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Braggiotti verkauft Banca Leonardo Der schwerste Deal des Regenmachers

Starbanker Braggiotti will das Investmentbanking der Banca Leonardo verkaufen – zum zweiten Mal. Jetzt sollte der Deal klappen. Damit scheitert er endgültig mit der Idee eines europäischen Gegenmodells zu Goldman Sachs.
19.08.2015 - 16:58 Uhr Kommentieren
Er profitierte von seinen guten Beziehungen. Quelle: Imago
Banker Braggiotti

Er profitierte von seinen guten Beziehungen.

(Foto: Imago)

Frankfurt Gerardo Braggiotti, 63, ist ein Investmentbanker alten Schlags. Der für seine Verschwiegenheit bekannte Italiener zieht viele Fäden in seinem Heimatland. Egal, ob der Autobauer Fiat oder die Banken – in seinen besten Zeiten beriet er in 40 Prozent aller Fälle die Unternehmen Italiens bei ihren Fusionen und Übernahmen (M&A). 

Sein schwierigster Deal steht Braggiotti aber erst jetzt bevor. Er will die unter dem Namen Leonardo bekannte Investmentbank, die er selbst aufgebaut hat, inklusive Deutschlandgeschäft verkaufen – und daneben die Privatbank Banca Leonardo an die Börse bringen.

„Der Verkauf soll in vier bis acht Wochen abgewickelt sein“, berichten Finanzkreise. Zu den Interessenten gehörten die Investmenthäuser Houlihan Lokey, Evercore, Jefferies und Greenhill. Ein Sprecher von Leonardo wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Der Deal fällt in eine Zeit, in der kleinere Investmentbanken, sogenannte Boutiquen, an Gewicht gewinnen und den etablierten Großbanken bei vielen M&A-Transaktionen Mandate abjagen.

Mit dem endgültigen Verkauf muss Braggiotti das Scheitern seiner Idee eines europäischen Gegenmodells zu Goldman Sachs einräumen. Seine Kreation sollte ursprünglich an die Börse gehen, sobald die Bank gut genug dafür gewesen wäre. Vor rund zehn Jahren investierte er deshalb in den Kern der neuen Bank, die italienische Banca Leonardo.

Rund 100 Millionen Euro soll er für die ursprünglich auf vermögende Kunden spezialisierte Boutique bezahlt haben. Das Geld für das Investment sammelte der heutige Präsident des Instituts bei den Top-Adressen der Welt ein, unter anderem beim deutschen Versicherer Allianz. Es wäre für Braggiotti bereits der zweite grundlegende Aufbau einer Bank gewesen.

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Infografik: Die größten M&A-Deals

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Krise durchkreuzte Pläne

Beim ersten Mal hatte er mit Hilfe seiner familiären Kontakte – sein Vater Enrico war der Präsident der mächtigen Banca Commerciale Italiano – und seines eigenen Netzwerks das Italiengeschäft der Investmentbank Lazard aus dem Nichts hochgezogen und das Institut zeitweise zur Nummer eins der Investmentbanken in Italien gemacht. Doch dann verließ Braggiotti Lazard verärgert, nachdem er die Europaführung nicht bekommen und offenen Widerstand gegen den Börsengang von Lazard gezeigt hatte.

Anfangs lief es bei Leonardo gut. Braggiotti profitierte von seinen Beziehungen, übernahm etwa in Paris die Fusionsberatung Toulouse & Associés und in Deutschland die Finanzfirma Drueker von Siegfried Drueker, der sich mit der Beratung beim Milliardenverkauf des Haarpflegekonzerns Wella an Procter & Gamble nach der Jahrtausendwende einen Namen gemacht hatte. Hinzu kamen unter anderem Niederlassungen in der Schweiz und in Skandinavien. Doch dann durchkreuzte die Finanzkrise die hochfliegenden Pläne Braggiottis, der in Mailand wegen seines ausgeprägten Egos nicht nur Freunde hat, aber respektiert wird.

Zwar wollte der Dealmaker nach der Krise gleich wieder angreifen. Doch es blieb bei der Absicht. Die für das M&A-Beratungsgeschäft kritische Größe erreichte seine Bank nie, weil im Geschäftsmodell die beiden wichtigen Regionen USA und Asien fehlten. Nicht wie gewünscht entwickelte sich auch die Niederlassung in der Schweiz, die schließlich geschlossen wurde.

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