40 Euro für neue Kartennutzer. Ein Konto bei der Landesbank Berlin ist nicht notwendig.
Allerdings: Kartennutzer sollten darauf achten, dass ihre Kreditkarte nicht vorab auf die Teilzahlungsoption eingestellt wurde. Denn auf die Teilzahlung wird ein effektiver Jahreszins von 14,98 Prozent fällig, der monatliche Sollzins liegt bei 1,17 Prozent.
4. Hanseatic Bank: Hoher Zinssatz bei Teilzahlungsoption
Eine der günstigsten Cashback-Karten ist die Genial Card, die von der Hanseatic Bank herausgegeben wird. Allerdings wird es den Cashback-Shop nur noch bis zum Jahresende geben. Die Kreditkarte ist mit keiner Jahresgebühr verbunden, außerdem können Nutzer weltweit kostenfrei Geld abheben, und beim Zahlen im Ausland werden keine Fremdwährungsgebühren fällig. Cashback erhalten Kartennutzer, wenn sie bei einem der kooperierenden Onlineshops bestellen, dabei können die Vergünstigungen bis zu 15 Prozent vom Umsatz betragen.
Auch die Gold Card der Hanseatic Bank bietet Zugang zu diesem Cashback-Programm, außerdem erhalten die Nutzer viele Versicherungen, darunter etwa eine Reiseversicherung. Allerdings kostet die Gold Card ab dem zweiten Jahr 35 Euro, es sei denn, der Besitzer zahlt mehr als 3.000 Euro im Jahr mit Karte. Auch eine Fremdwährungsgebühr bei Zahlungen im Ausland zwei Prozent des Umsatzes wird im Gegensatz zur Genial Card fällig.
Wer von der Teilzahlungsoption Gebrauch macht, sollte zudem aufpassen: Der effektive Jahreszins liegt nach Angaben der Bank bei 13,6 Prozent. Zusammen mit PaySol, einem Vermarkter und Initiator von Finanzprodukten, gibt die Hanseatic Bank außerdem eine Deutschland-Kreditkarte heraus, von der es ebenfalls eine Gold-Version gibt.
5. American Express: Teure Abhebung am Geldautomaten
Zusammen mit dem Bonussystembetreiber Payback hat American Express eine Kreditkarte herausgebracht, bei der ein Nutzer pro zwei Euro Umsatz einen Payback-Punkt sammelt – auch wenn der Einkauf bei einem Laden getätigt wurde, der kein Payback-Partner ist. Die regulären Payback-Punkte bei den jeweiligen Partnern sammelt der Kartennutzer obendrauf.
Die Payback-Karte von American Express ist kostenlos, allerdings gehen dafür Abhebungen am Geldautomaten umso mehr ins Geld: Vier Prozent des abgehobenen Betrags, aber mindestens fünf Euro werden am Automaten fällig.
Anders als bei den anderen Karten können American-Express-Nutzer ihre Karte nicht einfach überziehen. Wenn am Ende des Monats die Kartenrechnung nicht durch das Girokonto gedeckt werden kann, entstehen Zusatzkosten.
Neben der Payback-American-Express-Karte bieten auch die reguläre sowie die goldene American Express Card Cashback-Programme an, dabei sammelt man die Membership-Rewards-Punkte aus dem Bonusprogramm von American Express. Beide Karten gibt es nur gegen Jahresgebühr, auch die hohen Gebühren am Geldautomat sind ein Manko. Ein Vorteil sind allerdings die Versicherungspakete.
6. 1plus Visa Card Santander: Spezialangebot für Autofahrer
Gerade für Vielfahrer attraktiv ist das Tankrabatt-Angebot der 1plus Visa Card von Santander. Wer seine Tankfüllung mit der kostenlosen Kreditkarte bezahlt, erhält ein Prozent der Summe gutgeschrieben. Das Angebot gilt bis zu einem Tankumsatz von monatlich 400 Euro. Beim Geldabheben und Zahlen im Ausland fallen keine Gebühren an.
7. Wüstenrot: Offerte für Reiselustige und Shoppingfans
Die Wüstenrot Bausparkasse wirbt für ihre Top-Giro-Visa-Karten, die es in der Classic-, Prepaid- und Premium-Variante gibt, mit Reiserabatten und einem Gutscheinportal. Auf ihm können Nutzer vergünstigte Gutscheine von Onlineshops erwerben: Sie zahlen beispielsweise für einen Coupon im Wert von 120 Euro lediglich den Preis von 100 Euro.
Je nach Jahresumsatz – bei Classic sind es 2.000 Euro und bei Premium 8.000 Euro – ist die Karte auch im zweiten Jahr kostenlos. Ansonsten werden Gebühren von rund 20 bis 80 Euro fällig. Wer eine Classic-Visa-Karte besitzt und die Jahresgebühr von rund 20 Euro zahlt, profitiert, wenn er auf dem kooperierenden Reiseportal eine Reise für mindestens 380 Euro bucht.
Während bei der Premium-Karte kein Kontowechsel nötig ist, sind die anderen beiden Angebote nur in Kombination mit dem kostenlosen Girokonto erhältlich.
8. Targobank: Teure Kartenzahlung im Ausland
Je ein Prozent des Einkaufsumsatzes gutgeschrieben bekommt, wer die Gold-Karte der Targobank nutzt. Allerdings rentiert sich diese Cashback-Karte erst ab einem jährlichen Umsatzvolumen von 5.900 Euro, denn für die Gold-Karte veranschlagt die Targobank eine Jahresgebühr von 59 Euro.
Für Kartennutzer, die oft im Ausland sind, könnte die Gold-Karte teuer werden: Für Zahlungen werden 3,85 Prozent des Umsatzes fällig.
9. Apple Card: Bislang nur in Amerika
Bisher noch nicht in Deutschland, aber in den USA erhältlich ist die Apple Card, die der Silicon-Valley-Riese gemeinsam mit Goldman Sachs für den Gebrauch des Bezahldienstes Apple Pay entwickelt hat.
Wer mit Apple Pay zahlt, erhält zwei Prozent Cashback, ansonsten ein Prozent. Bei einem Einkauf im Apple Shop oder etwa bei einer Zahlung beim Fahrdienstleister Uber gibt es sogar drei Prozent des Umsatzes zurück.
Die Apple Card von Goldman Sachs war zuletzt in die Kritik geraten: Zwei prominente männliche IT-Experten hatten auf Twitter berichtet, dass ihre Ehefrauen bei der neuen Kreditkarte einen deutlich kleineren Kreditrahmen eingeräumt bekommen als sie selbst. Goldman wies den Vorwurf, die Algorithmen würden Frauen diskriminieren, allerdings zurück. Finanzregulierer in New York kündigten eine Untersuchung an.
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