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Brexit-Folgen Bundesbank sieht Chancen für Frankfurt

Die Bundesbank räumt Frankfurt gute Chancen ein, vom EU-Austritt der Briten zu profitieren. Laut Vorstand Andreas Dombret haben bereits viele Institute bei der Bundesbank angeklopft. Eine „Regulierung light“ lehnt er ab.
29.03.2017 - 13:19 Uhr Kommentieren
Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank sieht Chancen durch den Brexit. Quelle: dpa
Andreas Dombret

Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank sieht Chancen durch den Brexit.

(Foto: dpa)

Frankfurt Viele internationale Banken mit Sitz in Großbritannien liebäugeln laut Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret wegen des Brexits mit einer Verlagerung von Geschäften nach Frankfurt. „Es haben viele am Standort Frankfurt interessierte Banken bei uns angeklopft und ich habe viele interessante Gespräche geführt“, sagte Dombret in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Werbung für die Mainmetropole betreibt die Bundesbank aber nicht: „Die britischen Banken entscheiden selbst, wo sie sich ansiedeln.“

Frankfurt gehört neben Paris, Mailand, Amsterdam und Dublin und Luxemburg zu den Zentren, die sich Hoffnung auf den Zuzug von Geldhäusern, Vermögensverwaltern und Investmenthäusern machen, wenn Großbritannien nicht mehr Teil der EU sein wird. Experten zufolge haben die Hessen gute Chancen, Institute zu gewinnen – schließlich sitzt in Frankfurt mit der EZB die oberste Bankenaufsicht der Euro-Zone.

Bei der Verlagerung von Finanzgeschäften in die EU wird ein Standort aber nicht allein das Rennen machen, meint Dombret, der in der Bundesbank-Führung für die Aufsicht der Geldinstitute zuständig ist: „Ich gehe nicht davon aus, dass alle Banken in die gleiche Stadt auf den Kontinent ziehen werden.“ Vielmehr werde es sich „schon ein wenig verteilen“. Das bedeute aber auch, dass sich Risiken verteilten: „Eine gesunde Entwicklung“, so Dombret.

Wo es Banken nach dem Brexit hinzieht
Bank of America
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Die Bank sieht Dublin als Standard-Ziel für ein neues EU-Drehkreuz, falls Großbritannien den einfachen Zugang zum Binnenmarkt verliert. Das erklärte Nikolaus Närger, zuständig für Corporate Banking in Deutschland, Schweiz und Österreich, im März. Es sei wahrscheinlich, dass einige Stellen auch an andere Standorte, wie etwa Frankfurt, Madrid, Luxemburg und Amsterdam, verlagert werden. Eine finale Entscheidung gebe es noch nicht.

(Foto: Reuters)
Goldman Sachs
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Goldman Sachs werde nach dem EU-Austritt Großbritanniens zunächst Hunderte in London ansässige Mitarbeiter in erweiterte Büros in der EU versetzen, sagte Richard Gnodde, Co-Leiter Investmentbanking, in einem Interview mit CNBC am Dienstag. Die Firma verfügt bereits über Vollbanklizenzen in Frankreich und Deutschland und werde im Zuge der Brexit-Notfallplanung die Belegschaften in diesen und anderen Büros in der Region ausbauen. Wie Bloomberg aus informierten Kreisen erfuhr, erwägt die Wall-Street-Firma, Frankfurt zu ihrem Haupt-Drehkreuz innerhalb der EU zu machen. Demnach könne die Bank bis zu 1000 Mitarbeiter verlagern, darunter Händler und führende Manager. CEO Lloyd Blankfein sagte öffentlich, sein Unternehmen habe Pläne auf Eis gelegt, weitere wichtige Geschäftsbereiche in Großbritannien anzusiedeln.

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JP Morgan Chase
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Bereits vor dem Referendum hatte JP Morgan-Chase-&-Co.-Chef Jamie Dimon erklärt, dass bis zu 4000 der insgesamt 16.000 britischen Mitarbeiter nach dem Brexit auf den Kontinent verlagert werden könnten. Das Unternehmen hat sich Kreisen zufolge Büros sowohl in Dublin als auch Frankfurt angeschaut.

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UBS
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Die Schweizer Bank will eine finale Entscheidung darüber, ob bis zu 1.500 der rund 5.000 britischen Investmentbanking-Mitarbeiter umziehen werden, kurz nach der Auslösung des Brexit treffen. Das erklärte der Verwaltungsrats-Chef Axel Weber in diesem Monat.

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HSBC
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HSBC könnte Handelsgeschäfte, die rund 20 Prozent vom Investmentbanken-Ertrag in London generieren, nach Paris verlagern, erklärte CEO Stuart Gulliver im Januar. Speziell Aktivitäten, die der EU-Rechtsprechung unterliegen, seien betroffen.

(Foto: Reuters)
Barclays
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Barclays will in Dublin zusätzlich 150 Mitarbeiter ansiedeln, wenn britische Finanzinstitutionen den einfachen Zugang zur EU verlieren, sagten Personen mit Kenntnis der Entscheidung zu Beginn des Jahres.

(Foto: Reuters)
Standard Chartered
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Standard Chartered erwägt, Dublin nach dem Brexit zum Rechtssitz innerhalb der EU zu machen. Das erfuhr Bloomberg im Dezember von Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind. Eine finale Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Bank spreche auch mit der deutschen Aufsicht darüber, Frankfurt alternativ auszuwählen.

(Foto: Reuters)

Großbritanniens Regierungschefin Theresa May unterzeichnete am Dienstagabend den Antrag zum Austritt des Landes aus der Ländergemeinschaft. Die britische Regierung und die EU haben zwei Jahre Zeit, die Bedingungen für die Scheidung auszuhandeln. May strebt einen harten Schnitt mit dem Kontinent an und will das Land aus dem Binnenmarkt und der Zollunion herausführen. In London ansässige Finanzinstitute brauchen dann eine eigene Gesellschaft mit Lizenz in einem EU-Land, um ihre Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten vertreiben zu dürfen. Das ist die Grundlage des sogenannten EU-Passes für Banken.

„Folgende Fehler dürfen jetzt nicht passieren: Erstens dürfen wir die Briten nicht für ihre Entscheidung, die ja eine demokratische Entscheidung war, bestrafen“, sagte Dombret. Zweitens dürfe es keine Rosinenpickerei der britischen Seite geben. Eine „Regulierung Light“ werde es beim Zuzug von vor dem Brexit fliehenden Geldhäusern nicht geben, betonte der 57-Jährige, der vor seinem Wechsel zur Bundesbank Deutschland-Chef der Bank of America war.

„Wenn sich hier ein Bankgeschäft ansiedelt, muss auch die Verantwortung vor Ort liegen, das heißt die Geschäftsleitung, das Risikomanagement – anders geht das nicht“, sagte der Notenbanker. Briefkastenfirmen oder leere Unternehmenshüllen, bei denen Geschäfte tatsächlich weiter aus London heraus betrieben werden, sollen nicht akzeptiert werden: „Man darf Standards überbieten, aber nicht unterbieten.“

Eine Übernahmewelle in der Branche nach einem Zuzug von Instituten hält der Bundesbank-Vorstand für unwahrscheinlich. „Ich glaube das nicht. 99 Prozent der deutschen Banken sind nicht mit den Banken, die möglicherweise hierher kommen, direkt im Wettbewerb.“ Das treffe bei weitem nicht auf die große Anzahl der knapp 1900 Banken und Sparkassen zu, die hier ansässig seien.

  • rtr
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