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Brexit Die jungen Wilden sagen „goodbye“

Wenn Großbritannien aus der EU ausscheidet, droht der Verlust von Jobs in London. Banken dürften Jobs verlagern. Auch Fintechs drohen abzuwandern. Ein möglicher Profiteur: Berlin. Frankfurt will ebenfalls mitmischen.
30.06.2016 - 20:30 Uhr

Fintech-Unternehmen in London: „Die Unsicherheit macht am meisten Angst“

Frankfurt Für Großbritannien stehen nach dem Brexit-Votum große Veränderungen an. Viele davon sind schmerzhaft. So droht der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen in der Finanzbranche. Der Finanzsektor gehört zu den wichtigsten Branchen in Großbritannien. 2,2 Millionen Menschen arbeiten bei Banken, Fondsgesellschaften und bei deren Dienstleistern. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC könnte der EU-Austritt bis zu 100.000 Arbeitsplätze kosten.

Zu denen, die Jobs verlagern, dürften auch junge Finanztechnologiefirmen, kurz Fintech, gehören. Damit zumindest rechnen die Unternehmen selbst. Bisher ist London der wichtigste Standort für europäische Fintechs. Sie befürchten nun aber vor allem, dass ihr Zugang in die EU beschnitten wird – oder dass sie künftig die EU-Vorgaben nur durch mehr Aufwand und Kosten erfüllen können. Das brächte britischen Firmen Nachteile gegenüber Fintechs aus der EU.

Simon Black, Chef des Zahlungsdienstleisters Pro Group, sieht eine „unvermeidliche Abwanderung“. Der Grund: Ihr Status als von der EU anerkannte Finanzinstitutionen sei nun gefährdet. „Sie dürften sofort damit beginnen, zumindest Teile ihres Geschäfts in andere Länder der EU auszulagern. Dabei wird die Mehrzahl neuer Arbeitsplätze außerhalb Großbritanniens geschaffen werden“, erwartet Black.

Einige Fintechs überlegen sogar, das Land ganz zu verlassen. So heißt es von Revolut, einer Payment-App aus London: „Wir werden ernsthaft überlegen, Großbritannien zu verlassen“, zitiert das Onlinemagazin „Gründerszene“ eine Revolut-Sprecherin. Die EU-Zahlungsrichtlinien seien essentiell für ihr Geschäft.

Der Verein und Think Tank cnetz fordert nun die Bundes- und Landesregierungen auf, „potenziell wechselwillige britische Start-Ups proaktiv anzusprechen und bei einer Ansiedlung in Deutschland zu unterstützen“. Dies könne beispielsweise durch einen Umzugskostenzuschuss geschehen. Thomas Jarzombek, Bundestagsabgeordneter und Vorstandssprecher des Vereins erklärte dazu: „Viele britische Start-Ups denken derzeit über den eigenen Brexit nach. Es kommt nun darauf an, diese in Deutschland anzusiedeln und nicht in andere EU-Länder abwandern zu lassen.“

Schon vor dem Brexit hatte Taavet Hinrikus, Chef der Firma TransferWise, gesagt: „Andere Städte wie Berlin oder Paris würden als europäisches Drehkreuz dann attraktiver erscheinen als London. Wir prüfen derzeit unsere Optionen.“

BrickVest ist schon einen Schritt weiter. Die Firma, die Privatanlegern Investitionen in Gewerbeimmobilien ermöglicht, will ihren Hauptsitz entweder nach Paris oder nach Berlin verlegen. „Europa ist unser wichtigster Markt”, sagt Thomas Schneider, einer der BrickVest-Gründer, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Paris oder Berlin kommen für ihn als Alternative in Frage.

Dabei ist es keineswegs ausgemacht, dass ein großer Teil der Fintechs nach Berlin zieht. Auch Paris, Amsterdam und Dublin gelten als mögliche Umzugsziele. Und obendrein versucht die deutsche Bankenmetropole Frankfurt, attraktiver für Fintechs zu werden.

Deutsche Bank und Deutsche Börse in Frankfurt vorneweg
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