Wegen der Manipulation wichtiger Referenzzinssätze wie Euribor und Libor musste die Deutsche Bank viel Geld abdrücken. Die EU-Kommission verhängte bereits Ende 2013 eine Strafe von 1,7 Milliarden Euro gegen sechs Großbanken, davon entfiel mit 725 Millionen Euro (990 Millionen US-Dollar) der Löwenanteil auf das Frankfurter Geldhaus. Die Behörden in Großbritannien und den USA brummten der Bank eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar auf, davon 2,175 Milliarden US-Dollar in den USA und 226,8 Millionen in Großbritannien.
Diese Beträge wurden bis auf 150 Millionen US-Dollar vollständig gezahlt, ein Urteil zu dem ausstehenden Betrag wird für den 7. Oktober 2016 erwartet. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat in ihrem Bericht zur Zinsaffäre eine Reihe von Top-Managern scharf angegriffen und ihnen zu laxe interne Kontrollen beziehungsweise eine mangelnde Aufklärung der Tricksereien vorgeworfen. Darunter war auch Co-Vorstandschef Anshu Jain, der im Frühsommer 2015 sein Amt zur Verfügung stellte. Einen Zusammenhang zwischen dem Rücktritt und dem Bafin-Bericht wies die Bank allerdings zurück.
Mit vier mutmaßlich in den Zinsskandal verwickelten Händlern hat sich die Deutsche Bank in Frankfurt nach langem Hin und Her auf einen Vergleich geeinigt, der ebenfalls Geld kostete. Ob das Zinskapitel wirklich abgeschlossen ist, ist offen. In den USA könnten auch Sammelklagen von Anlegern gegen die Bank zugelassen werden. Sie müssen aber eindeutig nachweisen, dass ihnen durch die Manipulationen Nachteile entstanden sind.
Schon länger steht die Deutsche Bank im Verdacht, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, die die USA gegen Länder wie den Iran verhängt haben. Für die Missachtung von Sanktionen zahlte das Geldhaus im November 2015 bereits 260 Millionen US-Dollar. Die Bank hatte betont, sie habe sich bereits 2007 aus Iran-Geschäften zurückgezogen. Auch andere Finanzinstitute mussten für Vergleiche in der Sache bereits tief in die Tasche greifen: Die französische BNP Paribas zahlte knapp neun Milliarden Dollar, die Commerzbank 1,45 Milliarden Dollar.
Ende 2013 zahlte die Deutsche Bank 1,4 Milliarden Euro (1,919 Milliarden US-Dollar) für die Beilegung ihres größten Rechtsstreits im Zusammenhang mit fragwürdigen Hypothekengeschäften in den USA. Das Institut soll vor der Finanzkrise beim Verkauf von Wertpapieren, die mit Hypotheken unterlegt sind, falsche Angaben gemacht haben. Andere Verfahren, die die amerikanischen Federal Housing Finance Agency (FHFA) gegen die Deutsche Bank und weitere Häuser angestrengt hatte, sind aus dem Vergleich jedoch ausgeklammert. Auch andere Klagen liegen noch auf dem Tisch und könnten potenziell viel Geld kosten.
Die Bank ist nach Ansicht des Oberlandesgerichts München mitverantwortlich für die Pleite des Medienkonzerns im Jahr 2002. Grund ist ein Interview des damaligen Bankchefs Rolf Breuer, in dem dieser Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit gesät hatte. Anfang 2014 einigten sich die Streitparteien in einem Vergleich zwar auf Schadenersatz von 925 Millionen Euro (1,23 Milliarden US-Dollar). Doch die strafrechtlichen Ermittlungen gegen einzelne Spitzenmanager der Bank wegen versuchten Prozessbetrugs liefen weiter. Die Staatsanwaltschaft München erhob schließlich Anklage gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen sowie die früheren Spitzenmanager Josef Ackermann, Rolf Breuer und Clemens Börsig.
Prozessauftakt war im April 2015, das Verfahren zog sich hin. In seiner Urteilsverkündung vom 25. April 2016 hat das Landgericht München die Manager und auch die Bank freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft legte gegen das Urteil Revision ein. Die weiteren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang dauern noch an.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die Bank wegen des Verdachts der Umsatzsteuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Betrug mit CO2-Verschmutzungsrechten. Rund 500 bewaffnete Polizisten und Steuerfahnder hatten deshalb Ende 2012 den Hauptsitz der Bank in Frankfurt und andere Büros durchsucht. Ex-Co-Chef Fitschen und der langjährige Finanzvorstand Stefan Krause gehörten zu ursprünglich 25 Mitarbeitern der Bank, gegen die in der Affäre wegen schwerer Steuerhinterziehung ermittelt wurde. Denn Fitschen und Krause hatten die auf dem CO2-Betrug basierende Steuererklärung unterzeichnet. Im August 2015 erhob die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt schließlich gegen acht beteiligte Kundenbetreuer und Händler der Deutschen Bank Anklage wegen „bandenmäßiger Steuerhinterziehung“. Im Juni 2016 verurteilte das Frankfurter Landgericht sechs ehemalige Beschäftigte der Deutschen Bank, weil sie die millionenschweren Steuerbetrügereien ermöglicht hatten.
Aufseher, darunter auch die Bafin, gehen dem Verdacht nach, dass Banken am billionenschweren Devisenmarkt ebenfalls getrickst haben. Einige internationale Großbanken haben in der Sache bereits milliardenschwere Vergleiche geschlossen. Die Deutsche Bank als einer der größten Devisenhändler der Welt allerdings noch nicht.
Sie hat Finanzkreisen zufolge aber mehrere Händler vom Dienst suspendiert. Sie stehen offenbar im Verdacht, an Referenzkursen gedreht zu haben. Die Bank ist beklagte in drei Sammelklagen in den USA und zwei kanadischen Sammelklagen, die im September 2015 erhoben wurden. Die Deutsche Bank hat erklärt, dass sie zur Aufklärung des Skandals mit verschiedenen Aufsichtsbehörden zusammenarbeitet und zudem eine interne Untersuchung gestartet hat. Diese Untersuchung ergab nach Angaben aus Finanzkreisen, dass es bislang keinerlei Hinweise auf Tricksereien bei den großen Währungen Euro, Dollar, Pfund und Yen gibt, wohl aber vereinzelt beim russischen Rubel und dem argentinischen Peso.
Vom Haken sind die Frankfurter aber nicht: In der US-Niederlassung der Bank installierte die New Yorker Finanzaufsicht DFS einen Kontrolleur, der sich Finanzkreisen zufolge nun schon seit einigen Monaten das elektronische Devisenhandelssystem genauer anschaut. Demnach sind Algorithmen der Plattform „Autobahn“ Teil der Ermittlungen. Amerikanische und deutsche Aufseher gehen zudem dem Verdacht nach, dass Geldhäuser den viel beachteten Marktindex für Swap-Geschäfte (Isdafix) zu ihren Gunsten beeinflusst haben. Die Deutsche Bank hat für Zinsswap-Manipulationen bereits 50 Millionen US-Dollar zahlen müssen.
Im Juni 2015 war bekannt geworden, dass Ermittler rund um den Globus dem Verdacht nachgehen, russische Kunden könnten über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von mindestens sechs Milliarden Dollar gewaschen haben. Die Bank hat versprochen, zur Aufarbeitung der Affäre mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Mehrere Mitarbeiter in der Moskauer Niederlassung wurden deshalb vor die Tür gesetzt, darunter auch der ehemalige Chef-Händler in Russland, Tim Wiswell.
Inzwischen hat die Affäre eine neue Dimension erreicht: Das US-Justizministerium und die Finanzbehörde von New York (DFS) prüfen laut einem Medienbericht, ob die Bank gegen Sanktionen verstoßen hat. Dabei gehe es auch um die Frage, ob Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden und ob die Bank intern geeignete Vorkehrungen getroffen hat, um solche Verstöße zu verhindern.
Das US-Justizministerium ermittelt seit mehr als fünf Jahren gegen Finanzinstitute in der Schweiz wegen mutmaßlicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Am Haken haben die Behörden seit 2013 auch die Deutsche Bank. Deren Schweizer Tochter erstatte Selbstanzeige. Finanzkreisen zufolge hat sich die Deutsche Bank bei den US-Behörden gemeldet, weil sie den Verdacht hegte, einige US-Kunden könnten ihr Vermögen in der Schweiz vor dem heimischen Fiskus versteckt haben. Seither würden Daten an die USA geliefert und Anfragen beantwortet. Eine Strafzahlung könne die Bank damit aber wohl nicht abwenden, sondern nur auf einen Rabatt hoffen. Eine Entscheidung steht noch aus. Das Bußgeld kann sich auf bis zu 50 Prozent der versteckten Gelder belaufen. Bereits im Dezember 2010 hatte die Deutsche Bank 550 Millionen US-Dollar Strafzahlungen für Beihilfe zur Steuerhinterziehung zahlen müssen.
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" Die Indiskretionen boomen, seit Bankchef Jürgen Fitschen den obersten Chef der Bafin - Finanzminister Wolfgang Schäuble - attackierte. Für Schäuble gilt nun mal: Er verzeiht alles und vergisst nichts."
Im heutigen MorgenBriefing des Handelsblatts schreibt es obiges.
"Er verzeiht alles und vergisst nichts." Wer die Personalien Schäuble verfolgt, erkennt die "feine" Ironi in dieser Aussage. Es wäre vielleicht ein guter Vorschlag die Beiträge besser zu kennzeichnen. Was sind Nachtrichten und was erfolgt im Vorgriff auf einen Büttenvortrag für die anstehende Kampagne?
Es scheint bezeichnend zu sein, wie hier agiert wird, wie hier Fakten lediglich noch ähnlich aber nicht mehr gleich erscheinen. Das Problem dürfte da zu suchen sein, wo seitens der Bürger gegenüber allen Parteien größtes Misstrauen entgegen gebracht werden muss. Ein Vorbehalt, der auf allen Seiten (im Vertrauen auf einen Rechtsstaat) nicht aufkommen darf, ist nicht hinnehmbar. Verlangt "brutalst" mögliche Aufklärung, verlangt den Rücktritt aller Beteiligten.
Frau Merkel ist gefordert.
Vielleicht macht es auch Sinn in Bezug auf die jüngsten Veröffentlichungen zur Person des Luxemburgers Juncker auch seinen erklärten Freund, Herrn Schäuble, und dessen gut durchblutetes Gesicht, vor diesem Hintergrund näher zu analysieren. Vielleicht gibt es auch keinen Zusammenhang, würde aber viele seiner Äußerungen und Handhabungen kausal erklären.
@th235
Wieso damals im Mittelalter?! WIR befinden uns doch mitten drin!! :-)
Tja, so ist es wenn Pack sich schlägt und verträgt :)
Einer schiebt dem anderen die Schuld zu. Wer war zuerst...das Huhn oder das Ei? Die Bankenlobby oder der Politiker, der die ganzen Betrügereien erst mittels Gesetz ermöglicht hatte?
Fragen über Fragen ;-)
J. Fitichen mit seiner Bank hat genug "Dreck am Stecken".
Ein großteil der Rückstellungen (s.o.) beruht mehr auf
krimminelle Handlungen als auf Streitfälle. Dieser Herr
bezeichnet das Informations-Loch als krimminelles Vorgehen.
Da gehört schon eine Portion "Frechheit" dazu. Fitichen
und Jain sollten schnellstens gefeuert werden; aber ohne
Abfindung.
@ wird frau menken noch zum "deutschen snowden", da sollten wohl leute, deren hirn wahrscheinlich scho nekrose a_la_la_lolle_ kokskoko aufweist aufpassen, sonnst verlange ich hier nicht nur dinge wie neurotomographien von diesen zombies - hirnmassenabnahme is sicher scho bei einigen messbar -... hellhörig werden und aufpassen - sonst werden hier beobachter so richtige sauer! nicht mit jedem läßt sich .... mit mir nicht!
Tja, als ob die Bafin wirklich was aufdecken könnte - ich meine was bedeutsames :) Die Kasperln sind doch dumm wie Brot und darauf angewiesen, dass sie Tipps erhalten - sonst geht bei denen gar nichts. Ich selbst kenne schon wieder einen Fall von Manipulationen und mach mir die ganze Zeit den Spass zu "messen", wie lange die brauchen... und? Genau! Seit Jahren nichts. Der Vorstand ist schon zu 20 Tagen Haftantritt oder Bußgeldzahlung verknackt worden - und? Genau! Bafin: Fehlanzeige. Der ist schon nicht entlastet bei der Vorgängerfirma rausgeschmissen worden...Und so ist das immer und dann noch mit dem Zeigefinger wedeln wollen (Bafin). Wie ätzend ist das denn? Man muss die wie einen jungen Hund voll reindrücken - sonst merken die nichts. Und außerdem muss doch ganz klar gesehen werden, dass die Bafin, im Interesse der Großen, doch seit Jahren die kleineren Mitanbieter systematisch kaputt gemacht haben. Nun - da kein ernsthafte Wettbewerber mehr da ist, geht das Kind halt gegen seine eigene Eltern los. Finde, wir sollten diese nichtsbringenden Institutionen wieder abschaffen uund zwar schnell!!!
Kriminell ist das, was bei der Deutschen Bank passiert ist. Das muss aufgeklärt werden.
Der "Brandbrief" ist mehr Öffentlichkeitsarbeit, denn die Öffentlichkeit hat ein Interesse an Aufklärung und Verbannung der Schuldigen bis auf höchste Ebene.
Aber, da bei der Deutschen Bank schon immer alles "Peanuts" waren, wird man versuchen, das kriminelle Vorgehen der Deutschen Bank im Libor-Skandals herunterzuspielen und lediglich Bauernopfer bringen.
Warum ist Herr Fitschen so nervös?
"Die Veröffentlichung eines Brandbriefs der Finanzaufsicht Bafin versetzte die Deutsche Bank Anfang der Woche in Aufregung. Jetzt reagiert auch Co-Chef Jürgen Fitschen – und lässt juristische Schritte prüfen."
Man muss zwei verschiedene Punkte säuberlich von einander trennen.
Das eine ist der Vorwurf der BaFin. Da muss sie gewiss noch nachlegen.
Und der zweite Punkt ist die Verletzung von Dienstgeheimnissen und letztlich auch das eigene Organisationsverschuldengegenüber der neuen Präsidentin. Diese Vorschrift gilt nicht nur für andere, sondern auch für ihren eigenen Beritt. Wir können uns also auf eine Schlacht mit offenem Visier einstellen.
Bei dieser Schlacht scheinen vordergründig eindeutige Feldvorteile bei den Oberen der Deutschen Bank zu liegen. Doch sie sollten stets mit dem Rücken an der Wand stehen. "Schnell kann da seitens der BaFin ein Messer in den Rücken gerammt werden."
Eine Abberufung ist möglich. Der anschließende Rechtsstreit endet irgendwann, wenn sich schon lange keiner mehr für einen ehemaligen Vorstand interessiert.
Bereiten wir uns also auf einen schmutzigen Kampf vor. Ein Zurück scheint es beiderseits jetzt nicht mehr zu geben. Zusehr hat die BaFin den Vorstand der Deutschen Bank beschmutzt.
Ein Risiko der Deutschen Bank-Vorstände in diesem letzt genannten Punkt ist nicht zu erkennen. Diese Schlacht wird ausschließlich auf feindlichem Terrain ausgetragen und es wird zu Opfern auf Seiten der BaFin kommen. Bauernopfer sind dagegen auszuschließen. Der Bundesfinanzminster kann sich schon auf die Suche nach Nachfolgern machen. Er sollte dabei seine Fehler wiederum fortsetzen.
Tja, so ist das, wenn "Informationen" durchsickern...
Leo Kirch läßt grüßen....
Zitat: "Die Bafin kann als eines ihrer schärfsten Schwerter Vorstandsmitglieder von Banken abberufen. Das gilt allerdings nur für die oberste Führungsebene und nicht etwa für den erweiterten Vorstand der Deutschen Bank."
Das ist so nicht ganz richtig! Man kann einer Bank auch einfach die nötigen Genehmigungen entziehen, wenn die nötigen Voraussetzungen nicht mehr erfüllt sind, wie beispielsweise die Zuverlässigkeit, etc.!
Wir haben eigentlich eine ganze gute gesetzliche Handhabe gegen das "merkwürdige Verhalten geldgieriger Banken" in Deutschland. Man müsste Recht und Gesetz nur mal wieder anwenden und sich nicht von einer "Systemrelevanz" beeindrucken lassen!